Mittwoch, 31. Dezember 2008

DVD: Blind Wedding (von Realist)

Und wieder so ein Fall von: Ich kann mich nicht mehr wirklich an diesen Film erinnern....  Nur dieses vage Gefühl von: Das hat sich nicht gelohnt.

Das interessanteste an ihm ist vielleicht, dass er drei englische Titel hat: "The Pleasure of Your Company", "Wedding Daze", "The Next Girl I See" - und im "Deutschen" dann "Blind Wedding" heisst... Sei's drum.

Es geht um den Kerl, der seiner (vermeintlich) grossen Liebe einen Antrag macht - woraufhin sie stirbt und sein Leben den Bach hinunter geht. Genervt von seinen Freunden, sich doch mal wieder mit Frauen zu treffen, macht er der erstbesten Bedienung, im Diner, einen Heiratsantrag - den diese annimmt, da sie, nur Stunden vorher, den Antrag ihres (vermeintlich perfekten) Freundes aus unerfindlichen Gründen abgelehnt hat.

Es folgt ein Hin und Her aus "War ja nur Spass" und "Ich meinte es ernst", ein Ein- und Ausziehen, die (selbstverständlich sehr schrägen) Eltern, ein unvermeidlicher Roadtrip, eine Nacht für alle im Knast und das grosse Happy End für alle.

Fazit: Nur ansehen, wenn sonst nichts zur Hand.

Ihr Realist

Dienstag, 30. Dezember 2008

DVD: Akte X - Jenseits der Wahrheit (von Realist)

Ich war zwar nie ein AkteX-Fan (auch wenn ich Gillian Anderson nie von der Bettkante geschubst hätte), dennoch habe ich diese DVD schon eher mit einem Gefühl der Nostalgie geliehen. Irgendwie ist die Zeit dafür doch mehr als vorbei.

Der Trailer zum Film hatte ja (bescheidenerweise?) praktisch nichts gezeigt oder verraten. Jetzt stellt sich leider heraus, dass die Vorschau durchaus den kompletten Film, dessen komplette Handlung man problemlos in 90 Sekunden zeigen kann, widerspiegelt.

Das erfreulichste an "Jenseits der Wahrheit" war vielleicht noch (zumindest für mich als nicht-Fan), dass dieses mal das einzige übersinnliche Element eine Art Hellseher war, der aber im Grunde für die Handlung keine große Rolle spielte. Ansonsten: Keine Wunder und vor allem keine Ausserirdischen. Es gibt lediglich einen leidlich interessanten Kriminalfall zu lösen.

Immerhin: Nach dem Abspann gibt's so eine Art Mini-HappyEnd, das einen hoffen lässt, dass keine weiteren Teile folgen.

Fazit: Lohnt wohl nur für Die-Hard-AkteX-Fans. Gelegenheits-Gillian-Anderson-auf-den-Hintern-Gucker werden eher enttäuscht sein, die Gute wurde nämlich auch nicht jünger (und diese Erkenntnis schmerzt. Alleine schon deswegen, weil sie ja gerade mal 2 Jahre älter ist, als ich).

Ihr Realist

PS: Ich kann zudem nicht gut heissen, wie in diesem Film mit Amanda Peet umgegangen wird. Aber wahrscheinlich hat das die Anderson so ins Drehbuch schreiben lassen. Verträgt wohl keine echte Konkurrenz, die Gute.

Montag, 29. Dezember 2008

Leben: Zuglufttiere (von Optimist)

Was auch immer jetzt kommt: Es ist vom Aussterben bedroht. Ganz bestimmt. Rote Liste und so, Sie wissen schon. Wovon ich rede? Von Zuglufttieren. Keine Panik, ich kenne die auch erst seit heute; genau genommen kenne ich nur ihren Namen, "Zuglufttiere" eben. Wohl eher eine Gattung als ein konkretes Tier, aber immerhin. 

Eigentlich müssten wir mit Ihnen aber längst begegnet sein, denn wohl jedem sind doch die alten, muffeligen Erste-Klasse-D-Zug-Anhänger der Bahn bekannt, die man immer so generös reingerollt bekommt, wenn die ICE-Achse mal wieder ein Ultraschall machen lässt. Und wie riechts da, in den alten Tuffi-Schnuffi-Polster-Abteilen? "Muffig" trifft's wohl am ehesten - und wem gefällt das schon!? Wer hätte es gedacht: Die Natur ist wieder vornedran. Pflanzen, die CO2 mögen, Käfer, die am Kuhmist herumnesteln und eben die kleinen, fast unsichtbaren Tierchen, die von der schlechten Luft im Zug leben. Angesichts der schrumpfenden Flotte der Plüsch-Polster-Züge ist aber das Schicksal dieser Tiere so gut wie besiegelt. Aus die Maus mit Zuglufttieren.

Ein Irrtum, sagen Sie? Eine Missinterpretation? Die Tiere leben in Wirklichkeit von Zugluft? Also z.B. Wintertiere, die gierig wie die Junkies am Türschlitz schnüffeln, weil sie so gerne Zugluft mögen? Und im Sommer beim Grillabend hinten im Haaransatz nur darauf warten, dass es für Fünf-Tage-Steifer-Nacken so ordentlich vorbeizieht? Sie leben demzufolge auch gerne in alten 2-CV und R4-Modellen, weil's da drin zieht wie Zucker am Zahn? Naja, ich weiss nicht so recht. Mit der Mobilität und Verbreitung ist es dann aber auch vorbei, oder wann haben Sie den letzten R4 gesehen?

Ich persönlich verfechte da doch eher die Theorie, dass Zuglufttiere nur ein aufgeblasenes Wort irgend einer schimmeligen Amtsstube ist, die sich nur wieder wichtig machen will. Zugvögel klingt zu gewöhnlich, verbraucht im Formular und Gesetzestext zu wenig Platz. Zuglufttiere klingt da schon amtsanmutiger, finden Sie nicht? Ein Wort, das nicht so einengt. Keine Pflanze, das will man schon sagen, aber wer weiß, wer noch alles zieht, außer Gefieder. Da kann man sich das mit der Formulierung doch mal für die Zukunft offen halten.

Was mich aber bei allen Erklärungsversuchen wirklich verzweifeln lässt, ist der Umstand, dass auch Frösche und sogar Kühe zu den Zuglufttieren zählen. KÜHE!! Also wie sollen die denn bitte ins Zugabteil passen (das würde allerdings den Mief erklären!)? Und unauffällig im Haaransatz verstecken steht auch nicht auf der Stärken-Seite einer handelsüblichen Kuh. Das mit dem Zug in den Süden mag ich mir besser gar nicht erst vorstellen - da geht das mit dem Aussterben bestimmt zügig voran.

Wird sich mal so eine Zugluftkuh zur Ansicht bestellen

Optimist

DVD: Meet Bill (von Realist)

Respekt! Das habe ich nicht kommen sehen. Ein "Midlifecrisis-Komödiendrama", das war klar. Aber trotz aller Konformität in manchen Dingen, hat mich doch vieles, recht untypisches, für einen solchen - amerikanischen - Film positiv überrascht.

Die Identifikationsfigur (der "Gute") nimmt auch gerne mal Drogen, männliche Teenager graben, bekleidet mit Dessous, Twens an. Alkohol, Körperrasur (und zwar zu Abwechslung mal nicht als billiger Gag mit heissem Wachs), falsche Brüste, schwule Lebensgemeinschaften, Home-Pornos im Internet - also alles was das Herz begehrt.

Wenig erstaunlich, dass er in den USA kaum ausserhalb von Festivals im Kino war. Traurig, dass er es Deutschland gar nicht war.

Achja, die Geschichte. Bill hat die Krise. Er hat einen Job, den er hasst, in der Bank seines Schwiegervaters. Die komplette (angeheiratete) Familie betrachtet ihn als Looser, seine Frau geht fremd. Und gerade, als er versucht all dem zu "entkommen", indem er plant ein Donut-Franchise zu eröffnen, muss er auch noch an einem Mentorenprogramm teilnehmen, bei dem ihm ein aufmüpfiger Teenager als Schützling zugeteilt wird.

Fazit: Sympathisch und empfehlenswert für alle Kriselnden und Ziellosen, mit durch Frustschokolade angefuttertem Bauch.

Ihr Realist

Sonntag, 28. Dezember 2008

Hörbuch: Sebastian Fitzek: Die Therapie (von Optimist)

Wie man einen unaufgeräumten Dachboden haben kann, ohne das man einen Dachboden hat? Wie da trotzdem interessante Dinge liegen können, von denen man längst vergessen hatte, dass man sie hat? Kein Problem, Computer machen es möglich; mein Computer ist mein Dachboden.  Als willenloser Audible-Abonnent trudelt ja jeden Monat ein Hörbuch ins virtuelle Regal und verstaubt in meinem digitalen Dachboden vor sich hin. Bis Freund R. meinte: "Hey, schon gehört, Die Therapie, super Hörbuch!" und ich - abermals willenlos - bei Audible versuche, das Hörbuch zu kaufen, mich über das Misslingen wundere und erst beim dritten Versuch die beharrliche Fehlermeldung lese: "Sie haben diesen Titel bereits erworben". Na wenigstens einer denkt mit.


Fitzeks Erstwerk handelt vom Starpsychiater Viktor Larenz, dessen Tochter  vor vier Jahren unter ungeklärten Umständen aus einem Wartezimmer eines Allergologen verschwindet. Heute ist Viktor Larenz ein gebrochener Mann. Er suchte seine Tochter verzweifelt, gab seine Praxis auf, um noch mehr Zeit für die Suche zu haben und blieb dennoch erfolglos. Um nun endlich Abstand zu gewinnen, zieht er sich in ein Haus auf einer kleinen Nordseeinsel zurück, aber der Abstand gelingt ihm nicht. Denn plötzlich taucht eine hübsche junge Dame auf, die ihn bittet, sie zu therapieren. Nach anfänglicher Ablehnung - er hatte seit fast vier Jahren nicht mehr praktiziert - willigt er ein und eine unfassbare Geschichte spannt sich um die Parallelen  zwischen den Erlebnissen dieser jungen Dame und dem Verschwinden seiner Tochter. Larenz verstrickt sich selbst immer mehr in die Erwartungshaltung, die Geschichte seiner Patientin Anna Spiegel hätte etwas mit dem Verschwinden seiner Tochter zu tun, biegt sich Ungereimtheiten hin, lechzt nach weiteren Details der Geschichte, beauftragt seinen Privatdetektiv mit Nachforschungen zu den neuen Erkenntnissen und verliert so nach und nach die Kontrolle über die Sitzungen, bis sich eine ganz bittere Wahrheit zu erkennen gibt.

Ein packendes Hörbuch, dessen Geschichte bis zum Ende so spannend und Wendungsreich bleibt, dass man wirklich davon abraten muss, sich beim Hören etwas wie Autofahren vorzunehmen. Fitzek versteht es, den Leser und Hörer ein ums andere mal um seine sicher geglaubte Erkenntnis zu bringen und von Kapitel zu Kapitel mehr in den Bann der Geschichte zu ziehen. Ähnlich wie Larenz nach der Aufklärung der Zusammenhänge zwischen Anna Spiegel und seiner Tochter fiebert, fühlt man sich als Hörer bei der rätselhaft mehrschichtigen Erzählung. Simon Jäger, der Leser des Hörbuchs, trägt die Spannung gut mit und sorgt so für echten Mehrwert in der Hörbuchfassung.

Ein gelungenes Hörbuch, das auch vom Preis her mit dem Buch mithalten kann und sein Geld allemal Wert ist.

Schaut jetzt doch mal, was noch alles auf dem Dachboden rumliegt

Optimist

Samstag, 27. Dezember 2008

Kino: James Bond - Ein Quantum Trost (von Realist)

Jawohl, sie lesen richtig. Dieses Posting hat kein "DVD"-Label. Ich habe es tatsächlich noch geschafft, mir den "neuen" Bond im Kino anzusehen. Dafür gibt's die Kritik sofort - und der Stapel, der noch nicht besprochenen Filme, muss noch ein weniger länger seiner Abarbeitung harren.

Zum Film muss ich ja wohl nichts mehr sagen. Zum einen, weil sicher niemand auf Basis meiner Kritik entscheidet, ob er einen Bondfilm ansieht oder nicht, und, weil ihn ja inzwischen jeder, der ihn sehen wollte, schon gesehen hat.

Hier also nur meine 2 Cents zu den gängigen Kritikpunkten. War es ein "echter" Bond oder ein beliebiger Actionfilm? Ein Bond, keine Frage! Klar, es ist kein "Goldfinger" oder "Spion, der mich Liebte" - aber auch diese waren nicht gleich. Die Bondfilme waren immer ein Spiegel ihrer Zeit was das Feindbild, das Frauenbild, den Stil ihrer Helden und vor allem auch ihre Machart angeht. Und so gerne auch ich mir die alten heute noch ansehe, so wenig kann man doch erwarten, dass solche Filme heute nochmal gedreht werden. Zudem waren ja auch im aktuellen alle Schlüsselelemente vorhanden - bis hin zu der "Schurkenorganisation" und dem Showdown in der untergehenden/explodierenden Schurkenbastion. Und wer sich immer noch über angeblich fehlendes, wie den "Vodka-Martini, geschüttelt, nicht gerührt"-Spruch beklagt, der hat das Prequel-Konzept der "Craig"-Bonds - welches ich für einen genialen Schachzug halte - nicht kapiert.

Fand ich ihn also toll? Nein, eigentlich nicht. Aber das soll nichts bedeuten, denn der letzte Bond, der mir wirklich gefallen hat, war noch mit Roger Moore (Von "Goldeneye" vielleicht mal abgesehen, der war ok).

Fazit: Auch wenn ich das Handlungs- und Stil-Ruder mit Daniel Craig noch weiter herumgerissen hätte (in Richtung: düsterer, ernster, kälter), finde ich doch, dass die Richtung stimmt. Allerdings gab's auch hier mal wieder den Hang zu ZU schnell geschnittenen, ZU verwackelten Szenen. Man könnte meinen, die Filmemacher produzieren schon nur noch für Laptop- und Handydisplays, denn nur auf solchen kann man derartigen Szenen folgen! Wo bleiben die Filmbefreier?

Ihr Realist

Hörbuch: Precht: Wer bin ich und wenn ja, wie viele? (von Optimist)

Eigentlich wollte ich mich ja mit Sachbuch-Hörbuch-Bewertungen eher zurückhalten, weil sie doch in der großen Mehrheit an einer Sache leiden: Sie eignen sich schlicht nicht als Hörbuch, weil man z.B. an bestimmten Stellen länger nachdenken, etwas verinnerlichen, wiederholen oder auch kritisieren möchte und das geht einfach beim Hörbuch viel schlechter als beim klassischen Buch.


Jetzt könnte man natürlich einwenden, warum ich denn nun schon wieder ein solches Sachbuch als Hörbuch gekauft habe, ich müsste es doch besser wissen. Schreiben Sie mir, wenn Sie die Antwort wissen, ich weiss sie jedenfalls nicht. Ich kann nur mutmaßen, dass es so eine Art darwinistischer Lernriegel sein muss.

Aber zur Sache: Richard David Precht macht einen ordentlichen Rundumflug um das Thema Philosophie und behandelt logisch aufgebaut diverse Seiten- und Hauptstränge des aktuellen Standes philosophischen Betrachtungen und der gedanklichen Entwicklung dorthin. Von Grundlagen Descartes' über Nietzsche, Mach und Freud bis hin zu Betrachtungen der aktuellen Themen wie Abtreibung, Moral des Vegatarismus, Genmanipulation und genetische Auswahl und Optimierung ist alles vertreten, was man sich als Laie für das Thema vorstellt. Wissenschaftliche Fragestellungen, speziell die der Neurobiologie (Gibt es ein Hirnareal für das "Ich" und: was ist das überhaupt, dieses "Ich") sind dabei unverzichtbar geworden und konkurrieren heute mit rein logischen Betrachtungen der Erkenntnisse (Muss denn das "Ich" unbedingt materiell sein, um zu existieren?).

Das Buch ist spannend, gut aufgebaut und hinterlässt natürlich mehr Fragen als es Antworten geben kann. Aber die eigenen Fragen sind danach deutlich profunder als vorher. Zudem sei gesagt, dass die Hörbuch-Aufbereitung dieses Werks sehr aufwändig und abwechslungsreich gestaltet ist, die Passagen sind von abwechselnden Stimmen eingesprochen worden und man ermüdet auch nach Stunden nicht beim Zuhören.

Aber: Wie oben schon beschrieben, das Thema ist ein Lese- und kein Hörthema, jedenfalls für mich nicht und deshalb kann ich nur jedem raten, das Buch zu kaufen und in diesem Fall auf die Hörbuchausgabe zu verzichten. Es bleibt sonst nichts hängen - außer beim Verlag.

Hadert noch ordentlich mit der Antwort auf die in so einem Buch unvermeidliche "Gibt es Gott?"-Frage 

Optimist

PS: Fachkreise haben erwartungsgemäß am Inhalt zu meckern, sind aber leider - wie so oft - zu beschäftigt, selbst etwas Lesbares zu produzieren.

Freitag, 26. Dezember 2008

Hörbuch: Sven Regener: Der kleine Bruder (von Optimist)

Sven Regener hat ja schon mit "Herr Lehmann" und "Neue Vahr Süd" seinen Protagonisten Frank Lehmann zwischen Berlin und Bremen, Bundeswehr und Barbedienung hin- und herpendeln lassen und füllt mit dem neuen Buch "Der kleine Bruder" zeitlich gesehen ein Mittelstück zwischen den zwei ersten Büchern. 

Frank Lehmann hat Ende der 80er die Bundeswehr gerade hinter sich gebracht und fährt mit seinem Punker-Freund Wolli über die Transitautobahn nach Berlin, um dort irgendwie weiter zu machen und vor allem erstmal seinen Bruder Manni zu besuchen. Manni ist aber nicht da, in Mannis WG weiß keiner, wo Manni steckt und Frank findet das irgendwie komisch. Also macht er sich auf die Suche nach seinem Bruder und das füllt denn auch das Buch aus. Ob er ihn findet, lass ich mal offen, weil das Buch sonst überhaupt keinen Spannungsbogen mehr hat. 

Und das schickt ja schon fast die Bewertung vorweg. Das Buch kann man sich sparen, soviel mal als Resumee. Der Text bedient sich der gleichen inneren Monologe von Herrn Lehmann, dem gleichen verlotterten Gestalten und Szenerien und ist mit dieser Konsequenz auch das größte Problem des Buches: Es gibt absolut nichts Neues. Die besagte Lücke zwischen Bundeswehrzeit und Berliner Zeit wird sachlich anständig gefüllt, aber ich frage mich wirklich, ob es das noch gebraucht hätte. Die Erzählweise und -perspektive ist die gleiche (Perspektivenwechsel wäre mal gut gewesen), die Witze und Sprüche sind nicht annähernd so unterhaltsam und zahlreich und bzgl. des Hörbuchs klingt Regener am Anfang wirklich unfassbar gehetzt und lässt alle Satzzeichen beiseite.

Ich bin ein großer Fan von beiden Vorgängerhörbüchern und habe mich bei beiden ordentlich amüsiert, aber das hier hätte ich mir und Herr Regener sich sparen können. Leider.

Wartet, dass Herrn Regener was Besseres einfällt

Optimist

Montag, 22. Dezember 2008

DVD: Dan - Mitten im Leben! (von Realist)

Eieiei. Schwierig. Das ist schon so lange her, dass ich nur noch weiss, das er genervt hat. Aber das ist ja auch schon mal eine Aussage.

Dan ist der "Kummerkastenmann" einer Zeitung, allein erziehender Vater von 3 Töchtern und auf dem Weg zum jährlichen Familientreffen. Vor Ort trifft er, in einem Buchladen, auf die sprichwörtliche, schöne Fremde, verbringt einige Zeit mit ihr, verliebt sich - zum ersten Mal seit Jahren. 

Dumm nur, dass ihm die Holde, noch am gleichen Tag, als die neue Freundin seines Bruders vorgestellt wird. Und so wird schön Wetter gemacht und sich, mit allerlei Komplikationen und Gefühlsirrungen, durch's Wochenende geheuchelt - während um ihn herum das normale Familientreffen-Chaos tobt. So weit, so spassig die Situation.

Wenn ich mich aber recht erinnere (was für eine Filmkritik natürlich schon toller Anfang ist), war das Problem an dem Film, dass immer dieses, ach so perfekte, moralisch einwandfreie, Familienidyll dominiert hat. Die Einstellungen aller Beteiligten, die Familienregeln, die Spiele, die Rituale. Nicht auszuhalten.

Fazit: Ohne es noch genauer begründen zu können: Der Film hat nicht gehalten, was die Grundidee versprochen hat. Statt flotter Beziehungskomödie gab's Moralin satt.

Leben: Von Aussenwirkung (von Realist)

Da wollte ich also mal wieder Keller und Abstellraum ausmisten, um Platz für die ganzen Geschenke zu schaffen, die wohl hoffentlich bald angeliefert werden. Und ich dachte noch bei mir, dass ich der einzige bin, der sich heute am Wertstoffhof und Gebrauchtwarenmarkt herumtreibt, aber weit gefehlt. Da ist fast soviel los, wie in der Fussgängerzone. Spricht ja irgendwie auch Bände.

Wie auch immer. Ich staple jedenfalls - meinen teilweise sogar noch originalverpackten - Wohlstandsmüll auf die Theke des Gebrauchtwarenmarkts, der Diakonie, und bekomme, zu meiner größten Überraschung, keinen Dank für meine noble Spende, sondern die Rechnung präsentiert!

Ich hätte mich wohl - um es mit Kurt Beck zu sagen - heute doch "waschen und rasieren" sollen.

Egal. Da sag ich's lieber mit Eric Idle: "Tell the elves to fuck themselfes" 

Ihr Realist

Sonntag, 21. Dezember 2008

DVD: 2:37 (von Realist)

Zur Abwechslung mal keine romantische Komödie. Ganz eindeutig nicht. "2:37" startet um eben diese Uhrzeit, in einer australischen High School, und zwar mit einem, oder einer, Toten, in einer Blutlache. Wer es ist, bleibt verborgen.

Ab hier erzählt der Film den aktuellen Tag, und wie ihn eine Hand voll Schüler erlebt hat, in Rückblenden. Da gibt es Drogen, Coming-Outs, sexuellen Missbrauch, Bulimie, Inkontinenz, zerstörte Träume, unerwiderte Liebe und andere größere und kleinere Probleme zu Hauf, bis man sich praktisch jeden, nachmittags, in der Blutlache vorstellen kann. Das Ganze geschieht langsam und in einer eher distanzierten, durch eingestreute Interviews mit den handelnden Personen (für ein Schulprojekt), fast schon dokumentarischen, Art und Weise. Dennoch wird der Film immer beklemmender und gegen Ende wird das Zusehen durchaus schmerzhaft.

Nein, wahrscheinlich war das kein normaler Tag an einer normalen Schule. Wahrscheinlich führen nicht alle der Charaktere ein durchschnittliches Leben mit durchschnittlichen Problemen. Dennoch ist kein Element der Handlung, für sich genommen, unrealistisch. Auch - und besonders - die Geschichte des "Opfers".

Und? Können wir, die wir den Film gesehen haben, jetzt, mit geschärftem Blick, derartiges in Zukunft verhindern? Sicher nicht. Es wird aber bewusst gemacht, dass jeden Tag viele Leben an der Katastrophe vorbei schrammen, ohne das es jemand bemerkt. Auch Teenager haben Probleme.

Fazit: Kleiner, langsamer, trauriger, beklemmender Film, ohne grosse Aussage, der dem Regisseur/Drehbuchautor/Produzenten (Murali K. Thalluri in Personalunion) ganz offensichtlich (soviel verrät der Abspann) ein persönliches Anliegen war. Und das merkt man dem Film an.

Ihr Realist

Samstag, 20. Dezember 2008

DVD: Weil es dich gibt (von Realist)

Jaja, ich habe "Romantische-(Komödie)"-Wochen. Und wie sich herausstellt auch noch wahllos. So war ich mir - warum auch immer ("Haus am See"?) - sicher, dass dieses Machwerk mit Keanu Reeves und Sandra Bullock wäre und wurde von John Cusack und Kate Beckingsale überrascht. Wie sich zeigte, war das allerdings vollkommen egal.

Beide stecken in einer Beziehung, treffen sich zufällig beim Einkaufen, haben einen dieser Momente, trinken einen Kaffee und gehen wieder ihrer Wege - ohne (nur für den Fall der Fälle) Namen oder Nummern zu tauschen, denn - so die "Logik" des weiblichen Parts - wenn es ihnen bestimmt wäre zusammen zu kommen, dann würde das Schicksal das schon richten.

So gehen die Jahre ins Land, beide stecken in den Hochzeitsvorbereitungen, werden aber doch vom "was wäre gewesen, wenn" zerfressen und fangen kurz vor knapp an, sich gegenseitig zu suchen. Natürlich wird das Ganze eine Hatz, bei der die beiden sich immer um 2 Sekunden oder Meter verpassen. Klar, sonst wäre der Film ja keine 90 Minuten lang. Ebenso klar, dass sie sich am Ende kriegen. Allerdings - es lebe die Moral - ist das durchaus so geregelt, dass natürlich beide ihre Beziehungen beenden, BEVOR sie sich finden. Es soll ja schon von grosser Liebe und nicht von Willkür handeln.

Was soll man noch sagen? Beckinsale gefiel mir dann doch in Lack und Leder noch am besten und Cusack hätte nach "High Fidelity" keinen Film mehr drehen sollen. Die ganze Geschichte ist so derartig konstruiert und aus dem Lehrbuch, das es wehtut, das permanente "Fate"-Geseier nervt und sogar Eugene Levy (der "American Pie"-Dad) hat seinen typischen Auftritt.

Fazit: Ich habe ja nichts gegen Vorhersehbarkeit, aber das war dann doch zu viel Lagerware für einen Film.

Ihr Realist

Freitag, 19. Dezember 2008

Kino: Willkommen bei den Sch'tis (von Realist)

Soso, das war also der bislang erfolgreichste Film Frankreichs. Naja, ich will's ihnen mal nicht nachtragen, den Franzmännern, solche Phänomene gab's hierzulande auch schon. Das ist dann immer ein einheimischer Film, der zur (irgendwie) richtigen Zeit anläuft, in den die ganze Familie gehen kann, und in den - aufgrund von viel Berichterstattung - auch die Kinomuffel gehen. Was sie zur Abwechslung auch mal schaffen, weil er ja tatsächlich nach 6 Wochen noch läuft - und so beginnt der Schneeballeffekt.

Aber ich schweife ab. Es geht um den Familienvater und Postbeamten, der in den französischen Norden strafversetzt wird, was - so wie ich das verstanden habe - hierzulande einer Versetzung in ein Provinzkaff auf dem Längengrad von Frankfurt/Oder, gleich kommen würde. Um seiner Familie das Elend zu ersparen (die Leute dort sind - so weiss man im Süden zu berichten - alle dumm, man versteht sie nicht, es herrschen raue Sitten (falls überhaupt welche herrschen) und es ist saukalt), fährt er alleine gen Norden.

Aber Überraschung: Natürlich ist alles super dort. Nur seiner Frau kann er das nicht sagen, denn noch nie lief seine Ehe besser, als seit sie sich so um ihn sorgt. Natürlich kommt's wie's kommen muss, und die Gattin beschliesst in den Norden zu kommen - mögen die Spiele beginnen.

Alles in allem eine Allerweltskomödie von der Stange, um Vorurteile, die Heimat, die Kleinstadt, die Mutti und die Liebe. Die permanenten Wort- und Dialektwitze zünden in der deutschen Fassung nicht, sie nerven eher.

Fazit:  Dennoch durchaus sympathisch und unterhaltsam, aber eigentlich nicht die Sorte Film, der man den "Hit des Jahres" gönnen würde.

Ihr Realist

Presseschau: Steuern senken! (von Neoliberalist)

Dieser Tage wird heftig um Konjukturpakete und/oder Steuersenkungen debattiert. Als ob es Alternativen wären. Mit Nichten!
Ein Konjunkturpaket kostet Geld, verpufft nach wenigen Wochen (da der Staat einen miserablen - den schlechtesten - "Verteilungsmechanismus" besitzt) und treibt die Staatsschulden in die Höhe, was wiederum zukünftige Generationen mit höheren Steuern ausbaden können.
Steuersenkungen kommen jedem Bürger sofort zugute, steigern den Konsum, die Motivation und zwingen den Staat zu sparen (und effizient zu arbeiten!), da er weniger Geld zur Verfügung hat.
Also Frau Merkel: Bitte noch einmal einen Kurs in Volkwirtschaftslehre besuchen und flux die Steuern senken!

Hoffend
Neoliberalist

Donnerstag, 18. Dezember 2008

DVD: Stellungswechsel (von Realist)

So schnell vergessen die Menschen. Ich hatte irgendwann mal den Trailer zu dieser deutschen Komödie im Kino gesehen und für lustig befunden. Die DVD war dann doch eher eine Enttäuschung. Nachdem zwischen dem Gucken und dem heutigen Tag aber schon so einige Zeit verstrichen ist, habe ich mir eben nochmal den Trailer angesehen - und fand ihn wieder witzig. Gott, ich bin so manipulierbar!

Zur Geschichte: Der sensible Journalist, der Macho-Polizist, der knackige Jungspund, der rundliche Krämer und der gealterte, leitende Angestellte sind alle irgendwie schon, oder so gut wie, arbeitslos und vor allem knapp bei Kasse. Aus dieser Situation heraus entsteht die Idee, einen "Begleitservice" auf die Beine zu stellen - getreu dem Motto: "Besser Sex für Geld, als kein Sex und kein Geld" (und der Spruch ist nicht von mir, sondern vom Plakat).

So weit, so lustig. Ab wie das halt so ist, wenn Deutsche versuchen gängige Genres zu kopieren: Es zündet nicht wirklich (im besten Fall).

Fazit: Wenn ich nochmal (und somit zum hundertsten Mal) in einem Film sehen muss, wie sich ein Mann, unter Schmerzen, enthaaren lässt, oder wenn ich ein weiteres Mal erleben muss, wie in der Öffentlichkeit lautstark ein Orgasmus vorgetäuscht wird, oder, oder, dann laufe ich Amok. Ansonsten, unterm Strich ganz nett, aber wenig originell - im Sinne des Wortes.

Ihr Realist

Mittwoch, 17. Dezember 2008

DVD: School for Scoundrels (von Realist)

Verdammtes Marketing. Da wollte wohl ein ganz schlauer 20% der Besucher von "Date Doktor" ins Kino locken und nannte dafür "School for Scoundrels" im Deutschen mal eben "Der Date Profi". Es geht da zwar im Grunde nicht ums Daten, aber ist ja egal.

Nein, es geht um den Looser Roger (und seinesgleichen), der sich für 3000,-- Dollar in das Seminar von Dr. P (der göttliche Billy Bob Thornton) einkauft, wo er, was Erniedrigung und Aufgabenstellungen angeht, schon fast auf "Fight Club"-Niveau zum Mann - oder genauer: Zum Löwen - gemacht werden soll. Da werden dann Blackberries zerschmettert, es gibt Paintballs zwischen die Augen und auf Pager-Nachricht hin müssen spontan Streitigkeiten vom Zaun gebrochen werden (die üblicherweise noch damit enden, das sich der Löwe in Ausbildung mit dem Kopf in einer Toilettenschüssel wiederfindet). Ja, natürlich will Roger auch das Herz seiner Nachbarin erobern, und tatsächlich macht er damit auch Fortschritte - zumindest bis Dr. P, seinem Ego und seiner Boshaftigkeit entsprechend, gefallen daran findet, die Gute selber anzugraben und damit den (anfangs) ungleichen Kampf zwischen Schaf und Schäferhund vom Zaun bricht.

Aber wie sagt Roger noch: "Those who can, do. Those you don't, teach" (sorry M :-) )

Lange Rede, kurzer Sinn, eine Paraderolle für Thornton, der wie kein anderer den Menschenhasser spielen kann, der dich breit anlächelt und dir gleichzeitig in die Nüsse tritt. Bei ähnlicher Ausrichtung, klar besser als "Mr. Woodcock", auch wenn er ein paar mal auf unterdurchschnittliches Teenie-Komödienniveau abzurutschen droht. Nett besetzt auch in den Nebenrollen mit z.B. Sarah Silverman, Todd Louiso (aus "High Fidelity") und Ben Stiller (macht aber nichts).

Fazit: Komödie der anderen Art. Ein must-see für Thornton-Fans, eine Empfehlung für solche, die es werden wollen.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Intern: Aufholjagd (von Realist)

Hilfe! Schreibblockade, verdammte! Bin jetzt tatsächlich 10 Kritiken im Rückstand - und das, obwohl ich zur Zeit eigentlich kaum Filme sehe. Es wird also Zeit für eine - hiermit gestartete - Aufholjagd, bevor mir der NeoLiberalist auch noch den letzten Leser vergrault, oder Optimist mich brandschatzenden, rechten Horden aussetzt.

Muse suchend,
Realist

Sonntag, 14. Dezember 2008

Presseschau: Jägermeister im Führerhaus (von Optimist)

Dem Führer (na Sie wissen schon, wen ich meine), dem wird ja so einiges nachgesagt. Es rankt sich z.B. das Gerücht in der gelbe Presse, er hätte von jenen äußerst empfindsamen, soziologisch fürs Mann- und Führersein ganz und gar unverzichtbaren Lebensspendern namens Hoden nur deren einen gehabt. Etwas derber hat sich vor Jahren denn auch schon Harald Schmidt damit beschäftigt und neues Filmmaterial in seiner Belustigungssendung gezeigt


Nicht so neu ist hingegen die Vermutung, dass Hitler sich bezüglich seiner sexuellen Orientierung durchaus offen zeigte, gar kühn aber dann doch, dass er zahlreiche seiner direkten Untergebenen als Sexualpartner gehabt hätte. Pikantes Detail ist, Hitler habe einen "Leibpianisten" gehabt. Naja, ich denke, Sie wissen, worauf ich hinaus will. 
Da mutet die kürzlich in der Presse aufgeschnappte Überschrift "Jägermeister im Führerhaus" dann auch nicht mehr enthüllend an und war im Lokalteil unter Vermischtes gut aufgehoben. Der besagte Jägermeister wird schon auch nicht nur dort gewesen sein, um den Waldschadensbericht zu verlesen. Und wenn man nun noch 1 und 1 zusammenzählt, weil man weiss, dass Hermann Göring zu jenen Zeiten der "Reichsjägermeister" war, was bleiben da noch für Fragen offen? Walter Moers hat von diesen Vorlieben jedenfalls schon länger gewusst. 

Es könnte aber auch sein, und das wäre nun wirklich noch nicht so abgeschmackt, dass jener feine Herr Führer ein recht liederlicher Trunkenbold war und das sich der Artikel "Jägermeister im Führerhaus", den ich zur näheren Überprüfung bedauerlicherweise nicht mehr vorliegen habe, mit dem Lotterleben und schmutzigen Details der Trunksucht des Herrn H. befasst. Historisch ist das zumindest alles andere als unmöglich, Jägermeister kam in den Dreißigern auf den Markt.  Vielleicht kann sich ja unser Fernsehuniversalreinfühlhistoriker Guido Knopp mal damit beschäftigen. Ich bin sicher, er gräbt da fürs ZDF noch ne ganz große Story aus!

Wer nun schließlich noch anmerken möchte, es könnte sich beim Artikel "Jägermeister im Führerhaus" um Trunkenheit am Steuer handeln, dem sei gesagt: Wie denn? Der Führer hatte keinen Führerschein. Das ist zwar falsch, aber wer wird denn ausgerechnet bei der Verhöhnung des Führers kleinlich sein. 

Drückt Guido Knopp alle Daumen

Optimist

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Presseschau: Vom Saulus zum Paulus! (von Neoliberalist)

Es ist immer wieder beeindruckend welch merkwürdige Blüten die Politik treibt. Jahrelang lebt unsere Regierung auf großem Fuß, auf Pump, verteilt an alle Bedürftigen dieser Welt Geld und gibt Steuergelder der über-über-über-über-über-übernächsten Generation aus, um jetzt tatsächlich mit dem Finger auf andere Regierungen zu zeigen, die in schwierigen Zeiten ein weiteres "über" angehängt haben.
Glückwunsch Peer alias "Loose Cannon", du hast Deine Fans mal wieder zufriedengestellt!
An dieser Stelle noch ein Tipp an Frau Merkel: Weiter so! Nichts tun, eine Niederlage vor dem Bundesverfassungsgericht als Konjunkturprogramm verkaufen und zusehen wie die Wirtschaft vor die Wand fährt ist genau die richtige Strategie.
Die Fahne in den Wind hängend
Euer Neoliberalist

Dienstag, 9. Dezember 2008

Leben: Und wieder versagt! (von Neoliberalist)

Ja, in gewisser weise ist doch Verlass auf unsere Politiker in Berlin: Wenn sie etwas anpacken, kann man sicher sein, dass sie es versauen! Wie bei der geliebten Pendlerpauschale heute geschehen: Das Bundesverfassungsgericht hat die neue Regelung zur Pendlerpauschale erwartungsgemäß gekippt.
Aber so eine Regelung kann ohnehin nur deutschen Politikern einfallen: anstatt den Steuer- und Subventionsdschungel zu lichten, werden gefahrene Kilometer erst ab dem 21. Kilometer anerkannt. Peer, mein alter Freund, warum habt ihr nicht gleich 23,4587 Kilometer genommen? Dann hätten die Steuerberater und Finanzbeamten mehr Spaß beim Rechnen gehabt.
Früher haben sich Politiker darauf konzentriert Gesetze mit einer Halbwertszeit größer 10 Jahre zu gestalten, heute geht es nur noch um Wegelagerei!
Der nächste spannende Krimi vor dem Bundesverfassungsgericht kommt bestimmt!
Ihr Neoliberalist

Montag, 8. Dezember 2008

DVD (irgendwie): Forget Paris (von Realist)

So, dann unterbreche ich heute mal meine vorweihnachtliche Schreibblockade - und zwar für die Kritik an einem Film, den ich 1995 im Kino verpasst habe, den es bis heute nicht auf DVD (oder anderen Scheiben) gibt, den ich aber dank iTunes-Leihe jetzt endlich - und sogar in HD (oder zumindest was iTunes darunter versteht) - geniessen konnte: "Forget Paris".

Billy Crystal spielt - nun... irgendwie das gleiche wie immer. Und das ist auch gut so.

Debra Winger spielt im Grunde Meg Ryan, die vermutlich nur deswegen nicht besetzt wurde, damit man die Zuschauer nicht verwirrt. Selbige würden sonst wahrscheinlich glauben in "Harry & Sally - Reloaded" zu sitzen und 100 Minuten lang, sinnloserweise, versuchen, die Verbindung zwischen Teil 1 und 2 zu finden.

Zugegeben: Irgendwie ist diese "romantische Komödie" von Stil her altbacken, irgendwie hat sie ein Paar Hänger, irgendwie ist sie ein "Harry & Sally"-Aufguss, irgendwie erreicht sie das grosse Vorbild nicht, und irgendwie liegt das vielleicht daran, dass Billy Crystal gedacht hat: "Das kann ich auch" und dieses mal für Buch und Regie verantwortlich war.

Aber dennoch: Wer dem Genre nicht abgeneigt ist, "H&S" liebt und Spass an sarkastischen Dialogen hat, der wird auch diesen Film mögen. Mindestens. Ich für meinen Teil habe mich, bei einem Film, schon lange nicht mehr so gut unterhalten.

Fazit: Dem gibt's nichts mehr hinzuzufügen. Disclaimer: Was die Güte der Dialoge angeht, kann ich mich nur für die OV verbürgen, aber was soll's: In einer anderen Fassung kommt man an den Film eh nicht heran. Obwohl: Bei Amazon gibt's die VHS-Kassette :-)

Ihr Realist

Freitag, 5. Dezember 2008

Leben: Mein Schuster, der frühe Vogel und ich (von Optimist)

Das der Schuster meines Vertrauens nicht so mit geleckter Höflichkeit auftritt, ist mir ja im Grunde sehr sympathisch. Das andernorts zur Umhergeschwänzel ausgearteten Geschäftstüchtigkeit ist mir offen gesagt sogar ausgesprochen lästig. Wenn ich seinen, des Schusters, Laden betrete und - zugegeben nicht sehr originell - mit der Floskel eröffne "Ich hätte da ein paar Schuhe zur Reparatur" kommt zur Antwort "Na das ist mal 'ne Abwechslung!"  oder "Sie schon wieder?" aus des Schusters Mund geperlt.  


Seine Öffnungszeiten sind, ganz wie des gemeinen Handwerkers Terminzusagen,  eher zur groben Orientierung gedacht. Mit leichter bis deutlicher Tendenz zur Verschiebung, vor allem morgens. Möglich, das der eine oder andere Kunde da schonmal eine Morgenstund-hat-Gold-im-Mund- oder Der-frühe-Vogel-fängt-den-Wurm-Andeutung gemacht hat. Und vermutlich hat er sie verstanden. Denn die Antwort hängt nun seit Kurzem an der Eingangstür:





Kommt jetzt lieber abends vorbei

Optimist

Mittwoch, 26. November 2008

Leben/Presseschau: Neue Ansätze in der Abtreibungsdebatte (von Optimist)

Zugegeben, der Titel mag ein bisschen sperrig sein, aber er verspricht ungewollte Tiefenschärfe für das, was uns heute morgen im Deutschlandfunk während eines Interviews mit Renate Schmidt kredenzt wurde - unter eben genau jeder sperrigen Zusammenfassung: Neue Ansätze in der Abtreibungsdebatte.


Frau Schmidt beklagte in jedem Interview völlig zurecht, das viele Abtreibung einer Situation erwachsen, in der die Frau ein Kind vom Ex-Mann/-Freund erwartet und ihr neuer Partner dieses Kind nicht akzeptieren wolle und sie sich zu Rettung der neuen Beziehung für eine Abtreibung entscheidet. So weit, so beklagenswert. Das Frau Schmidt als Schlusssatz der Erläuterung und zur Unterstreichung ihres Missfallens dann aber sagt: "Ich halte das für fatal." - das trifft das Thema sicher ungewollt genau.

Gänzlich von den Socken war ich aber, als der Moderator angesichts der absoluten Zahl der Abtreibungen die Frage aufwirft, ob sich ein Land wie Deutschland dies hinsichtlich der bekannt problematischen demographischen Entwicklung überhaupt leisten könne, rein mathematisch. Das ist, das will ich neidlos anerkennen, ein vergleichsweise neuer Ansatz in der Abtreibungsdiskussion. Vorbei die Zeiten mit Demo-Schildern mit "Mein Bauch gehört mir!" und "Das Leben ist ein Geschenk Gottes!" - ab jetzt wird skandiert: "Hier stirbt meine Rente!" und "Der letzte macht das Licht aus!". 

Den Frauen, die sich gerade mit ihrem Gewissen plagen und vor einer tiefgreifenden Entscheidung stehen,  hilft diese Betrachtungsweise bestimmt ganz arg weiter. Zur Ehrenrettung von Renate Schmidt sei gesagt, dass sie sich die Betrachtung des Moderators nicht recht zu eigen machen wollte.

Schaltet morgen wohl einen anderen Sender ein

Optimist

Donnerstag, 20. November 2008

Leben: Vom Verblöden (von Realist)

Da muss ich doch dem Neoliberalisten gleich mal wieder zeigen, wo die deutschen Eliten liegen.


Beziehungsweise, wo nicht. Nämlich in meinem Hotelbettchen. Zum Beweis, ein Foto meiner Unterhaltungsauswahl für den Abend, den ich - wenig überraschend - dann doch mit Dr. House verbracht habe. Schon blöd, wenn man zwar vor Jahren zuhause den Fernseher abgeschafft hat, aber nie zuhause ist.

zappend,
Ihr Realist

Leben: Die Weisheit mit Löffeln gefressen! (von Neoliberalist)

Und noch so ein Highlight am politischen Himmel: Peter Struck. Unser geistiger Highflyer in Berlin fordert die Abschaffung der Wirtschaftsweisen. Begründung: die Prognosen der Wirtschaftsweisen in der Vergangenheit haben danebengelegen.
Lieber Herr Struck, erstens ist das ein systemimmanentes Problem von Prognosen, ansonsten wären es historische Daten (dumm nur, das die in der Vergangenheit liegen). Zweitens hat sich die Politik noch nie an die Handlungsanweisungen der WW gehalten: wie sollen da bitte die Prognosen eintreffen? Drittens: gibt es einen Politiker, der schon mal brauchbare Prognosen abgegeben hat? (Oder fangen wir lieber mit etwas Leichtem an: gibt es einen Politiker der schon mal die Wahrheit erzählt hat?) Und last but not least muss ich ihnen doch recht geben, andere Meinungen und alternative Wege sollte man sich in der Demokratie und in Berlin ohnehin nicht anhören. Vertane Zeit! Und schon gar nicht von Fachleuten.
Mein Tipp: befragen sie doch die Glaskugel! Das wäre eine echte Qualitätssteigerung ihrer Politik.

Ihr noch immer politikverdrossener
Neoliberalist

Dienstag, 18. November 2008

Leben: Gejagte Elite (von Neoliberalist)

Herr Steinbrück ist im Moment mein Lieblingspolitiker. Es gibt wenige, die ihm in Sachen Opportunismus das Wasser reichen können, und noch weniger, die sich mit einem fundierten Halbwissen so weit aus dem Fenster lehnen. Ich vergleiche ihn gerne mit Rumsfeld. Den nannten man während des Golfkriegs auch gerne "the loose cannon".
Peer für seinen Teil schimpft mal wieder auf die deutsche Elite. Glückwunsch Herr Steinbrück! Das ist mal richtig konstruktiv und löst all unsere Probleme.
Ein Vorschlag zur Güte meinerseits Herr Steinbrück: Wenn wir die deutsche Elite endgültig aus unserem Land vertrieben haben (mit falscher Politik und verfehlter Propaganda), dann können wir uns ja alle mit dem Arbeitslosen um die Ecke identifizieren. Ich wollte mich schon immer mal an Hartz 4 Empfängern orientieren: die haben weniger Stress, mehr Freunde, viele Kinder, die Trinkhalle um die Ecke und wenn sie wollen einen Platz an der Sonne! Was will man mehr?
Bloß nichts am System ändern Herr Steinbrück! Die böse Elite ist Schuld dran! (Ich könnte an dieser Stelle noch andere Vergleiche aus der Geschichte bemühen, würde aber evtl. über das Ziel hinausschießen.)

Euer politikverdrossener
Neoliberalist

Sonntag, 16. November 2008

Der Staat hat versagt (von Neoliberalist)

Lieber Optimist, hier bin ich wieder! Musste nach dem ganzen Kokainkonsum meine Nasenscheidewand wieder richten lassen.
Jeder wartet natürlich auf die Meinung von Neoliberalist bzgl. der Finanzkrise.
War es Markt- oder Politikversagen?
  1. Die wegen ihrer Beteiligung an der weltweiten Geldbeschaffung viel gescholtenen US-Investmentbanken sind kein Produkt des Marktes, sondern des 1933 erlassenen Glass-Steagall-Gesetzes.
  2. Fannie Mae und Freddie Mac: sind Staatsbetriebe; sie finanzieren über die Hälfte der Us-Immobilienkredite.
  3. Null Anzahlung: Der US-Kongress gab Anweisung Hypotheken mit Null Anzahlung (statt wie bisher 20 %) zu akzeptieren.
  4. Mae und Mac wurden dazuverdonnert anderen Banken Kredite von Ärmeren abzukaufen.
  5. Community Reinvestment Gesetz: mit diesem Gesetz wurden Banken gezwungen, bei der Kreditvergabe Ärmere nicht zu diskriminieren!
  6. Die US-Zentralbank hatte den Leitzins bis 2003 auf 1,0 % (!) gesenkt. Niedrige Zinsen = hohes Kreditvolumen!
  7. Mae und Mac konnten wegen Staatsgarantien den Zinssatz für Häuslekäufer noch weiter senken!
  8. Steuersubventionen: in den USA kann man Kreditzinsen von der Steuer absetzen.
  9. G. W. Bush: Mitte 2002 ließ er verkünden, dass er mit einem "aggressiven Programm die Barrieren auf dem Weg zum Hauseigentum einreißen" will.
  10. Wo war die US-Finanzaufsicht SEC (und die BaFin in Deutschland) als die "mortage backed securities" zugelassen wurden?

Noch Fragen? Ich glaube wir müssen Vater Staat mal wieder schuldig sprechen. Eindeutig Politikversagen!
Dass sich die Politik jetzt wieder als Retter aufspielt (und das auch noch mit meinen Steuergeldern!) beweist eigentlich nur die extrem gut laufende PR-Maschinerie in Berlin.

In Trauer um den verlorenen Liberalismus
Ihr Neoliberalist

Samstag, 8. November 2008

Leben: Do it yourself (von Realist)

Da hätte ich doch besser jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt. Der Knopf ist wieder dran - aber das Hemd vollgeblutet. So viel sparen kann sich auf Dauer kein Mensch leisten.

Ihr Realist

Dienstag, 4. November 2008

Leben: Vom Ende der Kreditwürdigkeit (von Realist)

Das sind doch mal ne Traum-SMS, im Sekundentakt, am Nachmittag! *Düdeldü* Ihre SIM-Karte ist gesperrt! *Düdeldü* Ihr Kontostand ist -595,48, wir buchen 15,-- ab *Düdeldü* Ihr Kontostand ist -580,48, wir buchen 15,-- ab *Düdeldü* ... *Düdeldü* ca. 20 *Düdeldü* später war dann Ruhe.

Der Supportchat hatte schon Feierabend, die online-Verbindungsüberssicht war nicht mehr da und die Hotline belegt.

Dankenswerterweise hat sich, ein paar Stunden später herausgestellt, dass dem Provider gestern "ein kleiner Fehler bei den Datentarifen" unterlaufen ist.

Los, Apple! Bring endlich ein 32GB-iPhone, damit ich ne Flatrate bekomme!

Ihr Realist

Montag, 3. November 2008

DVD: Revolver (von Realist)


Jetzt schiebe ich die Kritik (wie so viele andere) seit Wochen vor mir her. So langsam muss ich den Film erst noch mal ansehen, bevor ich was schreibe.

Na, ich mach's kurz: Gerechnet habe ich mit einem netten, Sonntag-Abend-Actionfilm in bester Jason Statham-Manier. Aber Regieseur Guy Ritchie hatte wohl mehr im Sinn.

"Revolver" hat eigentlich alles, was ein guter, stylischer, kultiger, leicht psychodelischer Film so braucht. Ein, zwei tolle Schauspieler, einen wirklich tollen Look, eine etwas schräge Geschichte und eine Priese Mord und Todschlag. Aber komischerweise gibt die Summe der tollen Zutaten leider keinen tollen Film. Keine Ahnung warum. Auf jeden Fall schade.

Fazit: Das war schon das Fazit.

Ihr Realist

Link zur offiziellen Website

Sonntag, 2. November 2008

Leben: Magellan, Molukken und Löß in der Pampa (von Optimist)

Beim Nachschlagen des Wortes "Löß" in Wikipedia heißt es:

Löss (auch Löß mit langem Vokal gesprochen) ist ein äolisches Sediment, das vor allem aus Schluff besteht.

Aha. Da habe ich wohl in Erdkunde mal wieder geschlafen. Aus "Schluff" also!? Das hätte Walter Mörs nicht besser sagen können: "Löß besteht vor allem aus Schluff". Wahrscheinlich leben auf diesem Boden dann auch wilde Gnupfe und fressen bevorzugt das Schamkorat, das da überall an den Rabinken wächst.

Löß (aus Schluff!), wenn wir schonmal beim Thema sind, ist die reichlich vorkommende Erdmasse in der Pampas, die wiederum in Patagonien vorkommt. Patagonien hat seinen Namen übrigens von Magellan verpaßt bekommen, weil ihn die dort angetroffenen recht groß gewachsenen Tehuelche-Indianer an die geschichtlich fiktive Figur des Riesen Pathagon erinnert haben. Dessen Namensherkunft wiederum ist unklar, man vermutet einen Zusammenhang zwischen patones (großen Füßen) und der Erscheinung des Riesen. Ob der allerdings schon was von Schluff und Löß verstand und ob er obendrein zwischen Grob-, Mittel- und Feinschluff unterscheiden konnte, bleibt im weiteren Verlauf des Artikels unklar.

Warum ich Ihnen das erzähle? Weil ich es weiss! Jetzt jedenfalls. Weil ich es nachgeschlagen habe. Gut, eigentlich wollte ich nur was über die Magellanstraße nachlesen, aber die Strudel und Winde dort sind ja dafür bekannt, dass die besten Seeleute abdriften. Wo war ich nochmal? Achja, der westliche Seeweg zu den Molukken und der Eintritt der Spanier in den Gewürzhandel ...

Fragt sich, ob er noch eine Abhandlung über Geschiebemergel  (enthält Schluff!) verfassen soll,

Optimist

Leben: Was macht eigentlich ... (von Optimist)

Ein Schattendasein als Lückenfüller in schwachbrüstigen Online-Publikationen führt ja oft genug eine Artikelgattung, die Altes, Vergessenes, Überholtes aufbackt und gewöhnlich mit "Was macht eigentlich ..." beginnt. Sowas passt ja dann ganz gut hierher.


Egon Krenz arbeitet im Blumenladen, Susanne Osthoff lebt verborgen - mehrseitig im ZEIT-Magazin-Interview ausgebreitet- in einer ungenannten Kleinstadt und will nicht erkannt werden und was Zlatko macht, weiss Gott sei dank keiner so recht.

Zeit also, die Frage nach den Leuten zu stellen, von denen schon länger nichts mehr zu hören ist: Was machen eigentlich ... die Neoliberalisten?

Man hört, Friedrich Merz, hätte "Das Kapital" auf dem Nachttisch. Hans-Olaf Henkel dreht mit dem Wind und ruft jetzt nach dem Staat. Aber sonst? Weniger Staat und so, hat das im Moment wohl keine Saison?

Ja, ich weiß, das ist übles Nachtreten und ungefähr so sympathisch wie "Ich hab's Dir gleich gesagt", aber das ist mir egal. Ich weiß, Eure Zeit kommt wieder. In 5 Jahren werdet ihr wieder rufen: "Staatsquote runter!" und "Der Staat ist ein schlechter Unternehmer" und vergleichbares Zeug. Hoffentlich habt ihr bis dahin die Zeche für die letzte Party zurück gezahlt. Dann ist auch der Kater vorbei und die Klappe kann wieder laut nach dem "freien Spiel der Marktkräfte" rufen.  Wir haben es ja bis dahin wieder vergessen. Wir Trottel.

Wahrscheinlich seid ihr gerade damit beschäftigt, Euch wieder billig in den Markt einzukaufen. Das ist ja die Gelegenheit. Aber denkt dran: Gewinne rechtzeitig mitnehmen, bevor in schlechten Zeiten noch jemand kommt, der was Wirres über Verantwortung und Beteiligung am Verlust erzählt.

Polemisch,

Optimist

Dienstag, 28. Oktober 2008

Leben: Motel-One - Das Handtuch schlägt zurück (von Realist)

Das hat man davon, wenn man auf seine große Schwester hört. Nach meinen letzten Hotel-Problemen hat sie mir nämlich "Motel-One" ans Herz gelegt. Soweit ich das verstanden habe, hauptsächlich wegen des Kaminfeuers, das per LCD-Bildschirm für eine unheimlich heimelige Atmosphäre, in der ansonsten von PVC-Furnier und Kunstleder geprägten, "Lounge" (aka Lobby), sorgt. Und weil ich ein braver Bruder bin, habe ich mich postwendend ins zwei-Sterne-Abenteuer gestürzt.

Aber gut, ich will nicht kleinlich sein. In der Tat lädt die Lounge zum Verweilen ein, zumindest Leute, die sich auch sonst in der Systemgastronomie (oder dem IKEA-Restaurant) wohl fühlen. Also mich, zum Beispiel. Und zwar - mal abgesehen vom Stil - aus ganz profanen Gründen:

  1. Im Zimmer ist kein Platz zum herumlungern
  2. WLAN ist nur in der Lobby gratis
  3. fast jede Lümmelgelegenheit hat eine Steckdose
  4. das Personal ist sich nicht zu schade, neben den Speisen der eigenen Karte (Tomaten/Mozzarella- oder Schinken/Käse-Toast zu 3,50), auch Pizza vom Lieferservice an den Platz zu liefern (die Marge blieb mir verborgen)

Interessanter- bzw. logischerweise dient die Lounge auch als Frühstücksraum. Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen, denn längst nicht jeder ist in der Lage, auf einem Couchtisch in Kniehöhe zu frühstücken. Es hat aber durchaus einen After-Party-Charme, wenn man, auf einem Sitzwürfel hockend, mit dem Frühstück kämpft und dabei die ganzen Bekanntschaften vom LCD-Kaminfeuerabend wieder trifft. Da grüßt sich freundlich, was Stunden zuvor noch Kriege um den - doch arg begrenzten - Upstream ausgefochten hat (wenn der Upload der wichtigen 8MB-Datei, beim dritten Versuch, wieder bei 98% abgebrochen ist).

Aber genug von der Lounge! Werfen wir einen Blick in die Zimmer! Ja, Plural. Denn mein erstes Zimmer war - selbstverständlich - nicht gemacht. Aber immerhin auf eine sehr offensichtliche Art und Weise. Was gut war, denn da es in dieser Preisklasse noch nicht einmal Gummibärchen auf dem Kissen gibt, wäre das ansonsten schwer fest zu stellen gewesen.

Ansonsten haben die Planer von vorne herein nicht damit gerechnet, dass jemand mehr als eine Nacht hier verbringt, denn das Zimmer hat keinen Schrank. Kein Board. Keine Ablage. Es gibt eine Stange an der Wand und einen Waschtisch, der nicht im Bad sondern Zimmer steht. Den könnte man sogar als Schreibtisch verwenden, was ja recht praktisch wäre, könnte man sich so, ab und an, mit einem nassen Lappen, die Stirn abtupfen. Geht aber nicht, da nur direkt unter dem Becken genug Fussraum vorhanden und mein Laptop nicht wasserdicht ist.


Da bleibt einem ja fast nur der Sprung, aus dem sechsten Stock, auf die, direkt vor dem Hotel verlaufende, A5 - denn das Fenster kann man öffnen. Anfängerfehler. Das lernen die auch noch.

Fazit: (Um damit schon fast eine neue Kategorie "Hotel" zu begründen) Motel-One ist das Ibis für die Ikea-Generation. Lounge- statt Blümchen-Look, LCD statt CRT, Kacheln statt Plastik, überall WLAN und in der Lobby gratis, statt nur in der Lobby WLAN und dort kostenpflichtig und last but not least: Keine Tabletts beim Frühstück. Zu empfehlen trotzdem nur für Freunde der System-Unterbringung, die auf Rührei verzichten können, und sich nicht komisch vorkommen, wenn sie das Zimmer im Voraus zahlen müssen.

Grüße aus der Lounge,
Ihr Realist

Montag, 20. Oktober 2008

Leben: Von Zahnputzbechern (von Realist)

Und wo wir gerade bei komischen Hotels sind: Die Hessen sind ja auch ein lustiges Völkchen. Sie stellen einem gleich zwei Becks-Biergläser als Zahnputzbecher ins Bad.

Verdammter Verfall! Zwei Bembel hätte ich schon erwartet! Und damit ich auch mal was Positives sage: Gratis WLAN. Das freut den Franken.

Ihr Realist

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Leben: Von Handtüchern (von Realist)

Mal wieder etwas neues aus der Rubrik "Wer einen Reise tut, der kann was erleben". Habe heute mein zweites Münchner Hotel in dieser Woche bezogen - und eigentlich kein schlechtes. Um so verwunderter war ich, als ich (noch feuchte) Handtücher im Zimmer verteilt vorfand. Das Bett war zwar gemacht, aber keine Gummibärchen da! Das war zu viel, nicht mit mir, ich will ein neues Zimmer!

Habe ich auch bekommen. Betten waren gemacht, die Handtücher da, wo sie hingehören, aber eindeutig benutzt. Dafür gab's allerdings zwei Päckchen Gummibärchen. Ich fordere also kein neues Zimmer, sondern nur neue Handtücher. Bin ja keine Zicke.

Bei meiner anschliessenden kleinen Kontrollrunde durch die Nachbarschaft, bleibe ich bei einem Italiener hängen. Also genau genommen, bei einem Pakistani, der italienische und asiatische Spezialitäten feil bietet. (Merke: Gummibärchen halten nicht lange vor!). Ich zeche fröhlich und stelle erst "beim Gehen" fest, dass ich kein Geld dabei habe. Konnte dankenswerterweise 30 Minuten Zahlungsziel heraushandeln, obwohl ich noch im Anzug unterwegs war. Hatte eigentlich befürchtet, dass er mich für einen Banker hält, der sich durchschnorren will, und mich in den Fleischwolf steckt.

Ihr Realist

Sonntag, 12. Oktober 2008

DVD: The Happening (von Realist)

Ich hätte es wissen müssen! Regel 1: Sieh dir keine Filme von M. Night Shyamalan an! Genau. Das ist der Mann, dessen erstes Werk der hervorragende "Sixth Sense" war, und der danach nur noch Müll (z.B. "Signs", "Unbreakable") produziert hat.

Bei "The Happening" bin ich dem dem Kino-Teaser auferlegen, der doch Hoffnung auf einen verstörenden Thriller machte. Weit gefehlt. Dämliche Story, schlecht gespielt (sorry, Herr Wahlberg) und durchgängig auf dem inhaltlichen und technsichen Niveau einer RTL Eigenproduktion.

Ok, kurz zur Geschichte: Es liegt was in der Luft. Ein Stoff, der bewirkt, dass Menschen innherhalb von Sekunden mit allen zur verfügung stehenden Mitteln ihrem Leben ein Ende setzten. Punkt. Ja, damit könnte man einen netten Film machen, muss man aber offensichtlich nicht.

Fazit: Jetzt aber wirklich: Nie wieder Shyamalan.

Ihr Realist

Link zur offiziellen Website

DVD: Dead Like Me - Season 2 (von Realist)

Anhand der Tatsache, dass ich mir nach vollständigem Genuß der ersten (wir berichteten), auch gleich die zweite Staffel als DVD-Box aus England habe schicken lassen, können sie wohl schon ahnen, dass jetzt eine positive Kritik folgt.

Und richtig, Trotz des unsagbaren Covers und der Tatsache, dass ich wohl nicht die Zielgruppe der Serie bin (und die erste Staffel gerade im Nachmittagsprogramm auf RTL2 läuft), würde ich mich stolz als Fan bezeichnen.

Nachdem die erste Season noch etwas wankelmütig, bezüglich der Ausrichtung und des Grundtenors war, kommt die zweite da deutlich klarer daher - zumindest im ersten Drittel. Aber irgendwas ist ja immer.

Dennoch. Ich habe die kleine Sensenmann-Zwangsfamilie lieb gewonnen. Georges Whatever-Einstellung, die HappyTime-Kollegen, die Ex-Familie. Die, alle zusammen, zwischen der üblichen "Serien-Handlung", immer wieder das Arbeits-, Liebes- und sonstige Leben (und natürlich das Leben danach) mit einem schnoddrigen Einzeiler auf den Punkt bringen.

Fazit: Tipp für Serienjunkies mit Sinn für Sarkasmus und/oder Zynismus (wer kann die schon auseinander halten), die aber trotzdem den gängigen Serienklisches mit Freuden auf den Leim gehen.

Ihr Realist

PS: Ich hab' schon mal gesagt, aber ich sag's wieder: George will man nur im Originalton!

Sonntag, 5. Oktober 2008

Kino: Burn After Reading (von Realist)

Das war er also. Der neue von den Coen-Brüdern, den Herren, die uns so wunderbare Filme wie "No Country for Old Men", "O Brother, Where Art Thou?", "The Big Lebowski" und natürlich "Fargo" gebracht haben.

Ich gebe zu: Meine all zu grossen Erwartungen, die der ebenso grandiose wie schwungvolle Trailer genährt hat, wurden nicht erfüllt. Dennoch ist den Coens mal wieder ein grosser Wurf gelungen, der - wenn man ihn mit den früheren Werken in Verbindung bringen möchte - am ehesten dem Stil eines "Fargo" entspricht. Im Klartext heisst das: Eine skurile Geschichte, der Ordnung halber ein paar explizite Gewalttaten. Charaktere, die ebenso so schräg wie dämlich (und damit wahrscheinlich so wahrhaft realistisch) sind und immer wieder so wundervoll blöde Dinge wiederholen, wie das in "Fargo" von Marge wiedergekäute "Ich mach' dir ein paar Eier, Schatz".

Und ohne Zweifel dürfte es schwer sein, einen Film besser und hochkarätiger zu besetzten. Neben einigen Coen-üblichen-Verdächtigen gibt's noch ein paar Neuzugänge: George Clooney, Frances McDormand, John Malkovich, Brad Pitt, Tilda Swinton und David Rasche ("Sledgehammer"). Wenn sie da noch Steve Buscemi und Jeff Bridges untergebracht hätten... Das wär's gewesen.

Auf die Geschichte will ich gar nicht näher eingehen (ist ja im Grunde auch egal), denn selbst die CIA-Obersten schliessen am Filmende die Akte in der Gewissheit, überhaupt nicht kapiert zu haben, was eigentlich passiert ist. Klar ist nur: Das darf nicht nochmal vorkommen!

Fazit: Ein Muss für Coen-Fans und solche von schrägen Filmen im allgemeinen. Freue mich schon auf die DVD, denn a) kommt die auf jeden Fall in die Sammlung und b) ist das die Sorte Film, bei der man sich auch beim wiederholten "Verzehr" köstlich über Kleinigkeiten amüsieren kann.

Ihr Realist

Link zur offiziellen Website

Montag, 29. September 2008

DVD: Run, Fatboy, Run (von Realist)

Mal wieder was englisches. Und mal wieder mit "Simon Pegg" - den Fans bekannt aus "Hot Fuzz", "Big Nothing" und natürlich "Shaun of the Dead" (und wie ich gerade verwundert lese, wird er auch der neue "Scotty" in StarTrek).

Damit ist dann wohl auch schon der Stil des Films grob beschrieben. Pegg spielt, was er am besten kann: Den, irgendwie doch liebenswerten, Looser, der dieses Mal seine schwangere Braut am Altar stehen lässt und damit einmal mehr beweist, dass er einfach nichts zu Ende bringen kann und sich vor Verantwortung drückt. Daran ändert sich auch in den nächsten 5 Jahren nichts. Als dann allerdings ein neuer, ein gut aussehender, ein erfolgreicher Mann in ihr Leben tritt, sieht Pegg die letzte Chance gekommen, seine Angebetete zurück zu gewinnen. Er beschliesst zu Beweisen, dass auch er mal etwas durchziehen kann, indem er seinen Widersacher, bei dem in 3 Wochen stattfindenden, Marathon schlägt.

Das klingt jetzt - zugegebenermassen - erst mal alles ziemlich dämlich, aber hier macht der Ton die Musik. Der Stil des Films und der Hauptcharakter passen. Der Rahmen passt dazu: Der indische Vermieter, die kleinkriminellen Zocker, die gegen Dennis wetten, der Cousin, der sein Geld nicht verlieren will.

Fazit: Amüsante, englische, Workingclass Komödie, die es sogar geschafft hat, das Ende so hin zu biegen, dass ich nicht brüllen muss: "Mit 3 Wochen Vorbereitung läuft man keinen Marathon!".

Ihr Realist

Sonntag, 28. September 2008

DVD: Astronaut Farmer (von Realist)

Ein texanischer Rancher (namens Farmer) baut sich in seiner Scheune eine Rakete und plant damit ins All zu fliegen - sehr zum Missfallen diverser Regierungsbehörden und und sehr zum Leidwesen seines Rufes (insbesondere bei der Bank).

Zugegeben, Farmer hat einen Abschluss in Luft- und Raumfahrttechnik und ist Ex-Airforce/NASA. Das alleine befähigt aber keinen einzelnen Mann, sich seinen - derart exorbitanten - Traum zu erfüllen, den er vor Jahren "offiziell" aufgeben musste, als er gezwungen war seinen Dienst zu quittierten, um die Familien-Ranch zu retten. Aber mindestens genau so unrealistisch, wie es ist, dass man einen solchen Job aufgeben muss, um eine kleine Ranch zu betreiben, und sich diese nicht einfach als Hobby nebenher hält, ist eben auch der Rest des Films - also Schwamm drüber, dann ist's halt ein Märchen, das immer wieder lautstark den amerikanischen Traum vom "jeder kann alles erreichen" besingt (und dabei dankenswerterweise tüchtig auf dem Patriot-Act herum hackt).

Fazit: Ok, war amüsant, aber unterm Strich war's dann doch ein bisschen zu viel "american Dream", Daddy-liebende-Kinder und unterstützende Ehefrauen. Wenn's nicht Billy Bob Thornton wäre, müsste man den Film wohl nicht ansehen (und MUSS man auch so nicht).

Ihr Realist

und weil die wohl kaputt ist, hier der Trailer auf IMDb


Samstag, 27. September 2008

DVD: Smart People (von Realist)

Weder vom Drehbuchautor noch vom Regisseur hat je jemand was gehört. Produziert wurde unter anderem von Michael London ("Sideways", "King of California"). Das scheint aber gereicht zu haben. Zum einen dazu, wieder einen locker, leichten Film - wie die beiden genannten - über das Leben zu machen. Zum anderen um ihn mit Dennis Quaid, Sarah Jessica Parker, Ellen Page ("Hard Candy") und  Thomas Haden Church ("Sideways") zu besetzen.

Lawrence Wetherhold ist der verwitwete, egozentrische, geniale Literaturprofessor und ein kompletter Idiot. Seine siebzehnjährige Tochter steigt, was den Intellekt angeht, in dessen Fußstapfen. Leider auch in Bezug auf Sozialleben und Spass im Allgemeinen. Lawrence' Adoptivbruder Chuck, der aus beiderseitigen Notlagen heraus, momentan bei Wetherholds in der Wäschekammer wohnt, ist das genaue Gegenteil: Pleite, locker, spassbetont - und glücklich. Eigentlich schon Genug Sprengstoff im Haus. Richtig kompliziert wird aber alles, als Lawrence sich in seine Ärztin (und ehemalige Studentin) verliebt.

Quaid ist (zumindest in seiner Rolle hier) sicherlich kein Schnittchen und Parker finde ich persönlich auch so gar nicht attraktiv (genau genommen kann ich sie nicht ausstehen), aber trotzdem - oder eher: auch deswegen - funktioniert der Film. Alle vier (oder eigentlich fünf) sind irgendwie verquer machen meistens genau das falsche - und sehen eben auch so aus. "Smart People" ist gewiss kein Schenkelklopfer, aber eine toll gespieltes Drama-Komödie-Romanzen-Ding ohne das klassische Hollywood-Drehbuch.

Fazit: Filmtipp für Freunde von ruhigen Geschichten, die trotzdem nicht hochintellektuell sein müssen. Auf jeden Fall mal den Trailer ansehen!

Ihr Realist

Freitag, 26. September 2008

DVD: 21 (von Realist)

"21" ist die - wie es immer so schön heisst - auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte, um eine Hand voll MIT-Studenten, die unter Leitung eines Professors, Kasinos in Las Vegas abzocken, indem sie beim Blackjack Karten zählen.

Karten zählen? Im Prinzip geht es darum, dass der Spieler sich alle Karten, die im Verlauf der Spiele ausgeteilt werden, merkt. So kann er wissen, welche Karten noch im Schlitten sind, und basierend darauf weiss er, ob die Chancen auf einen Gewinn an diesem Tisch steigen oder fallen. Ich will hier weder die Blackjack Regeln erklären noch die Feinheiten des Kartenzählens und die Gegenmaßnahmen der Kasinos erläutern (was ich könnte, denn ich habe das, aus Ärger über den Film tagelang gegoogelt :-) - es gilt aber zwei Punkte fest zu halten:

1) Kartenzählen hat - im Prinzip - mal funktioniert
2) aber überhaupt nicht so, wie es im Film dargestellt wird. Weder in der Ausführung noch im Ergebnis.

So, und damit wäre dem Film schon viel Zauber genommen - würde er sich die Mühe machen, das, was die da tun, zu erklären. Tut er aber nicht. Und zu Recht. Denn was dann noch übrig bliebe, wäre wenig. Es geht nämlich nur um: "Wir sind die Genies vom MIT und zocken ab", in Form einer recht banalen Geschichte um Streber, "Liebe", böse Menschen, gute Freunde, blablabla

Fazit: Von einem Film mit Kevin Spacey und Laurence Fishburne hätte man mehr erwarten dürfen.

Ihr Realist

Donnerstag, 25. September 2008

Kino: Wall-E (von Realist)

Das war er also, der neue von Pixar. Na gut, das Positive zuerst. Vor dem Hauptfilm liefen Trailer der Kategorie "Filme, die die Welt nicht braucht". Namentlich "Ice Age 3" und "Madagascar 2". Die sind inzwischen schon so weit, dass nicht einmal die Vorschau noch lustig ist. Warum das gut ist? Man wird dankbar!

Dumm nur, dass der folgende, obligatorische Pixar Kurzfilm "Presto" sehr witzig war (auch wenn er "Lifted" bei weitem nicht erreicht hat).

Und dann also "Wall-E". Mutig eigentlich, einen Trickfilm mit praktisch stummen Darstellern zu machen. Mutig eigentlich auch, die ersten 30 Minuten in einer, eher düsteren, Endzeitwelt spielen zu lassen. Unerträglich nur, wenn man - praktisch als Gegengewicht - viel zu viel GOLDIG und PUTZIG unterrührt. Nach dieser halben Stunde war ich ziemlich satt. Dankenswerterweise nimmt der Film dann eine Wendung ins eher Bunte, Bevölkerte und Schwungvollere - was ihm gut tut, ihn aber im Grunde nicht "rettet".

Ich will nicht kleinlich sein (Lüge!), aber "Wall-E" hat bei weitem nicht den Unterhaltungswert eines "Monsters AG" oder "Die Unglaublichen". Er hat gähnende Logiklöcher, der Titelheld ist zu 98% aus "Nummer 5 lebt" geklaut (und zu 2% aus E.T.), und dass Gewalt keine Lösung ist, ist wohl heutzutage nicht mehr die Botschaft. Die Figuren werden - vielleicht bis auf Wall-E - nicht charakterisiert, und es gibt weder einen (ernstzunehmenden) Bösewicht, noch eine große Bedrohung. Nur einen verliebten Müllmann und tüchtig mit der Öko-Keule auf die faule, fette Gesellschaft. Das macht den Film zwar nicht besser, aber das ist halt der Zeitgeist.

Fazit: Ja, er war putzignettgoldig und hat mich unterhalten, aber eher mit den Kleinigkeiten, denn die Geschichte war zu platt und hatte zu wenig Schwung. Das wird der erste Pixarfilm sein, der nicht seinen Weg in mein Regal findet. (Ups, schon wieder gelogen, "Ratatouille" steht da auch nicht. Ebensowenig wie "Das grosse Krabbeln")

Ihr Realist

PS: Jaja, ist ja gut. Ich kauf' ihn ja doch.

PPS: Und Bender gefällt mir trotzdem besser. Sogar verliebt.

Kino: Babylon A.D. (von Realist)

Und DAS hat man davon, wenn man sich zur Abwechslung vor dem Kinobesucht informiert, dann allerdings (wie immer) alle Warnungen in den Wind schlägt.

Schade. Ein, in der nicht zu fernen, kaputten, Zukunft spielender SciFi-Actioner mit Vin Diesel hätte ja eigentlich Potential - selbst, wenn schon im Trailer klar wurde, dass hier eigentlich nur ein bisschen "Blade Runner", "Children of Men" und "Leeloo" aus "Fifth Element" zusammen geklaut wird.

Der Film war von Vorne bis Hinten nur angestrengt bemüht möglichst stylisch oder abgerissen (je nach Szene) auszusehen und Herrn Diesel seine üblichen ist-mir-doch-alles-egal-ich-bin-hier-der-coolste Sprüche aufsagen zu lassen. Trotzdem wirkte vieles zu billig, und ich sage mal so: Die Geschichte konnte das gewiss nicht ausgleichen. Alles in allem hat sich der Hauptfilm nicht wesentlich von der letzten Werbung abgehoben - und das war ein Trailer von Uwe Bolls "Far Cry". Bitter.

Fazit: Ich mag das Genre und - jawoll - ich mag Vin Diesel. Aber das war ja mal nichts.

Ihr Realist

Mittwoch, 24. September 2008

DVD: Futurama - Die Ära des Tentakels (von Realist)

Hurra! Ich bin versöhnt! "Benders Big Score", der erste, der vier Futurama-Filme, war ja noch etwas holprig - bzw. hatte für meinen Geschmack noch ein paar Probleme damit, mit seiner Geschichte - die ungewohnten - 90 Minuten zu füllen.

Der kürzlich erschienene zweite Teil erweckt hingegen nicht den Eindruck, eine auf Spielfilmlänge gezogene, normale Episode zu sein, sondern wird diesem Format sehr gerecht. Gleichzeitig ist er aber ein Füllhorn typischer Futurama-Oneliner.

Fazit: Kurzum: Eine Fest! Und wer hätte gedacht, dass ich von Bender noch mal was über die Liebe lerne...

Ihr Meatbag

Dienstag, 23. September 2008

Intern: Geburtstach! (von Realist)

Hurra! Wir leben noch! Und wenn's sonst schon keiner tut, dann gratulieren wir uns halt selbst! :-)

"Unrealistisch!!" wurde heute ein Jahr alt! Allen Mitmachern, Autoren und Kommentatoren, vielen Dank! Und natürlich nicht weniger davon unseren Lesern - auch wenn die meisten davon wohl RSS-Reader sind. Soll mal einer sagen, Maschinen hätten keinen Geschmack.

Und weil es sonst nicht viel zu erzählen gibt, hier also ein Sack voller Daten, die hauptsächlich eines untermauern: Die einzige Zahl, die in den letzten 12 Monaten konstant gestiegen ist, ist - mit aktuell 3 - die Anzahl der Autoren! :-)

Hier die restlichen knallharten Fakten der letzten 365 Tage:
  • 264 Artikel
Verteilt auf diese Kategorien:
  • DVD (85)
  • Hörbuch (5)
  • Intern (20)
  • Kabarett (10)
  • Kino (40)
  • Leben (92)
  • Presseschau (22)
und diese Autoren:
  • Realist (205)
  • Optimist (53)
  • Neoliberalist (7)
Eat my Dust! ;-) Wir hatten:
  • 3.801 Besuche im Blog via Browser, bei denen
  • 5.339 Seiten aufgerufen wurden.
Wir wurden aufgerufen, aus 498 deutschen Städten und aus insgesamt 40 anderen Ländern.

Wir haben 18 RSS-Abonnenten, davon 5 per Email. Davon sind 3 Autoren und 2 gehören zur Familie. Von den restlichen 13 bin nochmal Zwei ich, die Anderen sind nicht ermittelbar, aber mir schwant schlimmes...

Auf unseren Blog sind die Leute von hier aus gekommen:
  • 1.838 mal via Google
  • 1.320 mal auf direktem Weg, durch Aufruf der URL
  • 368 via Blogger.com
und:
  • 23 mal via keerl-online.de. Danke, Liebchen! ;-)
Diejenigen, die uns via Google gefunden haben, haben eigentlich nach folgenden Begriffen gesucht:
  • "gloverfield", 910 mal (Stammleser sind nicht überrascht...)
  • "heidis schnitzeleck", 30 mal
  • "unrealistisch", 30 mal
  • "gloverfield film", 19 mal (jaja)
  • "top filme", 16 mal
Unsere - mit Abstand - am häufisten aufgerufenen URLs sind:
  • "/2008/02/kino-gloverfield.html" mit 1.036 Aufrufen (jaja, is' klar)
  • "/search/label/Leben" (der Filter auf Beiträge der Rubrik "Leben") 75 mal
Und was das Finanzielle angeht: Über unseren Amazon-Link haben wir tatsächlich unglaubliche 80,61 Euro verdient, dafür wurden Waren im Wert von 1.464,-- bestellt. Danke dafür!

Unsere Leser verwenden folgende Betriebssysteme - in dieser Reihenfolge:
  • Windows
  • Mac OS X
  • iPhone (jaja, ist eigentlich OS X, taucht aber so in der Statistik auf)
  • Linux
Und mindestens genau so uninteressant, die Zugriffe bezogen auf die Kombination aus Betriebssystem und Browser:
  • 1.802 via Windows / Firefox
  • 1.312 via Windows / IE (Buuuuhhhh!!!!)
  • 222 via OS X / Firefox
  • 171 via OS X /Safari
  • 107 via OS X / Opera
  • 63 via iPhone / Safari
  • ...
  • 6 via Symbian / Safari (?)
  • 5 via Windows / Chrome
  • 3 via Playstation 3 / Playstation 3
Also: Bleibt uns treu, wir bleiben dran!

Montag, 22. September 2008

Kino: Wanted (von Realist)

Nach den ersten fünf Filmminuten hatte ich mir schon im Geiste eine Notiz gemacht, dass ich auf jeden Fall kritisieren muss, dass ein kleiner Tierfutterlieferwagen bei einer  Verfolgungsjagd mit einer Dodge Viper mithalten kann. Oh, wie naiv ich doch war! Denn in den folgenden 105 Minuten wurde ich derartig mit Absurditäten bombardiert, dass mir Hören und Sehen verging.

Das hat man davon, wenn man uninformiert ins Kino geht - man weiss z.B. vorher nicht, dass man in einer Comicverfilmung landet. Die guten Nachrichten: Das Comic ist für Erwachsene, es gibt keine Helden, keiner hat ein Cape, der Film hat keine Jugendfreigabe und Angelina Jolie eine Nacktszene.

Wesley Allan Gibson ist der klassische Versager (so ein bisschen wie Peter Parker in "Spiderman") hasst seinen Job und wird nach Strich und Faden betrogen. Bis eines Tages Fox (Angelina Jolie) und Sloan (Morgan Freeman) samt ihrer geheimen Killer-Bruderschaft in sein Leben treten und ihn mit seiner "Superfähigkeit" bekannt machen: Er kann super Leute umbringen.

Es folgt das obligatorische Training, die Mission und natürlich das übliche hin und her zwischen den bösen-Bösen und den guten-Bösen.

Aber wollen wir uns nicht mit Handlung aufhalten, denn das Ganze ist primär ein visuell super umgesetztes, blutiges, witziges Heidenspektakel, mit um-die-Ecke-schiessen und allem Drum und Dran. Ich komme auch nicht umhin zuzugeben, dass das der erste Film ist, bei dem mir Frau Jolie richtig gut gefallen hat (und jetzt nicht wegen der Nacktszene, die eigentlich ohnehin nicht wirklich eine war. Das hab' ich nur so geschrieben)

Und weil ich mir den Film mit Freund Holger angesehen habe, wurde er sogar in "Holgi-Surround" präsentiert. Sie wissen schon, das ist, wenn die Monologe nicht nur von vorne kommen  :-)

Fazit: Grosses Poppcornkino, das leider im letzten Viertel etwas an Fahrt verliert. Für Genrefans und andere Realitäts- und Moralbefreite unbedingt zu empfehlen.

Ihr Realist

PS: Die Synchro nervt am Anfang nicht unerheblich.

DVD: Sweeney Todd (von Realist)

So, so. Tim Burton mal wieder. Und Johnny Depp ist auch wieder dabei. Dieses mal in der Verfilmung eines Musicals aus den Siebzigern.

Irgendwann im neunzehnten Jahrhundert wurde der glückliche Familenvater und Barbier, Benjamin Barker, vom einflussreichen Richter Turpin (Alan Rickman), welcher ein Auge auf Barkers Frau geworfen hatte, schuldlos in die Verbannung geschickt. Jetzt - 15 Jahre später - kehrt er zurück nach London, sinnt auf Rache, und eh man sich versieht, werden Kehlen aufgeschlitzt, Mrs. Lovetts "Meat Pies" nachgefragt wie nie ("Eat the Rich" lässt grüßen) und Hochzeitspläne geschmiedet - wenn auch durch die Bank einseitige.

Die Grundidee der Geschichte ist ja eher klassisch, im Detail aber wunderbar schräg, und so schafft es der Film, sich zwischen Drama, Horror und Komödie zu bewegen, ohne jemals irgendwo anzukommen. Und das war ein Kompliment.

Johnny Depp ist ohne Frage die perfekte Besetzung, dergleichen Rollen sind dem Mann einfach auf den Leib geschrieben. Noch besser gefallen hat mir allerdings Helena Bonham Carter, die ja - ebenso wie Depp - gerne von Burton besetzt wird, mein Herz allerdings schon mit David Finchers "Fight Club" erobert hat. Diese beiden - zusammen mit der herrlichen Ausstattung (den Oscar gab's zurecht) und der schon fast schwarz/weissen, düsteren Szenerie machen den Film eigentlich zum Pflichtprogramm!

Eigentlich? Ja, irgendwas ist ja immer. Hier ist's die Musik. Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen Musicals hätte - ohne lange zu überlegen finde ich "Little Shop of Horrors", "Rocky Horror Picture Show" und "Moulin Rouge" unter meinen Lieblingsfilmen - aber die Gesangseinlagen hier sind so beliebig und so austauschbar, wie die aus Lloyd Webbers Fabrik. Zugegeben, der Mann hat auch Fans und ich vielleicht nur keine Ahnung - aber dennoch: Der "Sweeny Todd"-Soundtrack bewegt sich qualitativ zwischen "nichtssagend" und "an der Schmerzgrenze".

Fazit: Toller Film, 1a Besetztung, hervorragende Ausstattung und Inszenierung - wenn doch nur der Soundtrack besser wäre. Trotzdem: AnGUCKEN!

Ihr Realist