Dienstag, 28. Oktober 2008

Leben: Motel-One - Das Handtuch schlägt zurück (von Realist)

Das hat man davon, wenn man auf seine große Schwester hört. Nach meinen letzten Hotel-Problemen hat sie mir nämlich "Motel-One" ans Herz gelegt. Soweit ich das verstanden habe, hauptsächlich wegen des Kaminfeuers, das per LCD-Bildschirm für eine unheimlich heimelige Atmosphäre, in der ansonsten von PVC-Furnier und Kunstleder geprägten, "Lounge" (aka Lobby), sorgt. Und weil ich ein braver Bruder bin, habe ich mich postwendend ins zwei-Sterne-Abenteuer gestürzt.

Aber gut, ich will nicht kleinlich sein. In der Tat lädt die Lounge zum Verweilen ein, zumindest Leute, die sich auch sonst in der Systemgastronomie (oder dem IKEA-Restaurant) wohl fühlen. Also mich, zum Beispiel. Und zwar - mal abgesehen vom Stil - aus ganz profanen Gründen:

  1. Im Zimmer ist kein Platz zum herumlungern
  2. WLAN ist nur in der Lobby gratis
  3. fast jede Lümmelgelegenheit hat eine Steckdose
  4. das Personal ist sich nicht zu schade, neben den Speisen der eigenen Karte (Tomaten/Mozzarella- oder Schinken/Käse-Toast zu 3,50), auch Pizza vom Lieferservice an den Platz zu liefern (die Marge blieb mir verborgen)

Interessanter- bzw. logischerweise dient die Lounge auch als Frühstücksraum. Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen, denn längst nicht jeder ist in der Lage, auf einem Couchtisch in Kniehöhe zu frühstücken. Es hat aber durchaus einen After-Party-Charme, wenn man, auf einem Sitzwürfel hockend, mit dem Frühstück kämpft und dabei die ganzen Bekanntschaften vom LCD-Kaminfeuerabend wieder trifft. Da grüßt sich freundlich, was Stunden zuvor noch Kriege um den - doch arg begrenzten - Upstream ausgefochten hat (wenn der Upload der wichtigen 8MB-Datei, beim dritten Versuch, wieder bei 98% abgebrochen ist).

Aber genug von der Lounge! Werfen wir einen Blick in die Zimmer! Ja, Plural. Denn mein erstes Zimmer war - selbstverständlich - nicht gemacht. Aber immerhin auf eine sehr offensichtliche Art und Weise. Was gut war, denn da es in dieser Preisklasse noch nicht einmal Gummibärchen auf dem Kissen gibt, wäre das ansonsten schwer fest zu stellen gewesen.

Ansonsten haben die Planer von vorne herein nicht damit gerechnet, dass jemand mehr als eine Nacht hier verbringt, denn das Zimmer hat keinen Schrank. Kein Board. Keine Ablage. Es gibt eine Stange an der Wand und einen Waschtisch, der nicht im Bad sondern Zimmer steht. Den könnte man sogar als Schreibtisch verwenden, was ja recht praktisch wäre, könnte man sich so, ab und an, mit einem nassen Lappen, die Stirn abtupfen. Geht aber nicht, da nur direkt unter dem Becken genug Fussraum vorhanden und mein Laptop nicht wasserdicht ist.


Da bleibt einem ja fast nur der Sprung, aus dem sechsten Stock, auf die, direkt vor dem Hotel verlaufende, A5 - denn das Fenster kann man öffnen. Anfängerfehler. Das lernen die auch noch.

Fazit: (Um damit schon fast eine neue Kategorie "Hotel" zu begründen) Motel-One ist das Ibis für die Ikea-Generation. Lounge- statt Blümchen-Look, LCD statt CRT, Kacheln statt Plastik, überall WLAN und in der Lobby gratis, statt nur in der Lobby WLAN und dort kostenpflichtig und last but not least: Keine Tabletts beim Frühstück. Zu empfehlen trotzdem nur für Freunde der System-Unterbringung, die auf Rührei verzichten können, und sich nicht komisch vorkommen, wenn sie das Zimmer im Voraus zahlen müssen.

Grüße aus der Lounge,
Ihr Realist

Montag, 20. Oktober 2008

Leben: Von Zahnputzbechern (von Realist)

Und wo wir gerade bei komischen Hotels sind: Die Hessen sind ja auch ein lustiges Völkchen. Sie stellen einem gleich zwei Becks-Biergläser als Zahnputzbecher ins Bad.

Verdammter Verfall! Zwei Bembel hätte ich schon erwartet! Und damit ich auch mal was Positives sage: Gratis WLAN. Das freut den Franken.

Ihr Realist

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Leben: Von Handtüchern (von Realist)

Mal wieder etwas neues aus der Rubrik "Wer einen Reise tut, der kann was erleben". Habe heute mein zweites Münchner Hotel in dieser Woche bezogen - und eigentlich kein schlechtes. Um so verwunderter war ich, als ich (noch feuchte) Handtücher im Zimmer verteilt vorfand. Das Bett war zwar gemacht, aber keine Gummibärchen da! Das war zu viel, nicht mit mir, ich will ein neues Zimmer!

Habe ich auch bekommen. Betten waren gemacht, die Handtücher da, wo sie hingehören, aber eindeutig benutzt. Dafür gab's allerdings zwei Päckchen Gummibärchen. Ich fordere also kein neues Zimmer, sondern nur neue Handtücher. Bin ja keine Zicke.

Bei meiner anschliessenden kleinen Kontrollrunde durch die Nachbarschaft, bleibe ich bei einem Italiener hängen. Also genau genommen, bei einem Pakistani, der italienische und asiatische Spezialitäten feil bietet. (Merke: Gummibärchen halten nicht lange vor!). Ich zeche fröhlich und stelle erst "beim Gehen" fest, dass ich kein Geld dabei habe. Konnte dankenswerterweise 30 Minuten Zahlungsziel heraushandeln, obwohl ich noch im Anzug unterwegs war. Hatte eigentlich befürchtet, dass er mich für einen Banker hält, der sich durchschnorren will, und mich in den Fleischwolf steckt.

Ihr Realist

Sonntag, 12. Oktober 2008

DVD: The Happening (von Realist)

Ich hätte es wissen müssen! Regel 1: Sieh dir keine Filme von M. Night Shyamalan an! Genau. Das ist der Mann, dessen erstes Werk der hervorragende "Sixth Sense" war, und der danach nur noch Müll (z.B. "Signs", "Unbreakable") produziert hat.

Bei "The Happening" bin ich dem dem Kino-Teaser auferlegen, der doch Hoffnung auf einen verstörenden Thriller machte. Weit gefehlt. Dämliche Story, schlecht gespielt (sorry, Herr Wahlberg) und durchgängig auf dem inhaltlichen und technsichen Niveau einer RTL Eigenproduktion.

Ok, kurz zur Geschichte: Es liegt was in der Luft. Ein Stoff, der bewirkt, dass Menschen innherhalb von Sekunden mit allen zur verfügung stehenden Mitteln ihrem Leben ein Ende setzten. Punkt. Ja, damit könnte man einen netten Film machen, muss man aber offensichtlich nicht.

Fazit: Jetzt aber wirklich: Nie wieder Shyamalan.

Ihr Realist

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DVD: Dead Like Me - Season 2 (von Realist)

Anhand der Tatsache, dass ich mir nach vollständigem Genuß der ersten (wir berichteten), auch gleich die zweite Staffel als DVD-Box aus England habe schicken lassen, können sie wohl schon ahnen, dass jetzt eine positive Kritik folgt.

Und richtig, Trotz des unsagbaren Covers und der Tatsache, dass ich wohl nicht die Zielgruppe der Serie bin (und die erste Staffel gerade im Nachmittagsprogramm auf RTL2 läuft), würde ich mich stolz als Fan bezeichnen.

Nachdem die erste Season noch etwas wankelmütig, bezüglich der Ausrichtung und des Grundtenors war, kommt die zweite da deutlich klarer daher - zumindest im ersten Drittel. Aber irgendwas ist ja immer.

Dennoch. Ich habe die kleine Sensenmann-Zwangsfamilie lieb gewonnen. Georges Whatever-Einstellung, die HappyTime-Kollegen, die Ex-Familie. Die, alle zusammen, zwischen der üblichen "Serien-Handlung", immer wieder das Arbeits-, Liebes- und sonstige Leben (und natürlich das Leben danach) mit einem schnoddrigen Einzeiler auf den Punkt bringen.

Fazit: Tipp für Serienjunkies mit Sinn für Sarkasmus und/oder Zynismus (wer kann die schon auseinander halten), die aber trotzdem den gängigen Serienklisches mit Freuden auf den Leim gehen.

Ihr Realist

PS: Ich hab' schon mal gesagt, aber ich sag's wieder: George will man nur im Originalton!

Sonntag, 5. Oktober 2008

Kino: Burn After Reading (von Realist)

Das war er also. Der neue von den Coen-Brüdern, den Herren, die uns so wunderbare Filme wie "No Country for Old Men", "O Brother, Where Art Thou?", "The Big Lebowski" und natürlich "Fargo" gebracht haben.

Ich gebe zu: Meine all zu grossen Erwartungen, die der ebenso grandiose wie schwungvolle Trailer genährt hat, wurden nicht erfüllt. Dennoch ist den Coens mal wieder ein grosser Wurf gelungen, der - wenn man ihn mit den früheren Werken in Verbindung bringen möchte - am ehesten dem Stil eines "Fargo" entspricht. Im Klartext heisst das: Eine skurile Geschichte, der Ordnung halber ein paar explizite Gewalttaten. Charaktere, die ebenso so schräg wie dämlich (und damit wahrscheinlich so wahrhaft realistisch) sind und immer wieder so wundervoll blöde Dinge wiederholen, wie das in "Fargo" von Marge wiedergekäute "Ich mach' dir ein paar Eier, Schatz".

Und ohne Zweifel dürfte es schwer sein, einen Film besser und hochkarätiger zu besetzten. Neben einigen Coen-üblichen-Verdächtigen gibt's noch ein paar Neuzugänge: George Clooney, Frances McDormand, John Malkovich, Brad Pitt, Tilda Swinton und David Rasche ("Sledgehammer"). Wenn sie da noch Steve Buscemi und Jeff Bridges untergebracht hätten... Das wär's gewesen.

Auf die Geschichte will ich gar nicht näher eingehen (ist ja im Grunde auch egal), denn selbst die CIA-Obersten schliessen am Filmende die Akte in der Gewissheit, überhaupt nicht kapiert zu haben, was eigentlich passiert ist. Klar ist nur: Das darf nicht nochmal vorkommen!

Fazit: Ein Muss für Coen-Fans und solche von schrägen Filmen im allgemeinen. Freue mich schon auf die DVD, denn a) kommt die auf jeden Fall in die Sammlung und b) ist das die Sorte Film, bei der man sich auch beim wiederholten "Verzehr" köstlich über Kleinigkeiten amüsieren kann.

Ihr Realist

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