Dienstag, 26. Februar 2008

DVD: Neid (von Realist)

Die Komödie "Neid" liegt schon länger im DVD-Regal, und was soll ich sagen: Nicht alles wird mit den Jahren besser.

Tim (Ben Stiller) und Nick (Jack Black) sind Kollegen, die besten Freunden und wohnen, samt ihrer Familien, einander gegenüber. Tim ist der organisierte Realist (Hey!), Nick ist der Träumer, der immer mit absurden Ideen daherkommt, die ihm Tim schlecht- bzw. ausredet (kommt mir irgendwie bekannt vor). Auch die Idee ein Spray auf den Markt zu bringen, mit dem man Hundehaufen verschwinden lassen kann (vaPOOrize), wird nicht von Tim unterstützt. Blöder Fehler, denn über Nacht wird Nick damit zum Mu,ltimillionär und Nicks leben zur Hölle.

Es folgen Neid und Missgeschicke, reichlich Neureichenmonstrositäten, erschossene Pferde, Gammler aus der Kneipe, die alles noch komplizierter machen (Christopher Walken) und - dankenswerterweise - immerhin einige "Jack Black-Momente". Am Ende sind dann alle irgendwie reich, erfolgreich und natürlich glücklich.

Fazit: Dank Jack Black und einiger schräger Ideen ist der Film zwar einen ganzen Zacken besser, als man durch die Handlung (und Ben Stiller) erwarten sollte, aber gesehen haben muss man ihn nicht.

Link zum Trailer

Leben: Ein Hoch auf den Admiral Filmpalast (von Realist)

Diesmal haben sie sich nicht lumpen lassen und auf meine Nörgelmail, mit einer netten Mail und zwei Freikarten, reagiert. So sollte das sein. Aber seien wir ehrlich: Dem Film hat mehr gefehlt als oben und unten 80cm :-)

Montag, 25. Februar 2008

Leben: Personalisierte Werbung (von Optimist)

Dass der Holtzbrinck-Verlag mit seinem Vorstoß, ungefragt personalisierte Werbung aufgrund von Anwenderdaten im StudiVZ zu platzieren, nicht gerade auf Begeisterung stieß, ist ja gemeinhin bekannt. Die Umsetzung hat im Gegenteil sogar mancherlei drastische Maßnahme hervorgebracht.

Dabei ist die Idee natürlich ganz und gar nicht neu und die Datenkrake Google wäre die letzte Firma, die diesen Trend verschlafen möchte. Andere Anbieter, wie z.B. das Videoportal MyVideo.de sind da beherzter und haben längst umgesetzt, worüber andere noch lange Reden schwingen. Und siehe da, es tut sich eine ganz neue Angebotsvielfalt auf. Bleibt nur abzuwarten, ob diese vollmundigen Versprechen auch eingehalten werden:



Revolutionäre Sparpotentiale, von denen ich bisher ohne diese Werbetechnik wirklich noch nichts geahnt habe.

Sonntag, 24. Februar 2008

Kino: Das Vermächtnis des geheimen Buches (von Realist)

Da ich mich an den ersten Teil ("Das Vermächtnis der Tempelritter") nicht mehr wirklich erinnere, kann ich (mal wieder) keinen Vergleich anstellen, aber alleine schon, was den deutschen Titel angeht, wurde der Vorgänger nochmals unterboten - soviel steht fest.

Nun gut, hier also die "Handlung": Mitch Wilkinson (Ed Harris) beschuldigt den Groß(GroßGroß...)Vater unseres Helden, Ben Gates (Nicolas Cage), Kopf der Mordverschwörung gegen Abraham Lincoln gewesen zu sein. Das geht nun wirklich gar nicht, und von daher muss sofort mit allen Mitteln die Unschuld des Ahnen bewiesen werden. Das erfordert aus irgendwelchen Gründen, dass die verschollene "Goldene Stadt" gefunden wird, wofür es wiederum nötig ist, in den Buckingham Palast einzubrechen, den Präsidenten der USA zu entführen, usw, usw.

Das ganze ist im Grunde ein einziges Location-Abklappern mit einer unausgegorenen Mischung aus flapsigen Sprüchen und Ernst, jeweils Unterbrochen von "brillianten" Schlussfolgerungen und Eingebungen von Gates, der offensichtlich in der Lage ist, jedes noch so absurde Rätsel aus dem Steigreif zu lösen und ganz generell über jeden Furz bescheid weiss, der in den letzten 2000 Jahren, von wem auch immer, gelassen wurde. Das ist zwar im Grunde ein besseres Vorbild als so manch anderer Leinwandheld abgibt, nervt aber - zumindest in diesem Fall - ganz erheblich. Und obwohl der Film erfreulich wenig Leerlauf hat, konnte er - zumindest mich - so gar nicht fesseln.

Fazit: Ich bleibe bei diesem Genre ganz klar bei Indiana Jones - zumindest bis der vierte Teil ins Kino kommt und mich maßlos enttäuscht.

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Kino: PS: Ich liebe dich (von Realist)

Mein Fehler war wohl, anzunehmen, dass es sich um eine romantische Komödie - und damit zweifelsfrei um eines meiner Lieblingsgenres - handelt. Denn: Es handelt sich vielmehr um ein romantisches Drama. Das muss aber wohl so sein, denn immerhin haben wir ja mit Hilary Swank eine zweifache Oscargewinnerin in der Hauptrolle (Das habe ich im Vorfeld auch immer als Legitimation vorgeschoben, wenn es darum ging, jemanden begreiflich zu machen, warum ich mir den Film überhaupt ansehen will).

Die Handlung ist jedenfalls die folgende: Holly und Gerry sind verheiratet. Zumindest bis nach dem Vorspann, denn dann ist Holly verwitwet. Ein cleveres Kerlchen und treu sorgender Gatte, wie Gerry war, hat er aber vorausgesehen, dass seine Liebste fortan in eine Lebenskrise verfällt, und bereits im Vorfeld einen Plan ersonnen. Er lässt ihr, posthum und auf verschiedenen Wegen, täglich Briefe zukommen, in denen er ihr Aufgaben stellt, um sie wieder ins Leben zurückzuführen. Das reicht vom Kaufen einer Nachttischlampe über einen Karaokeauftritt bis zum Urlaub in Irland - seiner Heimat, wo sie auch gleich - oh Wunder - zufällig mit einem Jugendfreund ihres Verblichenen im Bett landet. Tja, wenn man erst mal seinen Typ gefunden hat... Oder sagen wir: Was sich Hollywood so unter einem wackeren Iren vorstellt. Beispiel: Bei der Beerdigung, die im Irish Pub von Hollies Mutter stattfindet (und mir ist bis heute nicht klar, warum sie einen hat, denn immerhin war ja nur der - verhasste - Schwiegersohn Ire), trinken zum Abschied alle Gäste ein Glas "Jameson" aus, bevor sie es auf die Urne stellen. Einen blended Whiskey? Also wirklich, ein echter Ire wäre aus seiner Urne gerieselt!

Unterm Strich war der Film nicht wirklich lustig, nicht wirklich traurig und eigentlich auch nicht wirklich romantisch. Nur wirklich lang. Das Ende ist zwar (dankenswerterweise) halb-offen, ein "alle können wieder lachen, kommen unter die Haube, werden Schwanger und sind ja überhaupt sowas von glücklich und erfolgreich" zeichnet sich allerdings ab, wie die Druckwelle kurz nach dem atomaren Lichtblitz.

Was mich allerdings am meisten genervt hat, ist, dass der Drehbuchautor (so wie fast alle seine Kollegen) wohl ein Fan von Paulo Coelho ist. Die Probleme praktisch aller Akteure im Film liessen sich nach der Philosophie lösen: Lebe deinen Traum! Was bekanntlich jeden zum Looser macht, der nicht glücklich ist, er ist ja selber schuld. Und als bekennender Traumfreier (oh, ausser "World Peace" natürlich) fühle ich mich da immer auf den Schlips getreten.

Das einzige, was mich noch mehr aufregt als Paulo Coelho, ist allerdings ein Filmvorführer der sich einen Dreck um sein Publikum schert, bzw. sich, in dem Fall, wohl gedacht hat, dass die Hausfrauen, die da hocken, es ohnehin nicht merken, wenn er Mist baut. Aber nicht mit mir! Als Rächer aller weiblichen Mittvierziger habe ich noch gestern folgende Mail verfasst:

Hallo ihr Damen und Herren THX-zertifizierte Digitalprojezierer!

Einen Film ("PS: Ich liebe dich", 23.02, 22:45 Uhr), der ein Seitenverhältnis von 1:1,85 hat, auf einer Scope-Leinwand zu zeigen, auf dass man oben keine Köpfe sieht, dafür aber unten die Texteinblendungen nicht lesen kann, zeugt schon wirklich von Klasse! Glückwunsch!

Achja, das Fazit: In Anbetracht der seufzenden Mädels rings um mich herum, hat der Film wohl sein Publikum. Ich gehöre allerdings nicht dazu.

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Donnerstag, 21. Februar 2008

Kino: John Rambo (von Realist)

Und ich habe wirklich geglaubt, dass das was werden könnte. Sly ist doch älter und man wollte hoffen weißer. So 'ne Art "Söldnerfilm-Reloaded", aber nein, nichts dergleichen.

Man nehme die Handlung aus Rambo II (d.h. man muss ein wenig betteln, bevor Rambo sich aufmacht um Gefangene zu befreien), nimmt aber den Patriotismus raus. Dafür dreht man den Regler für pathetische Dialoge ganz weit auf und packt noch ein wenig Zynismus drauf, den zu 100% die Gutmenschen und Bibelfreaks abkriegen. Apropos abkriegen: Eine Frau musste also auch endlich mal rein, nur leider hat das so lange gedauert, dass man aus Altersgründen (dankenswerterweise) von einer Romanze mit John J. abgesehen hat. Die Bösen, und besonders der Oberschurke, sind unglaublich farblos, rauchen aber immerhin, dem Klischee entsprechend, permanent, tragen verspiegelte Pilotensonnenbrillen und stehen auf kleine Jungs.

Auf sämtliche Extremstunts wie Rennen und schnelle Bewegungen wurde (vermutlich aus Versicherungsgründen) verzichtet. Hat Sly eine Distanzwaffe, dann steht er und schiesst. Hat er ein Messer, wartet er, bis der Feind kommt und ersticht ihn (in aller Ruhe). Oh, hoppla! Ich lüge ja schon wieder! Es gab tatsächlich eine Szene in der er (bzw. sein Double?) gerannt ist. Und zwar weg. Von einer von ihm platzierten Claymore-Mine. Und ich dachte noch: Warum läuft der Kerl denn so weit? Als Kind der Generation Schwarzenegger bin ich ja mit der M18 vertraut und weiss um ihre effektive Reichweite von 100 Metern. Er tat aber gut dran Abstand zu gewinnen, hatte er doch offensichtlich die Alien-Version verwendet, die eine Explosion von todessternartigen Dimensionen verursachte. Aber ich will mal nicht so tief sinken, dass ich mich über unrealistisches in Rambo-Filmen aufrege.

[update] Jetzt kommt mir das erst: Er hat mit der Mine eine praktischerweise herumliegende Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg gesprengt. DAS erklärt natürlich alles. Der Film hat mich offensichtlich intellektuell überfordert...

Fakt ist: Der Film ist so blöd, dass er auch aus den 80ern (oder schlimmer noch: mit Chuck Noris) sein könnte - lediglich die expliziten Gewaltdarstellungen waren auf aktuellem Niveau - wenn ich das mal so ausdrücken darf.

Fazit: Lieber für 9,99 Rambo I bei Amazon kaufen.

Leben: Von Preissteigerung (von Realist)

Habe eben folgendes Angebot gesehen:



Ich sag mal so: Egal wieviel die verlangen - das hatte ich schon billiger. Aber um auch mal was positives anzumerken, hier ein kleiner Tipp für alle Sparbrötchen, Teuro-Schreier und Inflationsfühler: Fahrt in den Skiurlaub! Auf Österreichs Hütten lebt die gefühlte Deflation! Spaghetti Bolognese für 6,80! Gut, das sind auch noch 13 Mark 60 (würde mein Vater sagen), aber zum einen war das schon 1980 der gängige Nudelpreis auf der Alm, und zum anderen bekomme ich dafür im Bistro bei mir um die Ecke keine Teigwaren mehr.

Mittwoch, 20. Februar 2008

DVD: Zimmer 1408 (von Realist)

Das bekommt man, wenn man sich Verfilmungen von (Stephen King) Kurzgeschichten ansieht: Keine richtige Handlung und keine Erklärungen, dafür Klischees und das klassische, offene "Hui!"-Ende.

Mike Enslin (John Cusack) ist der typische, desillusionierte Schriftsteller. Nach dem Tod seines Kindes von seiner Frau getrennt, verdingt er sich mit dem Schreiben von Romanen wie "Die 10 gruseligsten Hotels". Zur Recherche verbringt er seine Nächte in Etablissements, die mit Horrorstories aufwarten können - freilich ohne selbst an Übersinnliches zu glauben. Das ändert sich allerdings recht schnell, nachdem er sich, trotz der Versuche des Hotelmanagers (Samuel L. Jackson) ihn davon abzubringen, in Zimmer 1408 des Dolphin Hotels einquartiert hat.

Was sich in diesen Moment ebenfalls geändert hat, war der Grad meiner Hoffnung darauf, dass der Film ja vielleicht doch nicht so schlecht ist. Ab dem Augenblick, in dem die Tür hinter Enslin ins Schloss fällt, nimmt das Grauen seinen Lauf - und zwar in Form von grauenhaft belanglosen Special Effects (Die Geister sehen aus wie seinerzeit in "Ghostbusters". Die Kinder der 80er werden ich erinnern) und den üblichen Ingredienzen, wie dem Traum im Traum, Begegnungen mit toten Eltern und Kindern, Lüftungsschächten, zugemauerten Fenstern, blutenden Wänden und "um die Ecke springenden Monstern" (bei denen ich zugegebenermassen immer planmäßig vom Sofa gesprungen bin. Gott ich bin so berechenbar).

Ich vermute mal, dass irgendwer vertraglich verpflichtet war, noch einen King-Roman zu verfilmen, Jackson und Cusack hatten noch mehr oder weniger viele Minuten runter zu spielen und ein (deutscher?) Filmfonds musste noch Geld verbrennen. Gewinner überall. Und was hatte ich davon?

Fazit: Nichts.

Sonntag, 17. Februar 2008

Kabarett: Silke Waltereit: 100 Jahre Kabarett-Chansons (von Optimist)

Um es gleich vorweg zu nehmen: Von Chansons hab' ich überhaupt keine Ahnung. Schon gar nicht von kabarettistischen Chansons. Um so mehr hat mich das Programm "100 Jahre Kabarett-Chansons" von Silke Waltereit gereizt, verspricht die Ankündigung doch mit einem 100-Jahre-Schnelldurchlauf etwas Licht in das vollkommene Dunkel meiner Chanson-Kenntnisse zu bringen. Kabarett-Chansons für Dummies, sozusagen.

Die Freude des Abends: Das Versprechen wird vollständig eingelöst. Mit dem Schwerpunkt auf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentiert Silke Waltereit Chansons aus verschiedenen Federn, so z.B. von Kurt Tucholsky, Bert Brecht, Otto Reutter, Claire Waldoff und vielen anderen. Mit jeweils kurzen Erklärungen führt Sie durch einige Kategorien des Chansons (mondän, volkstümlich, politisch, ironisch, lyrisch ...) und bringt damit wichtigen Kontext nochmal ins Gedächtnis, der manche Texte wesentlich trägt. So taucht der unlängst sogar landesweit wiederbelebte Heinrich Zille (150. Geburtstag) in einigen Texten als prägende Figur für die Darstellung seines Milieus wieder auf.

Am schönsten, weil frech und bissig, waren die vorgetragenen Texte aus den 20er Jahren (z.B. Reutter, in 50 Jahren ist alles vorbei Text - Originalaufnahme). Aber auch der Rest war sehr gut und wurde von Silke Waltereit mit Inbrunst interpretiert und auf die Bühne gebracht. Sie transportiert Frechheit und Verlegenheit, Verruchtes und Verdorbenes genauso stark wie lyrische Hingabe - alles mit starker Stimme, Mimik und Gestik. Einfach überzeugend.

Fazit: Ein lehrreicher Genuss.

Samstag, 16. Februar 2008

Kabarett: Nobert Meidhof: Die Erotik der Kantine (von Optimist)

Es ist ja immer so eine Sache mit dem Bauchgefühl. Einerseits trügt es mich selten, andererseits nimmt es dem Verstand die Entscheidung vorweg, was dem Verstand nun ganz und gar nicht gefällt. Der Bauch also: "Geh nicht hin!". Der Verstand, beleidigt: "Alles Vorurteile, dir gefällt das Plakat nicht und schon knickst Du ein. Geh hin!" Obwohl ich es bisher immer bereut habe, wenn ich in diesem Zwist dem Verstand nachgegeben habe, bin ich also trotzdem hingegangen. Und ich habe es aufs Neue bereut.

Das Programmheft versprach einen tiefen Einblick in die Abgründe der Singleexistenz.
Hierzu präsentiert Norbert Meidhof sein Programm "Die Erotik der Kantine" mit der Figur Franz Koch, dem König der Kantine. Franz Koch hat die Kantinen-Single-Truppe "Wolke 7" gegründet und versammelt allmittaglich geschiedene, verwitwete und altjungferne Existenzen um sich, deren Neurosen und Eigenheiten fürs Publikum bis ins Detail ausgeweidet werden - seine eigenen eingeschlossen.

Das es dabei zuweilen ziemlich unappetitlich wird, hätte ich ahnen müssen. Aber das Lacher permanent auf dem Niveau produziert werden, das eine der Singleexistenzen sich über die "gelb-roten Schuppen an seinen Füssen" beklagt - die später bis rauf ans Knie wandern, ist fraglos unterirdisch. Meidhof indes hat den - zu meiner Überraschung - vollen Saal nach einigen Minuten im Griff: "Wer ist der Kantinen King?" Publikum skandiert: "Franz Koch". Später erzählt er neben Erkenntnissen über weiße Socken zum wohligen Schrecken der Damenwelt, er habe zwei Hosen, eine Sommer- und eine Winterhose; und waschen lohne ja nicht, für wen denn? Na prima. Damit schlittert das Niveau ungebremst in die Sphären karnevalistischen Prunksitzungshumors.
Noch mehr gefällig? Zum Thema Essen: "Ich brauche zum Essen nur zwei Sachen. Dose und Dosenöffner. Am liebsten Ravioli. Die kann man gleich kalt essen. Ach, wegen einer Person mach ich da doch nicht lange rum. Und gleich aus der Dose, dann sau ich nichts ein. Und gegessen wird vorm Fernseher, dann verpass ich nichts."

Die zweite Hälfte des Programms muss ich dem Leser aufgrund unüberbrückbarer humoristischer Differenzen zwischen Meidhof und mir schuldig bleiben - ich bin gegangen. Eine Empfehlung muss daher strengstens unterbleiben.

Notiz an mich selbst: Mein Bauch hat recht. Immer.

Freitag, 15. Februar 2008

DVD: Full Metal Village (von Realist)

Diese herrliche Dokumentation über das Wacken-Open-Air, bzw. die Bewohner des unscheinbaren Örtchens, in das jedes Jahr von 60.000 Heavy Metal-Fans einfallen, habe ich schon auf der Berlinale 2007 gesehen und danach jedem empfohlen, den ich kenne. Heute ist nun endlich die DVD in meine Sammlung eingegangen und aus diesem Anlass sei der Film dem geneigten Leser nochmal ans Herz gelegt.

Um den Film zu mögen muss man übrigens kein Metal-Fan sein, denn Musik und Bilder vom Festival an sich sind nur sehr sporatisch zu hören bzw. sehen. Es kommt hauptsächlich die Landbevölkerung zu Wort, die sich zum Thema "Teufelsmusik" äussert, dann aber doch kräftig mit anpackt, wenn's um die Organisation des Festivals geht.

Fazit: Wer eine schräg witzige Dokumentation sehen möchte, ist hier richtig.

Link zum Trailer


Kino: Das Beste kommt zum Schluss (von Realist)

Den habe ich aber gerade noch geschafft, bevor er aus der „Kino“- in die „DVD“- Rubrik gewandert ist. Aber wie sagt Carter Chambers so treffend: „Forty-five years go by pretty fast“.

Muss man viel zur Story sagen? Ein Milliardär (exzentrischer Lebemann ohne soziale Bindungen gespielt von Jack Nicholson) und ein Automechaniker (Familienvater mit einem übermaß Routine im Eheleben: Morgan Freeman) teilen sich ein Krankenhauszimmer. Beide haben ihre besten Jahre knapp hinter sich. Beide haben Krebs. Beide bekommen die Diagnose „6-12 Monate“. In dieser Situation kommen sich die gegensätzlichen Charaktere näher und stellen eine „Löffelliste“, mit Dingen, die sie noch tun wollen, bevor sie selbigen abgeben, auf.

Beim Abarbeiten der Liste wird’s mal rasant, mal beschaulich, mal sentimental. Es wird gelacht, gestritten, geblutet (unabhängig vom Streit), und sich mit Gott und der Welt versöhnt. Am Ende sind dann alle bessere Menschen geworden (und tot).

Das Ganze ist zwar noch seichter und rührseliger, als ich das erwartet hatte, allerdings aufgrund der tollen Darsteller (und obwohl Nicholsons Rolle eigentlich nur eine weichgespülte Variante des Melvin aus „Besser geht’s nicht“ ist) durchaus sehenswert.

Fazit: Nicholson-Fans sollten sich demnächst die DVD leihen.

PS: Ich möchte aber die Gelegenheit mal nutzen den Filmschaffenden ins Gewissen zu reden. Hallo Rob Reiner! Hallo Quentin Tarantino. Hallo Rob Cohen! Ich freue mich wirklich, wenn ihr Musclecars auf die Leinwand bringt, aber ich habe kein Verständnis dafür, dass ihr die dann immer zu dutzenden verschrottet! Insbesondere, wenn es, wie bei diesem Film, so gar keinen Grund dafür gibt. Denkt mal nachhaltig! Diese Ressource ist begrenzt! Verheizt die Z350, die Supras, die S2000 und wegen mir die 911er, aber lasst die Charger, die Challenger, die Mustangs, die Roadrunner und die GTOs auf dem Markt! Die wachsen nicht nach!

Donnerstag, 14. Februar 2008

DVD: Die Fremde in dir (von Realist)

Hurra! Es wird mal wieder rot gesehen. Nein, Charles Bronson hat es nicht Silvester Stalone gleich getan und kam zurück auf die Leinwand, aber er hat mit Jodie Foster eine würdige Nachfolge gefunden.

Diese wird nämlich zusammen mit ihrem Verlobten Opfer eines Gewaltverbrechens, das sie ins Koma und den Geliebten ins Grab bringt. Im Unterschied zu den Bronsonschen Vorbildern tritt Foster nach dem Aufwachen aber nicht unmittelbar den Rachefeldzug an, sondern durchlebt erst eine kurze Phase der Unsicherheit und Verletzlichkeit, in der sie sich – „Panik Room“ lässt grüßen – anfangs gar nicht auf die Strasse traut. Soviel Political Correctness muss sein. Nachdem sie sich allerdings – von der Polizeiarbeit enttäuscht – erst einmal eine Waffe zugelegt hat (natürlich illegal und natürlich nur zu ihrem Schutz), gerät sie praktisch im 10 Minuten-Rhythmus in Situationen, die sie ohne Pistole nicht überlebt hätte. Man fragt sich, wie der Normalbürger eigentlich zu 99,999% den Tag übersteht. Dergestalt zum Killer gewandelt wird aus Selbstschutz aktive Sterbehilfe in Tateinheit mit freiberuflicher Strafverfolgung. Zusätzlich gefährlich wird das Ganze durch Detective Mercer, den einsamen und aufrichtigen Cop, der ihr so langsam auf die Schliche kommt, während sich zeitgleich freundschaftliche bis zarte Bande zwischen ihnen entwickeln.

Ich hatte zwar den ein oder anderen Flashback, weil der Film irgendwie so anfängt wie „Stadt der Engel“ aufhört: Sarah McLachlan-Soundtrack, ein toter Mann, Rückblenden und eine „Meg Ryan-Frisur“. Oder weil Zöe Kravitz, die hier die Prostituierte gibt, sich noch gestern in „Rezept zum Verlieben“ als Babysitter verdingt hat. Aber sei’s drum.

Wenn man die Story nicht als moralischen Leitfaden hernimmt (was bei Bronson ja auch keiner gemacht hat, also was sollen die Diskussionen?), dann bleibt ein toll fotografierter Thriller mit guten Darstellern und einem nicht absehbaren Ende.

Fazit: Sehenswertes Popcornkino.

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DVD: Rezept zum Verlieben (von Realist)

Dieser Film hat alles! Alles, was ich nicht sehen will: Catherine Zeta-Jones, kleine Kinder und Kochfreaks.

Die Schwester der pedantischen Chefköchin Kate, die nur für ihnen Job lebt, stirbt bei einem Autounfall und hinterlässt ihr, als einziger Verwandten, ihre kleine Tochter. Durch diese neuen Familienverhältnisse bzw. Lebensbedingungen kommt der Beruf zu kurz, und Kate wird ein neuer Koch zur Seite gestellt, den sie sowohl als Bedrohung empfindet, als auch aufgrund seiner lockeren Einstellung generell nicht mag. Mit anderen Worten: Die beiden verlieben sich.

„Komödie / Drama / Romanze“ sagt IMDB, und im Grunde ist das auch das Problem. Der Film startet mit dem Tod der Schwester entschieden zu dramatisch, als dass nach 30 Minuten die ersten Gags so wirklich zünden würden. Auch die Verquickung des anhaltenden Dramas mit der klassischen Geschichte einer romantischen Komödie funktioniert nicht.

Fazit: Unterm Strich ist der Film als Drama zu bedeutungslos und oberflächlich und als romantische Komödie zu dramatisch.

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Dienstag, 12. Februar 2008

Leben: Was Duden-Leser beschäftigt (von Optimist)

Ich wollte es nicht wissen - soviel gleich vorweg. Was in Deutschen Köpfen vorgeht, wenn sie etwas online im Duden nachschlagen, das interessiert mich nicht die Bohne. Aber jetzt weiß ich es - unfreiwillig, wie ich betonen möchte - und ich bin ob der Überschrift und des Inhalts dieser Liste - sagen wir - sprachlos:



Aber das geschulte Auge erkennt natürlich: Das sind einfach nur einige der letzten Abfragen. Von wegen oft gelesen. Denn so oft man auch aprotisch nachschlägt, es kommt nichts dabei heraus.

Die Neugier wird aber doch leise gekitzelt. Wie in alten Zeiten, als man noch bei Altavista (Die Modem-Pioniere werden sich an ein Leben ohne Google erinnern) noch die letzten Suchabfragen der anderen Nutzer online einsehen konnte. Das ist auch irgendwann mal verschwunden. Als es zu schmutzig wurde, vermutlich. Denn heute filtert und sortiert Google das vor und nennt es "Zeitgeist".

Montag, 11. Februar 2008

Leben: Tall Is Small (von Realist)

Ich weiss, es gehört hier eigentlich nicht hin, aber ich muss unbedingt den Link auf mein aktuelles Lieblingsvideo loswerden. Also für alle, die sich auch darüber aufregen können, dass es bei Starbucks nicht "small - medium - large" sondern "tall - grande - venti" gibt:

Sonntag, 10. Februar 2008

Kino/Berlinale: Chiko (von Realist)

Glück gehabt. Immerhin für eine Premiere Karten bekommen und ein paar Promis gesehen. Zugegeben nicht meine erste Wahl: Moritz Bleibtreu legt wohl ohnehin keinen Wert darauf, mit meinen Unterhosen beworfen zu werden, und Reyhan Sahin hat deren wahrscheinlich schon genug (Also jetzt im Allgemeinen und nicht meine im Speziellen). Wie auch immer, hier das "Beweisfoto" aus dem Zoo Palast (Notiz an mich: Nächstes mal doch eine richtigen Kamera mitnehmen):


Aber zur Sache. Chiko und Tibet, zwei junge Türken, sind wie Brüder und fest entschlossen eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen. Doch bereits als sie, praktisch noch in der Probezeit, ihren ersten Job für den Drogendealer Brownie abwickeln, macht Tibet den Fehler Brownie zu hintergehen, wird dabei erwischt, bestraft und zur Persona non grata. Damit befindet sich Chiko in der Zwickmühle. Er hat sich das Vertrauen Brownies erarbeitet und das große Geld beginnt zu fließen. Auf der anderen Seite steht sein Freund im Aus und will sich nur noch für die erlittene Demütigung und Verletzung Rächen. Je länger Chiko erfolglos versucht beiden Seiten treu zu bleiben (oder zumindest diesen Einruck zu erwecken), desto mehr eskaliert die Gewalt und der Film kippt von "unbekümmert und manchmal witzig" nach "aussichtslos und düster". Dass das nicht gut geht versteht sich von selbst, immerhin ist das ja ein deutscher Film - Happy End verboten.

Die Hauptdarsteller Denis Moschitto und Volkan Özcan liefern eine überzeugende Vorstellung (oder sind einfach auch im wirklichen Leben testosterongesteuerte Idioten. Nein, nein. Der Onkel macht nur Spaß). Aber trotz Moritz Bleibtreu und Produzent Fatih Akin ist der erste abendfüllende Film von Özgür Yildirim nur ein weiteres Werk rund um die Stichworte "Ausländer, Drogen, Respekt und Gewalt" und könnte damit (und mit ein paar 2-Sekunden-Schnitten) auch als Eigenproduktion auf ARD laufen. Was er vermutlich, als reichlich geförderter Film, auch irgendwann mal tut - sehr zum Unmut der Perle, die hinter mir saß, und deren "UNGLAUBLICH! UND SOWAS WIRD GEFÖRDERT! DAS SIND STEUERGELDER! STEUERGELDER!" mir heute noch in den Ohren klingelt.

Fazit: Recht guter Film, wenn auch nicht wirklich großes Kino (aber war das ein deutscher Problemfilm jemals?).

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Kino/Berlinale: My Brothers Wedding (von Realist)

Preisfrage: Was verrät einem bei einem Film die Datumsangabe "USA, Bundesrep. Deutschland 1983-2007"? Genau. Dass man besser die Finger vom dem Werk lässt. Bzw. besser gelassen hätte. "My Brothers Wedding" stammt tatsächlich aus dem Jahre 1983 (was zugegebenermaßen an sich noch kein Verbrechen ist), wurde (irgendwann) neu geschnitten und hatte jetzt Deutschlandpremiere.


Es geht um Pierce Mundy, einen nicht vom Erfolg verwöhnten, aber ehrlichen und in seinem Viertel beliebten Afroamerikaner, der noch bei seinen Eltern wohnt und in deren Wäscherei mitarbeitet. Es geht um seinen besten Freund Soldier, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, und den Pierce vor Ärger bewahren soll. Es geht um Pierce' Bruder, den erfolgreichen Anwalt, der dabei ist in die Upperclass einzuheiraten - sehr zum Missfallen von Pierce, dem Working Class Hero. Und schlussendlich geht es um die Frage, ob er wie versprochen als Trauzeuge seines Bruders auftreten oder die zeitgleich stattfindende Beerdigung Soldiers (Hups! dann wäre dessen Schicksal schon mal verraten) besuchen soll.


Alles in allem also nicht wirklich gesellschaftlicher Sprengstoff, aber dennoch hätte das die Story für einen guten Film sein können. Das Resultat hier wirkt aber wie das Videoprojekt einer Schülergruppe, die ihre Eltern vor die Kamera gezerrt haben. (Fast) Jede Szene läuft nach dem gleichen Schema ab: Kamera an (und unbewegt), eine Sekunde Pause, während der Schauspieler im Bild fragend in die Kamera blickt ("Bin ich jetzt dran?") und dann brav seinen Text vorträgt. Kamera aus. Umbaupause. Nächste Szene. Diese "Dynamik" hat wohl auch damit zu tun, das Charles Burnett sich neben dem Buch und der Produktion auch für die Regie UND die Kamera zuständig zeichnet - und man kann wohl nicht alles gleichzeitig machen. Die Qualität der Darstellung lässt sich auch dadurch erahnen, dass man in der IMDB sehen kann, dass für die Mehrzahl der beteiligten Schauspieler dieses Engagement das erste und letzte war.


Was diese Luftnummer auf der Berlinale verloren hat, bleibt mir schleierhaft, aber vielleicht bin ich ja auch nur zu doof. Der ein oder andere, der um mich herum sitzenden Intellektuellen, hat sich jedenfalls sogar bei den (eigentlich unpassenden) und eher peinlichen Scherzen und Slapstickeinlagen vor Lachen geschüttelt.


Fazit: Nichts für normalsterbliche - es sei denn, mal ist mal in der Stimmung für C-Movies und Laiendarsteller.



Leben: Berlinale 2008 (von Realist)


Wir haben angestanden.


Wir haben getrunken.


Wir haben gefeiert.



Wir sind ins Bett getorkelt.

Und wir (ok, ich) haben praktisch den ganzen Samstag verschlafen :o)

Das muss wohl der Kummer gewesen sein, weil ich weder Natalie Portman noch Scarlett Johansson mit Unterhosen bewerfen konnte, da die Damen sicherheitshalber erst eine Woche nach mir anreisen.

Achja, und ein paar Filme haben wir dann auch noch gesehen...

Freitag, 8. Februar 2008

DVD: Shoot 'Em Up (von Realist)

Soll ich ernsthaft etwas zur Handlung erzählen? Na gut, der Ordnung halber. Ein Mann - Mr. Smith (Clive Owen) - sitzt karottenkauend an der Bushaltestelle, als eine schwangere Frau vorbei rennt - verfolgt von einer Horde Killer. Smith greift genervt ein, killt die Killer und entbindet nebenbei das Baby - die Frau wird trotz aller Bemühungen im Kugelhagel getötet.

In den nächsten 90 Minuten werden Smith, das Baby und die zur Kinderbetreuung engagierte Prostituierte von Heerscharen weiterer Hitmen, unter Führung eines sehr unterhaltsamen Bösewichts, kreuz und quer durch die Stadt und den angrenzenden Luftraum gejagt.

Am schnellsten ist der Film beschrieben, indem man sagt, dass er versucht "Crank" zu kopieren - allerdings wird das Vorbild dabei nicht erreicht.

Nichts desto trotz überzeugt Clive Owen als "emotionsloser Killer mit Herz", der Schurke (nicht wiedererkannt: Paul Giamatti aus "Sideways") ist klasse, und es gibt reichlich haarsträubende Schiessereien, Stunts und schräge Gags (ich sage nur "FUCK U TOO") passend zur FSK-18 Freigabe.

Fazit: Wer "Crank" mag, sollte sich sich "Shoot 'Em Up" unbedingt ansehen. Man darf allerdings nicht erwarten, dass er das Original toppt.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Kino: My Blueberry Nights (von Realist)

"My Blueberry Nights" ist das neueste Machwerk von Kar Wai Wong, und ich gebe zu, dass mir der Name auch nichts (mehr) gesagt hat. Sein Film "2046" ist mir allerdings noch gut in Erinnerung - selten musste ich mich so anstrengen um eine DVD nicht vorzeitig aus dem Player zu holen. Über Zwei Stunden Konfusion und Langeweile (und wenn er noch so mit Preisen überhäuft wurde). Sei's drum. Zum Glück war mir diese filmische Verwandtschaft noch unbekannt, als ich mir "My Blueberry Nights" angesehen habe.

Es geht - mal wieder - um eine Elizabeth (Norah Jones) mit Problemen. Diesmal muss sie allerdings nicht England regieren, sonder wird schlicht von ihrem Freund verlassen und lernt - während sie dem "verfließenden" in seiner Stammkneipe nachstellt - den Barkeeper Jeremy (Jude Law) kennen. Bevor sich, aus dieser immer tiefer gehenden Freundschaft, mehr entwickeln kann, zieht sie die Notbremse und verschwindet von jetzt auf gleich auf einen 300 Tage währenden Roadtrip.

Auf ihrer Reise lernt sie - erzählt in zwei Episoden - Menschen (darunter so sehenswerte Exemplare wie Natalie Portman und Rachel Weisz) kennen, die nicht loslassen können, nicht gehen können, bevor sie losgelassen werden (wo da auch immer der Unterschied ist), oder ums Verrecken nicht festgehalten werden wollen. Danach kehrt sie zurück, steckt dem Barkeeper die Zunge in den Hals und alle leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Sieht man ihre Reise als Mittel um etwas Abstand zu bekommen, dann ist das grundsätzlich eine gute Entscheidung - nur wenig ist so dumm, wie sich von einer Beziehung in die nächste zu stürzen. Was man auf so einem Trip erlebt, ist dann allerdings komplett egal - und tatsächlich haben die beiden Nebenhandlungen mit der Hauptgeschichte nichts zu tun – außer natürlich, dass das Grundthema immer „verlassen und verlassen werden“ ist.

Unterm Strich gibt's also drei schön fotografierte Geschichten ohne große Aussagen oder Höhepunkte.

Fazit: Wenn bei einem Film die Handlung keinen tieferen Sinn hat, dann sollte er mal besser ein Actioner oder eine romantische Komödie sein. "My Blueberry Nights" ist keines von beiden, und in sofern ist das Beste was man sagen kann, dass er genau so sinnlos und zuweilen schön anzusehen ist, wie das Leben.

Dienstag, 5. Februar 2008

Leben: Der Erlkönig (von Optimist)

Wer kennt sie nicht, die begehrtesten Foto-Motive der Autonarren: Die Erlkönige. Testautos, auffällig unauffällig in mattem schwarz, meist noch in unbeholfen verhüllter Karossenform unterwegs. Das Foto eines solchen Fahrzeugs (wie hier, aus Google geklaut) ist ein Katapult für den frisch gebackenen Nachwuchs-Paparazzo: verheißt es dem glücklichen Entdecker doch elitären Wissensvorsprung, 500€ von BILD fürs Exklusiv-Foto und mindestens 30 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit am nächsten Stammtisch beim "Udo" um die Ecke.

Und warum soll ich nicht auch mal Glück haben? Ich konnte mein Glück erst noch gar nicht fassen, aber dann war ich geistesgegenwärtig genug, um gleich abzudrücken, bevor ich dringend weiter musste. Handykamaras sind halt doch ein wahrer Segen! Und hier ist er, mein stolzer Fang:



Was ist? Achso, naja, Erlkönige gibts natürlich nicht nur im Autosektor. Der Geist ist doch, einen Prototypen zu erwischen! Die Speerspitze der Forschung - die Material gewordene Vision! Am besten, wenn er gerade ausprobiert wird. Und das sieht man doch! Oder nicht? Zugegeben, mir ist es ja auch erst nicht aufgefallen, aber hier nochmal zur Verdeutlichung:



Dieser harmlos scheinende Aktenschrank in mattem Anthrazit, etwas unbeholfen aufgestellt und klobig in der Erscheinung, dieser Aktenschrank also, ist VOLL VERKABELT! Nicht genug damit, das der Schrank mit Strom versorgt wird, schön zu sehen auch an der handelsüblichen Dreifach-Steckdosenleiste weiter oben; der Prototyp hat scheinbar noch eine Kinderkrankheit mit der Kabellänge. Man bedenke - ein Aktenschrank mit Strom! Nein, das war noch nicht alles: Er hat sogar einen LAN-Anschluss. NETZWERK!!!

Ich grüble still vor mich hin. Wozu um alles in der Welt soll das gut sein? Und nach einer Weile fällt endlich der Groschen bei mir. Diese ganzen Sprüche von wegen: Jede Kaffemaschine, jeder Herd, jeder Kühlschrank wird irgendwann einen Netzanschluss haben. Mal ehrlich, das ist doch kalter Kaffee. Schnee von gestern. Olle Kamellen. Hier, an Ort und Stelle, direkt vor meiner Nase wird die gesamte Möbelbranche revolutioniert! Schränke, Schreibtische, Sideboards, alle werden in Zukunft LAN-Anschlüsse haben!

Und jetzt wirds bunt in meiner Phantasie: Ich ahne schon wie "G2" - die zweite Generation - der neuen Produkte aussieht: Die haben sicher längere Stromkabel und vor allem, noch viel schlauer: WLAN! Mit einer simplen Batterie, vielleicht reicht ja schon eine Knopfzelle, kann dann sogar jeder Bürostuhl ans Netz gehen. Und man kann ihn orten. Ich werde endlich den elenden Halunken zufassen bekommen, der mir dauernd meinen heißgeliebten AERON-Chair klaut und mir dafür seinen abgewetzten Flatulenz-Sessel unterzujubeln versucht! Stühle mit WLAN - DAS ist VISION - und ganz sicher auch der feuchte Traum jedes Anlagenbuchhalters. Man stelle sich vor: Inventarisierung auf Knopfdruck! Auffinden jede Möbelstücks in Sekundenschnelle!

Ich sehe schon den sozialen Aufstieg von Anlagenbuchhalter Meyer kommen. Jeder Abteilungsleiter, der bisher heimlich bei Nacht und Nebel seinen Möbelbestand beim Abteilungsumzug etwas "bereichert" hat und dem ungeliebten Paschulke von der Innenrevision das Sideboard nebst darin befindlicher Beamerbestände gemopst hat, wird sich mit Buchhalter Meyer nun gut stellen müssen, damit er nicht auffliegt. Meyer indes, seine Chance auf Aufstieg witternd, wird ein hartes, gute getarntes Schutzgeldsystem installieren, sich die Taschen seines grauen Anzugs vollstopfen und sich schließlich vom ergaunerten Vermögen selbst einen AERON leisten können.

Halt mal.

Ist Meyer etwa der Übeltäter, der meinen Stuhl dauernd klaut? Etwa dieser kleine unscheinbare Erdwurm aus der Buchhaltung? Diese elende Hyäne von einem korrupten Buchhalter? Werde Meyer gleich morgen früh zur Rede stellen. Sowas! Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen.

Habe dem Schrank vorsorglich noch die Kabel rausgezogen. Wehret den Anfängen! Möbel mit LAN. So ein Unsinn. Visionen, wenn ich das schon höre! Wie sagte schon Altkanzler Schmidt: "Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen!". Und außerdem: wer will schon Schutzgeld an korrupte Buchhalter zahlen. Wart nur, Meyer, Dir zahl ichs heim ....

Montag, 4. Februar 2008

Kino: Gloverfield (von Realist)

"Gozilla" (mit einer Prise "Alien") trifft "Blair Witch Project". So, und mehr gibt's eigentlich nicht zu sagen.

Eine Bande hipper, reicher Endzwanziger schmeißt gerade eine Party in Manhattan, als ein nicht näher bezeichnetes Monster von gozillahaften Ausmaßen der Insel den Krieg erklärt. Und schon beginnt das große Flüchten, Schreien, Retten und Sterben.

Der Witz an "Gloverfield" besteht darin, dass der komplette Film (scheinbar) mit einer wackeligen Videokamera, die eben noch auf der Party im Einsatz war - also komplett aus "Opfersicht" - gedreht wurde. Passend dazu wird nichts erklärt. Es gibt keine Übersicht, kein Gesamtbild, keinen Plan, nur Gewackel und Gehetze.

So platt das klingt, es funktioniert. Trotz nicht vorhandener (bzw. zu vernachlässigender) Story und einem recht müden Einstieg kommt richtig Spannung auf. Zwar nicht in der beklemmenden Art und Weise, wie bei "Blair Witch Project", aber es reicht doch aus, um einen so ins Geschehen zu ziehen, dass man sich dann und wann fragt, warum man sich eigentlich gerade in den Sitz krallt (und sei es nur aus Stress).

Fazit: "Gloverfield" ist nichts für Leute, die Probleme mit hektischer Kameraführung haben. Er bleibt durch schwache Charaktere und den müden Anfang unter seinen Möglichkeiten, kriegt einen am Ende aber doch. (Soweit ich das beurteilen kann, zumindest unter Alkoholeinfluss) sehenswert!

DVD: 28 Weeks Later (von Realist)

Der geneigte Leser wird sich wahrscheinlich an "28 Days Later" erinnern - diesen, etwas anders (oder nennen wir es europäischer) anmutenden Zombiefilm von Danny Boyle. Darin erwacht die Hauptfigur aus einem Koma, 28 Tage nachdem ein Virus in Umlauf kam, das die Infizierten in menschenfressende Zombies verwandelte. Selbige haben inzwischen gute Arbeit geleistet und praktisch das gesamte Königreich verputzt, und so versucht unser Held sich, zusammen mit anderen Überlebenden, durchzuschlagen, ohne dass man ihm ein Ohr abgekaut.

"28 Weeks Later" setzt nun 28 Wochen nach dem ersten Teil auf. Da inzwischen "alle" Zombies mangels Frischfleisch verhungert sind, hat man damit begonnen einen ersten Stadtteil Londons aufzuräumen, die Wasser- und Stromversorgung wiederherzustellen und Menschen anzusiedeln (Wahrscheinlich die ganzen Engländer, die im Letzten Monat noch auf Mallorca waren. Also die ideale Keimzelle einer neuen Bevölkerung). Da der Film aber länger als 2 Minuten läuft, versteht sich von selbst, dass die Infektion natürlich wieder ausbricht und das Blutbad seinen Lauf nimmt.

Im Gegensatz zum ersten Teil, ist Danny Boyle hier nicht Regiseur sondern ausführender Produzent, was - wohl zusammen mit dem zweifellos höherem Budget - dafür gesorgt hat, dass der Film deutlich "hollywoodiger" aussieht als sein Vorgänger. Das ist aber nicht zwangsweise schlecht. Auch in Teil 2 werden beeindruckende Bilder entvölkerter Städte gezeigt, und der Film verkommt nicht, wie Teil 1, gegen Ende zum Kammerspiel. Allerdings hebt er sich nur noch durch eine geringfügig höhere Glaubwürdigkeit von anderen Filmen des Genres wie "Resident Evil" ab.

Wegweisend ist auf jeden Fall, dass von der ersten bis zu letzten Minute des Films Menschen ausschließlich durch von Kindern provozierte Ereignisse sterben.

Und was haben wir sonst noch gelernt? Ein Volvo V70 bietet Schutz bei einem tödlichen Gasangriff - und das sogar ohne dass man "Umluft" aktivieren muss. Eine gute Klimaautomatik und ein Pollenfilter aus Schwedenstahl, würde ich sagen.

Fazit: Rückblickend nicht viel besser oder schlechter als Teil 1, "realistischer" als viele Genrekollegen, aber nichts Besonderes.

Samstag, 2. Februar 2008

Kabarett: Martin Großmann: Der Hilfssheriff von Bulldog-City (von Optimist)

Verstehen Sie Niederbayerisch? Ja? Das ist gut, denn ohne Grundkenntnisse dieses Schnabelwuchses ist man in Martin Großmanns Programm "Der Hilfssheriff von Bulldog-City" völlig aufgeschmissen.

Bulldog-City? Die Story geht so: Großmann ist Hilfssheriff in einer Westernstadt, die noch nicht allzu lange eine solche ist. Auf dem selben Fleckchen Erde stand vorher ein niederbayerisches Dorf wie jedes andere. Ein Großinvestor planiert einmal durch, lässt zwei Backsteinhäuser stehen (Bank und Gefängnis) und errichtet eine Westernstadt als Erlebnisparkt.
Und die ehemaligen Dorfbewohner (für Kenner: inkl. Hartl-Bauer) und Zugereisten bekleiden jetzt Funktionen als Reverent, Goldschürfer und eben Hilfssheriff. So leben alle ihr neues Westernleben - Tag und Nacht, sind zwar angestellt beim Großinvestor, kennen aber nach und nach die Welt außerhalb der Westernwelt nur noch in Fragmenten, leben in einer Illusion.
Der Großinvestor indes macht mit seinen Angestellten, was Großinvestoren so tun: Beuten die Arbeitnehmer aus - die Arbeitnehmer geben nach. Er fordert noch mehr, sie geben noch mehr. Doch am Ende hilft alles Buckeln nichts, denn für ein Wochenende-Paket (199€) kann man ja auch prima von Frankfurt direkt nach Tschechien in die Westernstadt fliegen, zwei Übernachtungen inklusive - fertig ist der Erlebnisausflug. Und so wird das Dorf kurzerhand abgebaut und ins Billiglohnland verfrachtet, da sind die Cowboys billiger.

Zurück bleiben, man ahnt es, die Ex-Cowboys, Ex-Hilfssheriffs und Ex-Goldschürfer. Die Hälfte fängt an zu trinken, das passt, denn die andere Hälfte säuft ohnehin schon. Und der Weg vom Westerndorf geht im Schnelldurchgang durchs Arbeitsamt in die Psychatrie. Für alle. Denn alle haben sich der Westernwelt mit Leib und Seele verschrieben. Und jetzt kommen sie ohne Westernwelt nicht mehr zurecht.

Das klingt jetzt alles deutlich trauriger, als die Episoden tatsächlich waren. Aber die Tragik der Figuren war durch eine Mischung von Witzen, Komik und Verzweiflung immer gegenwärtig, manchmal bleischwer.

Martin Großmann spielt dabei von Anfang bis Ende perfekte Kleinkunst: Text, Story, leiser Humor, (Cowboy-)Tanz, Dramatik. Alles passt hervorragend zusammen. Allerdings hat's wirklich gedauert, bis das bei mir durchgesickert war. Und ich rede nicht vom gleichen Abend. Es hat geschlagene zwei Tage gedauert.

Da stellt sich die wirklich schwere Frage, kann ich das jetzt empfehlen? Ich meine ja. Aber man muss wissen, worauf man sich einlässt. Kein Schenkelklopfen, keine Lachsalven im 15-Sekunden Abstand. Vielleicht ein merkwürdiges Gefühl auf dem Heimweg. Zwei Tage Rätselraten und Grübeln. Aber am Ende die Einsicht: Das war echt gute Kleinkunst.

Freitag, 1. Februar 2008

Kabarett: HG. Butzko: Spitzenreiter (von Optimist)

Haben sich die Dinge verändert, oder ist man einfach nur älter geworden?

Unter diesem Motto steht das Programm "Spitzenreiter" von Hans-Günter Butzko, das eigentlich keines ist. Also kein Programm. Denn "Spitzenreiter" ist eine Mischung aus den Highlights der vier Kabarett-Solos, die Butzko mit "Butzkolonne", "Butzunion", "Machtparty" und "Voll im Soll" in den letzten zehn Jahren auf die Bühne gebracht hat. Und irgendwie ist es doch ein Programm geworden:

Denn wer jetzt an eine schnöde Aneinanderreihung von Best-Of-Witzchen denkt, ist schief gewickelt. Die Rückschau wildert zwar querbeet zwischen Butzkos Geburt und der Tagespolitik der Kanzlerin sowie allen seinen Programmen, eine Runde Sache wird das ganze aber trotzdem.

Mit Figuren wie dem pragmatischen Bankräuber mit Sturmhaube, dem Nerv-Öko und philosophischen Dünnbrettbohrer Chris, einer neoliberalen Investmentheuschrecke mit Broker-Telefonaten über Milliardenbeträge und - sozusagen als Anchorman mittendrin - immer wieder Butzko himself aus Schalke/Gelsenkirchen bringt er seine Weisheiten und Ansichten aus verschiedenen Perspektiven an. Der Rote Faden ist die Retrospektive und die immer wiederkehrende Prüffrage: Haben sich die Dinge verändert oder ist man einfach nur älter geworden?

Der Nerv-Öko Chris (Nachname "die Motten") müht sich mit philosophischen Fragen a la "Wie kommt der Schneepflugfahrer zur Arbeit?" und "Warum haben 24-Stunden-Shops Schlösser an den Türen?" scheinbar sinnlos ab, um schließlich doch noch den Stein der Weisen bei der Frage "Wie kommme ich in den Himmel?" zu finden: Wo fängt der Himmel an? Es gibt ja keine richtige Grenze, wenn man so nach oben schaut, also fängt er wohl schon auf Erden an. Dann muss wohl, wer in den Himmel will, auf der Erde einfach nur durchs Leben gehen.

Wie man zu mehr Äpfeln kommt, als man ohnehin schon hat, weiß hingegen der Investmentbanker: Zehn Äpfel vom Sparer geliehen und ihm versprochen, elf zurückzugeben, hat er längst woanders eine Wette über 20 Äpfel darauf abgeschlossen, dass er dem Sparer nur zwei Äpfel zurückgibt. Alles klar?

Schließlich ist da noch Butzko selbst, der Mann mitten in der Gesellschaft, der sich verwundert umdreht und fragt: was passiert hier um mich herum? Wer ist im Wettrennen des Eigensinns am schnellsten in seinen religiösen Gefühlen verletzt? Warum darf man in Beiträgen für den Bayrischen Rundfunk keine Witze über Katholiken machen? Und was will in der Disco die kleine Kröte vor ihm, wenn sie zum Freund sagt "schau mal, hier lassen Sie jetzt schon Leute zum Sterben rein". Schließlich hat Butzko in seiner Jugend die Erfindung des Überspielkabels als der Technik letzte Weisheit erfahren und hält dem Halbstarken Vorträge über Mono-Aufnahmen, Nicaragua-Kaffee und Sicherheitsnadeln an Lederjacken. Die 80er haben schließlich auch ohne Google ("gib' da mal MONO ein!!!"), MP3 und Piercings Spuren hinterlassen.

So spielt Butzko alle Themenbereiche von Kapitalismus, Gesellschaft, Politik und Religion durch, ohne auch nur irgendjemanden oder irgendwas zu verschonen, (Freitags-)Publikum eingeschlossen.

Was den Auftritt selbst anging, war ich erst irritiert. Butzko war für mich aus den vergangenen Besuchen die Leib gewordene Wortgewalt und Schnelligkeit. Aber hier lehnte er anfangs mehr steif als lässig am Stehtisch und sprach nicht halb so schnell, als er das vermag, wirkte müde und lustlos. Zur Pause hin wurde es dann flotter, der zweite Teil war reinstes, sprühendes Butzko-Kabarett. Sogesehen eine durchgängige Beschleunigung, wenn es denn so gewollt war.

Fazit: Mit seinen Figuren, dem Sprachwitz und der Hintergründigkeit der Texte ist "Spitzenreiter" auf jeden Fall einen Besuch wert! 1A-Kabarett mit Aufwärmphase.