Sonntag, 31. August 2008

DVD: Der Krieg des Charlie Wilson (von Realist)

Charlie Wilson ist, Ende der siebziger Jahre, ein texanischer Kongressabgeordneter, der sich im Grunde hauptsächlich um sein Wohlergehen vermittels Sex, Drogen und Alkohol kümmert. Da er einen grundsätzlich zufriedenen Wahlkreis vertritt, kann er seine Stimme je nach Bedarf, mal so, mal so verwenden. Mit dieser Strategie fuhr er gut, und praktisch jeder ist ihm einen Gefallen schuldig.

Durch einen, seinem guten Willen geschuldeten, Besuch in einem Flüchtlingslager an der Afghanisch-Pakistanischen Grenze wird er aber Augenzeuge der Folgen des Einmarschs der Sowjetunion in Afghanistan und beschliesst sich der Sache anzunehmen. Was folgt ist ein - erstaunlicherweise - sehr unterhaltsames Ränkespiel, das sowohl auf internationaler, diplomatischer, Bühne, als auch in Geheimdienstkreisen, der nationalen Politik und so manchem Whirlpool seine Kreise zieht.

Erstaunlich ist daran nicht nur, dass mir (ausser Forrest Gump noch) ein Film mit Tom Hanks gefallen hat, sondern auch, dass der Film auf einem Buch - und einer wahren Geschichte - basiert. Was "basiert" hier genau heisst, habe ich nicht recherchiert, aber sei's drum. Julia Roberts hat nicht genervt und Philip Seymour Hoffman war mal wieder klasse - hier als kleiner, dicker, aufbrausender CIA-Agent, der Wilson Vorlieben und das Engagement in der Sache teilt.

Fazit: Sehr unterhaltsamer Film, über einen Episode der Geschichte, deren Folgen wir heute noch deutlich zu spüren haben. Das Ganze aber locker präsentiert ohne zu lächerlich oder gar ernsthaft zu werden. Extra Punkte für das Ende, dass ohne lange Erklärungen deutlich macht, dass wahrscheinlich nicht die Unterstützung der muslimischen Mujahedin zu den Problemen, die wir heute haben, geführt hat, sondern viel mehr die nicht sehr weitsichtige Art, mit der das Engagement dort mit dem Abzug der Sowjets, beendet wurde.

Ihr Realist

Freitag, 22. August 2008

Kino: The Dark Knight (von Realist)

9.2 Punkte und damit auf Platz 3 der bestbewerteten Filme aller Zeiten, in der IMDb? Na, das dann doch nicht.

Ok, der Reihe nach. Dass ich kein grosser Freund von Comicverfilmungen bin, habe ich ja schon gesagt. Dennoch hat mir damals der erste "Batman" gut gefallen. Das war neu, das war anders, das hat Spass gemacht. Danach - mit Teil 2-4 - kam nichts interessantes mehr. Ok, mal abgesehen von Michelle Pfeiffer in Lederklamotten, natürlich. Mit Teil 5, "Batman Begins", kam dann die Trendwende. Weg vom lächerlichen, weg vom Spasscomic, hin zu düstereren Themen, zu Sinnkrisen zu echten Charakteren.

Konnte das von Teil 6 noch getoppt werden? Um ehrlich zu sein: Ich weiss es nicht. Christian Bale war toll, Heath Ledger (bzw. seine Rolle) auch. (Ich fürchte viele schreiben das im Moment nur, weil Ledger ja noch vor Fertigstellung des Films gestorben ist und "nichts Schlechtes über die Toden" die Devise ist. Er war aber wirklich klasse!) Was hingegen Maggie Gyllenhaal - den Ersatz für Katie Holmes - angeht, werde ich nach "World Trade Center" und diesem Film endgültig nicht mehr behauptet, dass sie ein Superschnittchen ist - was ich nach "Stranger Than Fiction" gemacht habe. Danke M aus D für den Hinweis :-) Stelle aber gerade fest, dass ich ein Chauvinist bin. Die Darsteller bewerte ich nach ihrer schauspielerischen Leistung, die Darstellerin danach, ob sie noch so heiss, wie vor ein paar Jahren, ist. Ok, also: Ich denke, sowohl Bale als auch Ledger sind (waren) sehr heisse Typen (und ich hoffe A aus L wird mir da zustimmen), Gyllenhaal hat nur gut gespielt. So.

Wo war ich? Achja, Batman. Ich fürchte, was die versprochene Düsternis angeht, wurde ich hier - genau wie beim letzten Bond - enttäuscht. Aber ich denke, das liegt an mir und meiner grossen Erwartung. Ich war mir aber mit meinem Mitseher einig, dass die eigentliche Geschichte bei "Batman Begins" runder, vollständiger war. Irgendwie hinterlässt "Dark Knight" - gerade wegen der eingeläuteten Änderungen und der Opfer, die gebracht werden - den Eindruck, ein Prolog für den nächsten, wirklich düsteren, Batman-Film zu sein. Nur ist der dann leider ohne Heath Ledger/den Joker.

Fazit: Auch wenn er meine persönlichen Erwartungen nicht erfüllt hat, so war er gewiss keine Enttäuschung. Düsterer, ernsthafter und mit weniger Anleihen aus der Comic-Wunderwelt, was die Aktionen und die Ausstattung angeht - fast schon auf "normalen" Hollywood-Thriller-Niveau. Wem "Batman Begins" gefallen hat, der muss auch diesen sehen.

Ihr Realist

PS: Extra Punkte gibt's noch für die "Zaubertrick mit dem Bleistift"-Szene. DAS war ganz grosses Kino!

Dienstag, 19. August 2008

DVD: Michael Clayton (von Realist)

Mmmhh.. Schwierig. "Michael Clayton" ist so eine Art wirtschafts-Juristen-Thriller-Drama und spielt in Corporate-America, wo eine Nobel-Anwaltskanzlei einen Megakonzern gegen eine Sammelklage vertritt. Es geht dabei fachlich um Gesundheitsschäden durch ein Düngemittel, die der Konzern verheimlicht hat. Eigentlich geht es aber um die Frage, wie oft und wie lange sich die kleinen und grossen Anwälte, die Stars und die Ausputzer, die ihr Leben für mehr oder weniger Geld ihrem Job geopfert haben, wissentlich auf die moralisch falsche Seite stellen können, bevor sie - zumindest aus der Perspektive der Chefetage - den Verstand verlieren und sich für die Moral entscheiden.

So besehen nichts wirklich Neues oder Aufregendes, aber zum einen gut erzählt - man weiss nie so genau, wohin die Reise geht - zum anderen sehr stimmungsvoll fotografiert und mit einem George Clooney zum hineinknien. Da sehe ich auch gerne darüber hinweg, dass es gegen Ende doch etwas unglaubwürdig wird und man den Film z.B. nicht ohne eine Explosion machen konnte.

Fazit: Nicht neu, nicht aufregend, aber erstklassig gemacht. Sehenswerter Film aus der Nische zwischen realistisch-langweilig und unrealistischem-Hollywoodspass. Wie er fast zu (seltenen) 8 Punkten bei IMDB kommt, ist mir aber nicht klar.

Ihr Realist

Montag, 18. August 2008

DVD: The Ruins (von Realist)

Zwei amerikanische Pärchen machen Urlaub in Mexiko, treffen dort den Bruder eines Archäologen und brechen an ihrem letzten Tag (haha, wie passend) auf, um eine (vom Bruder frisch entdeckte) Maya-Pyramide, abseits der Touristenpfade, zu besichtigen. Und dann nimmt - programmgemäß - das Grauen seinen Lauf. Was ich im Sinn hatte, und auch der Trailer ein wenig suggeriert, ist das typische "wir rennen durch dunkle Gänge und werden abgeschlachtet". Aber nein, weit gefehlt. 95% der Handlung spielen im hellen Tageslicht auf der Pyramidenspitze, und der Feind ist: Gebüsch! Ehrlich! Grünzeug! Also echt, wie soll man sich denn da gruseln? Gut, der Gedanke an einen ganzen Tag in freier Natur treibt mir durchaus die Schweissperlen auf die Stirn, aber trotzdem...

Zugegeben: Der Film hat einige *richtig* eklige Szenen, aber unterm Strich reicht das nicht, wenn der Rest so einfalls- und farblos ist. Zu denken gibt mir allerdings, dass ich weder den Anfang noch das Ende kapiert habe... Eine Hommage an "The Descent"? Wer's verstanden hat, bitte melden!

Fazit: Streckenweise schön eklig aber nicht spannend. Lieber "The Descent" gucken.

Sonntag, 17. August 2008

DVD: 10.000 B.C. (von Realist)

Roland Emmerich als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent - da kann er sich wohl nicht herausreden.

Die guten Nachrichten zuerst: Ich habe mir dieses "Steinzeit"-Epos (AppleTV sein dank) kurzfristig laden können, weil ich einen anspruchslosen Popcornfilm sehen wollte, und nichts passendes im Haus hatte - und in der Beziehung hat der Film überzeugt, er hat prächtig zu meiner geistigen Leistungsfähigkeit und dem Singlemalt-Whiskey gepasst.

Auch technisch hat er sich keine Blöße gegeben, da wirkte nichts billig, dafür alles stimmig und beindruckend. Sogar das (natürlich) zu rettende Mädel war lecker.

Aber: Ich will mich ja als Ahnungsloser nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber war diese krude Mischung aus Mammutjägern hier, Bauern da und Ägyptern dort nicht ein bisschen arg? Egal, Schwamm über die geschichtliche Genauigkeit.

Auch sonst konnte diese Mischung aus Gibsons "Apocalypto", Emmerichs eigenen Pyramidenbauern aus "Stargate" (die waren wohl noch übrig) und ein wenig "Jurrasic Park" einfach nicht überzeugen. Das war eine lieblose Aneinanderreihung von klassischen Handlungselementen, ohne das daraus etwas neues oder interessantes entstanden wäre. Die Kulturen und Motivationen der einzelnen Völker und Stämme bleiben ein Rätsel, ebenso wie die Fragen, warum sich die Sklaven nicht vorher erhoben haben oder warum ein einziges, durchgehendes Mammut das Schlüsselelement, mit dem mein eine Zivilisation zu Fall bringen kann, sein kann.

Fazit: Sei's drum. Wer einen schön bunten, technisch gut gemachten Popcornfilm sehen will und nichts erwartet, ist hier richtig.

Ihr Realist

Freitag, 15. August 2008

DVD: King of California (von Realist)

Der ewige Freigeist und Jazzbassist Charlie kommt nach zwei Jahren aus der Nervenklinik zurück - und ist dabei offensichtlich noch ganz der alte.

Sehr zur Enttäuschung seiner Tochter, Miranda, die es, obwohl bei seiner Einweisung gerade mal 15 Jahre jung, geschafft hat, sich alleine durchs Leben zu schlagen und mit einem Job bei McDonalds über die Runden zu kommen.

Aber mit dem "ruhigen" Leben ist es jetzt vorbei, denn Charlie hat einen Plan: Er ist - in der Anstalt - unter die Schatzsucher gegangen und glaubt dass er die Lage eines spanischen Goldschatzes ermittelt hat. Leider 2 Meter unter einem Supermarkt. Aber irgendwas ist ja immer.

Es folgt eine Mischung aus Familiendrama und Gaunerkomödie mit schrägen Vögeln, starken Töchtern, Swingern, Polizistinnen und nackten Chinesen.

Michael Douglas gefällt in dieser recht ungewöhnlichen Rolle, Evan Rachel Wood als seine Tochter gefällt schon um ihretwillen. Aber wo sortiert man diesen Film ein? Definitiv kein Mainstream-Schenkelklopfer, aber auch kein ernsthaftes Drama. Kein Coen-Humor und auch nicht zu unrealistisch-schräg.

Fazit: Schöner, kleiner Film um einen schrägen Vogel und seine Tochter. Schönes Ende. Empfehlenswert. Welcome to McDonalds!

PS: Dass der Film mit "von den Machern von 'Sideways' und 'About Schmidt' " beworben wird, ist eigentlich ein Witz. Von den VIER Produzenten dieses Film hatten zwar tatsächlich je einer auch mit je einem der genannten Filme zu tun, aber auch mit "xXx" und "The Fast and the Furious". Was soll das also? Andererseits: Wer 'Sideways' gemocht hat, der darf hier auch mal einen Blick riskieren.

Donnerstag, 14. August 2008

Kino: Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers (von Realist)

Ok, ich geb's zu. Im Kino haben mir die anderen Mumien-Filme (inkl. "Scorpion King") eigentlich auch nicht wirklich gefallen, bzw. sie haben die Erwartungen nicht erfüllt. Beim zweiten Blick, später, auf DVD, als Sonntag-Abend-Film, haben sie aber durchaus ihren Zweck erfüllt - nämlich unterhalten. Ob der "Drachenkaiser" das schafft, darf bezweifelt werden. Alleine schon deswegen, weil mir diese DVD nicht ins Haus kommt.

Und damit ist eigentlich schon alles gesagt, denn es wird ja wohl niemand ernsthaft erwarten, dass ich mich hier mit der Handlung des Films auseinandersetze.

Sorgen bereitet mir ohnehin was anderes: Mir fällt in letzter Zeit auf, dass mir die jugendlichen Helden - also die inzwischen flügge gewordenen Söhne meiner Leinwandhelden - tüchtig auf den Geist gehen. ("Indiana Jones", "Mumie", "Star Wars", ...) Ist das schon ein Generationsproblem? Sind das die Idealvertreter ihrer Generation und ich hocke meckernd in der Loge, verstehe nicht, was die da tun, rege mich über ihre Sprache auf und finde ihre Musik grausam? Prima! Dann habe ich ja endlich meinen Platz eingenommen. Es lebe der größte anzunehmende Altersstarrsinn!

Achja, das Fazit: Effekt- und Mumien-Multiplikation machen noch keinen besseren Film. Dieser war jedenfalls äußerst wenig originell (im Sinne des Wortes). Ein typischer Vertreter der Sorte, bei der erst feststeht, dass er gemacht wird, und sich dann ein Drehbuch aus den Fingern gesogen wird.

Ihr Realist

Samstag, 9. August 2008

Presseschau: Nett, diese Bahrainer (von Realist)


Toll! Bahrain zieht mit der fränkischen Fahne ins Olympiastadion ein! Super Geste! Ok, falsch gehalten, aber egal, der Wille zählt!

Ihr Realist

PS: Quelle SPON (link)

Mittwoch, 6. August 2008

DVD: Once (von Realist)

Und wieder ein Film von der andauernd verpassten Sorte - jetzt endlich auf DVD erwischt. Die IMDB sagt zum Genre: Drama, Musik, Romanze. Ja, das kommt hin.

Der Strassenmusiker (und Staubsaugermechaniker) trifft die Pianistin (und Putzfrau). Er wurde verlassen, sie lebt getrennt. Beide hängen noch ihren Beziehungen nach (und leugnen das natürlich). Man versteht sich gut, man macht Musik, man komponiert, man nimmt eine Demo-CD auf. Alles klar? Oder doch nicht?

"Once" will die Frage stellen, wie oft im Leben man die große Liebe finden kann. Und so, wie der Film endet wurde das beantwortet. Oder doch nicht? Wer hat denn jetzt Recht? Die Romantiker oder die Pragmatiker? Die einmal-im-Leben- oder die Checklisten-Abgleicher-Fraktion? Ich kann es nicht sagen. Schön war der Film aber allemal. Er lässt sich viel Zeit für seinen Soundtrack, den die beiden Schauspieler selbst komponiert und interpretiert haben (und ich mir eben gekauft habe).

Bonuspunkte gibt's noch dafür, dass die beiden Hauptrollen keinen Namen haben, und ich das wirklich erst im Abspann gemerkt habe ("Guy" und "Girl").

Abzüge gibt's dafür, dass mir der Film dann doch irgendwie lang vorkam - obwohl er weniger als 90 Minuten hat, und dafür, dass er komplett im Video-Look gedreht ist. Das mag zu den einfachen, tristen Leben der Akteure in Dublin passen, es hat mir aber, bei einem Film, der so ein wenig an "Before Sunrise" erinnert, die romantische Stimmung verhagelt. Ja, ich weiss, dass das genau so gedacht war, aber ich mag mir nun mal meine romantischen Phasen nicht verhageln lassen! Ha!

Fazit: Kleiner Film ohne Hollywood-Glanz, -Flair, -Geschichte. Sehenswert.

Ihr Realist

Montag, 4. August 2008

Leben: Falsche Rauchzeichen (von Neoliberalist)

Etwa so wie in diesem Stillleben stellt sich momentan unsere Bananenrepublik mit dem Nichtrauchergesetz an:


Wollen wir nun rauchen? Oder doch lieber nicht? Vielleicht nur ein bisschen Rauchen? Das ist ja dann bestimmt auch nur ein bisschen tödlich! Mit ein bisschen schwanger oder ein bisschen arbeitslos würden wir bestimmt auch noch viel drückendere Probleme unserer Republik als das Rauchen lösen.
Es ist schon faszinierend, dass die angeblich handlungsunfähigen und -faulen Südländer (z.B. Italien, Spanien) sich mit dem Nichtrauchen einfacher tun als die "Macher" der BRD. Ein Schelm wer hier einen Beamtenstreich vermutet.
Wie viele Beweise muss man noch erbringen, dass sowohl Rauchen als auch Passivrauchen im höchsten Grade gesundheitsschädlich sind. Ein Drama wird hier von unseren hochgeschätzten Politikern und Richtern aufgeführt – mit bleibenden Schäden für die Zuschauer. Für alle, die jetzt das Lieblingsargument "ich-will-sebst-entscheiden-an-was-ich-sterbe" bemühen: Freiheit kann und darf nur soweit gehen, wie es andere Individuen nicht beeinträchtigt.
Nur gut, dass mein Lieblingsitaliener "zubereitete Speisen" serviert und somit rauchfrei bleibt.

Nach-Luft-ringend
Ihr Neoliberalist

Leben: Von der Midlifecrisis (von Realist)

Ich bin da "rein zufällig" auf einen neuen Blog gestossen, der meiner Meinung nach einiges an Potential zu bieten hat! :-)

Also los: Besuchen/abonnieren: http://Blog.MidlifecrisisInSportlich.de

Ihr Realist