Montag, 31. März 2008

Presseschau: Aufräumen (von Optimist)

Ich kann mich gerade kaum entscheiden, was das abgedrehteste davon ist: Das Interview, der Autor oder sein neuestes Buch.

Aber seht und entscheidet selbst: Franz Dobler, Aufräumen

"Es ist überhaupt nicht autobiographisch, aber ich weiss, wovon ich rede."

Leben: Und zwar das digitale, welche (von Realist)

Heute möchte ich mal ein wenig Werbung machen! Und zwar für FON. Das ist eine (zugegebenermassen etwas chaotische) Firma/Community, die grundsätzlich das Ziel hat, ein möglichst weltweit flächendeckendes Gratis-WLAN aufzubauen! Für den geneigten Leser könnte das bedeuten: Egal wo er gerade ist, Laptop an und gratis losgesurft.

In einem Satz lässt sich das Modell so erklären:

Wenn ich andere FON-Mitglieder in mein WLAN zuhause lasse, dann lassen mit weltweit alle FON-Mitglieder auch in ihres.

Klingt riskant? Ist es nicht wirklich. Im Detail funktioniert das nämlich so:

  • Als FON-Mitglied bekommt man zum Spottpreis (siehe unten) einen WLAN-Router, der *zwei* WLANs erzeugt. Ein privates, nur für mich und ein "öffentliches".
  • "öffentlich" heisst: Gratis nutzbar nur durch angemeldete FON-Nutzer und kostenpflichtig nutzbar durch "Gäste", wobei sich diese erst über ein SMS-Verfahren bei FON registrieren müssen. Damit ist ziemlich sichergestellt, dass nicht irgendwelche Leute illegale Aktivitäten über meinen DSL-Anschluss abwickeln. Die Nutzung ist also nur nach Registrierung, mit Prüfung des Teilnehmers per Post oder SMS, möglich. Zudem gilt:
  • Alle Netzverbindungen über den FON-Hotspot werden (inkl. Benutzernamen) geloggt
  • Vom FON-Hotspot aus hat man *keinen* Zugriff auf das normale, private Netz
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass man selber mal irgendwo einen FON-Hotspot benutzt ist weit höher, als dass tatsächlich mal jemand vor der eigenen Haustür den Laptop auspackt. Ok, das gilt nicht, wenn man neben einem Strassencafe wohnt :-)
  • Theoretisch gibt es die Möglichkeit sich 50% der Gebühren, die ein Gast für die Nutzung des eigenen Hotspots bezahlt (3,-- pro Tag), überweisen zu lassen. Davon möchte ich aber abraten, weil alle deutschen DSL-Anbieter eine kommerzielle Nutzung ihrer Anschlüsse verbieten - die nicht kommerzielle erlauben sie allerdings wohl!
  • Die Bandbreite, die maximal dem FON-Hotspot zur Verfügung gestellt wird, lässt sich individuell einstellen. Solange aber keiner den Hotspot verwendet, hat man ohnehin keinerlei Einschränkung - egal was man eingestellt hat.
  • Die Kosten: Nur einmalig für den Router, sonst keine laufenden oder Folgekosten. Der einfache WLAN-Router kostet 15,--, ich kann als FON-Mitglied allerdings 20 Stück für 6,-- pro Stück besorgen! Achtung: Wer (so wie ich) neben dem privaten WLAN auch einen Ethernetanschluss benötigt, der muss leider zum "Plus"-Router greifen, der 40,-- kostet. (hier geht's zum Shop) Bei mir sieht das z.B. so aus, dass der FON-Router einfach zwischen dem DSL-Modem und meinem normalen Router (der per Ethernet angeschlossen ist) hängt. Für mich und mein internes Netz hat sich also nichts verändert.
Ob das für einen persönlich was bringt (unabhängig von dem Gefühl etwas Gutes getan zu haben, natürlich) kann man sich auf der FON-Map ansehen. Hier kann man sich weltweit alle FON-Hotspots anzeigen lassen. Hier man ein paar Beispiele:

Nürnberg


Frankfurt

Berlin

Würde mich freuen, wenn der ein oder andere von euch auch zum Fonero würde. Wer Interesse an einem der 20 vergünstigten Router hat, möge mich kontaktieren. Achja: Ich möchte noch klarstellen, dass ich keinerlei geschäftliche Beziehungen zu FON unterhalte und keinerlei Vorteile davon habe, wenn sich jemand entschliesst dort auch teilzunehmen. Ausser natürlich, ich hocke mal mit dem Laptop vor eurer Haustür :-)

Sonntag, 30. März 2008

Leben: Inhalte (von Optimist)

Luft und Liebe allein - das reicht nichtmal für schlichtes Leben.



Jedoch wenn Arbeit und Konsum der Liebe die Luft nähmen - das wär' doch schlicht ein schlechtes Leben.

Intern: Blogrolls (von Realist)

Lange übersehen, endlich nachgezogen. In der rechten Spalte auf der Blogseite gibt's jetzt auch eine Auswahl von Realists und Optimists Lieblingsblogs und -podcasts. Reinschnuppern empfohlen.

Samstag, 29. März 2008

Leben: Bilderrätsel (von Realist)

Bilderrätsel! Bei welchem der beiden Patienten handelt es sich um Realist? Die erste richtige Einsendung erhält bei Gelegenheit einen Klaps auf die Schulter und ein lebenslanges Gratis-Abo dieses Blogs.

Montag, 24. März 2008

Leben: Kurze Pause (von Realist)


Aufgrund einer Kollision zwischen meinem Kopf und einem Berg - die der Berg trotz Helm für sich entscheiden konnte - kommt es im Moment noch zu Unregelmäßigkeiten bei der Veröffentlichung neuer Beiträge. (Und natürlich auch deswegen, weil Kollege Optimist nicht in der Lage ist, selbigen Unterhaltungsengpass mit ansprechenden Inhalten zu mildern :-) )

An dieser Stelle nochmal besten Dank an "die Mädels" für's Finden und Kristina für's Wiederbeleben!


Montag, 10. März 2008

DVD: Cashback (von Realist)

Ben, der gerne Maler wäre, verlässt, zurecht aber schweren Herzens, seine Freundin und leidet fortan unter absoluter Schlaflosigkeit. Was ihm Anfangs als Hölle erscheint, schenkt ihm acht Extrastunden. Verlängert sein Leben um ein Drittel. Er beschliesst während dieser Zeit die Nachtschicht in einem Supermarkt zu arbeiten. Die geben ihm dafür Geld. Cashback.

Aber mehr als zwei Wochen ohne Schlaf gehen nicht spurlos an Ben vorüber - er entwickelt bzw. entdeckt die Fähigkeit, die Zeit anzuhalten, sich in einer Welt zu bewegen, in der alles ausser ihm still steht. Vom Druck der Zeit befreit, beginnt er wieder die Schönheit der Details für sich und seine Malerei zu entdecken und auch das Gewicht dieser wenigen, entscheidenden Momente im Leben zu erkennen.

"Cashback" lebt von Schönheit, tollen Bildern, Zeitlupen, Rückblenden. Von Kameras, die nahtlos von einem Ort oder einem Zeitpunkt zum anderen schwenken, einem super Soundtrack, davon, dass es in ersten Hälfte des Films praktisch keine Dialoge, sondern nur die Gedanken Bens aus dem Off gibt.

"Cashback" ist anders, ist englisch, ist kein Popcornkino, aber gewiss auch nicht "verkopft" - im Gegenteil. Er ist witzig! Man fühlt sich durch die teilweise schrägen Charaktere mitunter an Trainspotting (die Kollegen) oder gar IT-Crowd (der Chef) erinnert.

"Love is there if you want it to be. You just have to see that it's wrapped in beauty and hidden away, between the seconds of your life. If you don't stop for a minute you might miss it."

Was so sehr an Ferris Buellers "Life moves pretty fast. If you don't stop and look around once in a while, you could miss it." erinnert, kann nicht schlecht sein. (Um mal wieder meine John Huges-Wurzeln zu bemühen)

Fazit: 9 von 10 Punkten (auf einer imaginären Skala). Der beste Film seit "Shoppen" und (fast?) auf Augenhöhe mit "Lost in Translation".

Link zur (sehr schönen) Website, inkl. Trailer

PS: Jaja, ich bin inkonsequent, weil es auch hier um Menschen geht, die versuchen ihren Traum zu leben, und trotzdem rege ich mich diesmal nicht darüber auf. Was soll ich sagen? Ich bin nicht in der Stimmung :-)

PPS: Sollte ich zu schwülstig klingen, so mag man mir anrechnen, dass ich beim Schreiben der Kritik den Soundtrack gehört habe. Da kann man nicht anders. Ich plädiere auf Befangenheit!

Sonntag, 9. März 2008

Intern: FavIcons (von Realist)


Hurra! Ich darf mit Stolz vermelden, dass wir ab sofort "Popcornfilm-mäßige" FavIcons für alle Browser:


und für's iPhone haben:


Jetzt kann ich ganz entspannt meiner ersten Klage wegen Bildrechtsverletzung entgegensehen :-)

Kino: 8 Blickwinkel (von Realist)

"8 Blickwinkel" erzählt die Geschichte eines Attentats auf den US-Präsidenten aus - Überraschung! - acht verschiedenen Blickwinkeln. Und zwar dergestalt, dass man den Zeitraum von 12:00 bis 12:23 Uhr, am fraglichen Tag, immer wieder, aber aus verschiedenen Perspektiven erlebt. Aber keine Panik! Das ganze geschieht nicht in Echtzeit - ganz so lang ist der Film dann doch nicht.

Als Freund von Filmen, die von hinten nach vorne, kreuzweise oder sonst irgendwie nicht-linear erzählt werden, spricht mich dieses Konzept schon mal sehr an, auch die Besetzung mit Dennis Quaid, Forest Whitaker, William Hurt und ein bisschen Sigourney Weaver war ordentlich.

Nach den ersten beiden "Wiederholungen" schien das Ganze zwar etwas langweilig zu werden, allerdings wurde die Spannungsschraube, durch die sich allmählich auftuenden Verbindungen zwischen den einzelnen Perspektiven, dann schnell angezogen. Ich wäre geneigt, den Film als sehr unterhaltend und gelungen zu bezeichnen, wäre nicht das Ende, an dem zwangsweise alle Handlungsfäden (auch geographisch) zusammenlaufen, so derartig unrealistisch und konstruiert, dass es einem ein wenig den Spass am Film vermiest. Es sei an dieser Stelle nicht zu viel ausgeplaudert, aber zumindest soll erwähnt werden, dass am Ende mal wieder ein Kind an allem Schuld ist.

Ich verderbe wohl auch niemandem die Spannung, wenn ich noch sage, dass man hier eine der dämlichsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte erleben darf. So ist der "Restverkehr" auf der zweispurigen Strasse so schön im Zickzack verteilt und fährt so brav 20km/h, dass die Verfolger, mit halsbrecherischen 30km/h, wunderbar dazwischen "herumverfolgen" können - während sie in einem Opel Astra (oder so) sitzen, der vom Motorgeräusch her mindestens zwölf Zylinder hat, und dabei noch (trotz Schaltgetriebe) eine Hand zum telefonieren frei haben. Aber diese Lässigkeit darf man sich wohl erlauben, wenn man in einem Wagen sitzt, der über Selbstheilungskräfte verfügt. Denn egal, ob gerade die Motorhaube weggeflogen ist oder der Wagen eben zum technischen Totalschaden zermalmt wurde: In der nächste Szene ist wieder alles gut. In der nächsten ist die Delle wieder da. Danach wieder weg. Usw. usw. Ach, was reg' ich mich auf.

Was mich am meisten schockiert hat, waren die Reaktionen im (Freitag Abend-) Publikum. Das Gros, der um mich herumsitzenden, war offensichtlich nicht in der Lage, der Handlung zu Folgen! Und wir reden hier wirklich nicht vom "Verwirrungsgrad" eines "Memento". Da macht man sich doch spontan wieder Sorgen um seine Rente.

Fazit: Trotz mäßigem Schluss und Rotzgören solides Popcornkino. Ansehen (zumindest auf DVD)!

Link zur Website

Leben: Lebensgefährlich (von Realist)

Das Bild ist leider nicht besonders gut, aber jenen "Feuermelder" habe ich in diesen Tagen in einem Konferenzraum eines "brandneuen" Hotels im Hessischen entdeckt:

Wenn man nicht zu genau hinsieht, vermittelt er zumindest das Gefühl von Sicherheit, und das ist ja schon mal die halbe Miete.

DVD: Superbad (von Realist)

Als Angehöriger der John Huges-Generation bin und bleibe ich wohl für den Rest meines Lebens ein Freund der Teeny-Komödie - auch (oder weil?), wenn diese heutzutage praktisch nur noch (oder schon wieder? Ich sage mal "Eis am Stiel"..) mit Witzen unterhalb der Gürtellinie punkten (wollen).

"Superbad" -mit seiner (amerikanischen) Einstufung "Rated R" - ist da mal wieder ein Paradebeispiel. Eigentlich wollte ich diesen Film zur Abwechslung mal in Deutsch ansehen - das habe ich nach 5 Minuten aufgegeben. Nach weiteren 10 Minuten war ich kurz davor die DVD zu stoppen (und wer mich kennt, weiss, dass ich NIE einen Film abbreche). So flach, und peinlich vorpubertär waren die Dialoge - selbst im Original.

Aber Eins nach dem Anderen, denn die Story ist ja schnell erzählt: Es geht, wie üblich, um ein paar Looser auf der Highschool (Den Dicken, den Dürren, den Streber), die nie zu einer Party eingeladen werden und trotzdem, kurz vor dem Abschluss, noch dringend die Dame des Herzens erobern, oder schlicht noch schnell ihre Unschuld verlieren wollen. Die Chance für alles das tut sich in Form eines gefälschten Ausweises auf, mit dessen Hilfe man die Alkoholversorgung der Abschlussparty gewährleisten, und sich somit die Einladung und allgemeine Anerkennung sichern könnte. Theoretisch. Denn natürlich gerät die ganze Angelegenheit zum Chaos - bevor (natürlich) am Ende jeder Looser bei einer der Top-Frauen landen kann - ohne Alkohol und schnellen Sex selbstverständlich.

Fazit: Wenn man die ersten 30 Minuten mal geschafft und das Hirn justiert hat, dann hat der Film durchaus seine Momente. Empfehlen würde ich ihn aber bestenfalls Hardcore-Genrefans.

Wirklich interessant finde ich ja was ganz anderes: Wenn ich ein junger Schauspieler bin und auf den Spuren eines Brad Pitt wandeln möchte, wie reagiere ich dann, wenn ich einen Anruf von der Castingagentur bekomme, in dem man mir mitteilt, dass man die Rolle eines peinlichen, erbärmlichen, hässlichen Loosers besetzen muss, und man selbst sich perfekt dafür eignen würde? Fragen über Fragen.

Link zum Trailer


Samstag, 8. März 2008

Leben: Scheidung 1997 (von Realist)

Erstaunlich. Es gibt tatsächlich Leute, die noch mehr in der Vergangenheit leben als ich:

DVD: The Invasion (von Realist)

So, das hab' ich jetzt davon, dass ich die Kritik erst eine Woche, nachdem ich den Film gesehen habe, schreiben will: Ich kann mich nicht mehr erinnern. Andererseits: Spricht das nicht schon Bände? Also, jetzt nicht über mein Alter, sondern über den Film...

Zunächst mal muss ich gestehen, dass ich weder das Original von 1956, noch das Remake von 1978 gesehen habe (glaube ich zumindest...). Aber das ist die Story: Beim Absturz eines Space-Shuttles gelangen ausserirdische Sporen in die Atmosphäre. Die ebenso kleinen wie lästigen Lebensformen infizieren dabei die ersten Menschen, die sich dadurch in emotionslose und zu 100% auf das Wohl der Gemeinschaft ausgerichtete Drohnen (das ist zwar technisch gesehen nicht das korrekte Wort, allerdings fällt mir gerade nichts besseres, als Gegenteil von "Individuum", ein (und Google auch nicht)) verwandeln. Diese Seuche breitet sich durch Austausch von Körperflüssigkeiten (Nicht was sie jetzt schon wieder denken! Hier geht es eher darum, dass dem Opfer obskure Flüssigkeiten ins Gesicht gespien werden) schnell weiter aus.

Der Film lebt fortan von drei Dingen.

Erstens: Paranoia (bzw. begründete Paranoia, falls das dann noch welche ist), denn man kann nie so wirklich sicher sein, wer Freund oder Feind ist - und das gilt für beide Seiten, da die infizierten ihre Opfer nicht erkennen, solange sich diese emotionslos verhalten. Dieser Umstand führt zu schaurig-schönen Bildern und einigen spannenden Momenten.

Zweitens: Dem Ziel, das - neben dem schnöden "Überleben" - darin besteht, dass der kleine Sohn von Carol Bennell (Nicole Kidman, in der weiblichen Hauptrolle) gefunden und gerettet werden muss. Selbstverständlich deswegen, weil Kinder ja generell gerettet gehören und zum anderen, weil dieser immun zu sein scheint, was ihm einen, auch für mich nachvollziehbaren, Wert gibt.

Drittens: Den Spielregeln - es ist nämlich so, dass sich die Infektion erst auswirkt, wenn man eingeschlafen ist. Von daher lautet die Devise: Wach bleiben!

Das wäre jetzt ein super Aufhänger für eine Bemerkung über die Qualität des Films gewesen, aber ich darf sagen: Nein, zum Einschlafen schlecht war er nicht. Gut, eigentlich passiert nicht wirklich viel, Daniel Craigs Spiel ist mal wieder ziemlich blass und das SMSsen zwischen Mutter und Sohn im 3-Minutentakt nervt.

Fazit: Eher unspektakulärer Thriller mit irgendwie "klassisch" anmutenden Bildern - kann man sich (schon wegen Nicole Kidman) gerne ansehen, muss man aber nicht.

Dienstag, 4. März 2008

Presseschau: Sarah Silverman is F@cking Matt Damon (von Realist)

Für den Fall, dass meine geneigten Leser (wie ich) zu den wenigen Menschen gehören, die diese Videos noch nicht gesehen haben: In der (mir unbekannten) Late-Night-Show von Jimmy Kimmel ist wohl der Running-Gag am Schluss, dass man eigentlich noch was mit Matt Damon machen wollte, aber jetzt die Zeit nicht mehr reicht. Als Anspielung darauf hat Sarah Silverman folgendes Break-Up-Video mit in die Show gebracht:

(RSS-Leser hier klicken)



Das konnte Kimmel natürlich nicht auf sich sitzten lassen und hat hiermit (und mit einem unglaublichen Staraufgebot) gekontert:

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Leben: Wenn einer eine Reise tut (von Realist)

Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen. Und zwar im Besonderen bei meinem jährlichen, verlängerten Wintersportwochenende im Familienhotel. Was ich da will? Nun, Freunde besuchen (die das Leben mit kleinen Kindern gestraft hat, und die deswegen ganze Urlaubswochen so verbringen müssen), beim Abendessen dem fliegenden Spinat ausweichen und gleichzeitig den Lärm in mich aufsaugen, um zuhause, in meiner ruhigen Singlewohnung, mal wieder so richtig zu wissen, wie gut es mir geht.

Sehr stilvoll ging's zu, im 4-Sterne-Haus. So wurden die (im Family-all-inclusive-Tarif enthaltenen) alkoholfreien Getränke in Plastikbechern, bei denen man sich nicht sicher war, ob man daraus trinken oder doch lieber hineinpinkeln soll, gereicht:

Da hat das Management wohl nicht damit gerechnet, dass nicht alle Erwachsenen am Tisch Eltern sind, die abends ihre blanken Nerven mit vergorenem besänftigen müssen (oder, dass der einzige Single im Hotel, alleine schon aus diesem Grund, nicht zum Himbeersirup greift). Selbige Ignoranz zeigt sich auch im obligatorischen Zeitschriftenhalter auf dem Zimmer:


Apropos Ignoranz: Die meiner "Vormieter" manifestierte sich in der zurückgelassenen Windel auf meinem Balkon. Die der Putzfrauen hingegen im tagelangen Ignorieren selbiger:


Ansonsten Luxus an allen Ecken und Enden, wie z.B. beim Urinal mit TV zum draufpinkeln:


Und nicht zu vergessen natürlich, die Gastfreundschaft der Kärtner Landsmänner, die auch 2008 noch die Kameraden aus dem Bayerischen mit gestrecktem Arm begrüßen:


In diesem Sinne: Ski Heil!

Sonntag, 2. März 2008

Leben: Nützliche Daten (von Optimist)

Das lässt Schäuble aber blass aussehen: Der Otto-Versand schmeisst seinen Neukunden immerhin 10€ hinterher, wenn man ihm ein paar Nutzerdaten zur Speicherung überlässt.

Allerdings frage ich mich, ob das Geld wirklich so gut angelegt ist:

Samstag, 1. März 2008

Kabarett: Luise Kinseher: Hotel Freiheit (von Optimist)

Wer schon mal bei Luise Kinseher war, der weiss: Die erste Reihe ist riskant. Wen sie einmal am Schlawickel hat, der darf sich über einen Abend voller Pointen auf seine Kosten freuen. Den Leuten am Mittelgang sollte es diesmal aber auch nicht besser gehen.
Denn drei alte Bekannte sind aus dem letzten Programm "Glück & Co" mitgewandert und dazu gehört neben Frau Rösch und Frau Frese auch die ewig mannstolle Frau Lachner, die sich ihre Sahnstücke aus der ersten Reihe aussucht und gnadenlos den ganzen Abend mit ihrem Flirt-Repertoire umschmeichelt.

Frau Lachner ist mittlerweile die Chefin vom Berghotel Freiheit, welches sie mit Hilfe ihrer kratzbürstigen und äußerst herrischen (Ex-)Sekretärin Frau Rösch betreibt. Stets um das eigene Renomee und das Wohl ihrer Gäste bemüht, haben sich die beiden für die Abendunterhaltung der Hotelgäste etwas besonderes einfallen lassen: Die Kabarettistin Luise Kinseher tritt auf. Und damit beginnt der Schrecken des Erfolgsduos. Denn Frau Kinseher macht Kabarett - so war das nicht gedacht. Frau Lachner hätte da mehr an bayerische Erbtalente wie Jodeln und Gstanzl erwartet und verweist Frau Kinseher nach einiger Zeit kurzerhand der Bühne.

Das Hotel hat jedoch eigentlich ganz andere Probleme. Bisher ist er ja noch weggeblieben, der neureiche Russe. Und wenn er kommt, der Russe, dann wird er unweigerlich morgens mit dem Hintern im Früchtejoghurt sitzen und Rührei an den Nachbartisch spucken - man kennt das ja. Anschließend wird noch mit der Kalaschnikov rumgeballert und das Hotel ist nach dem Kurzaufenthalt vollständig renovierungsbedürftig.

Aber soweit ist es noch nicht. Erstmal erzählt Frau Frese noch gewohnt charmant vom Leid mit ihrem Mann Heinz (88 Jahre, sieht aber älter aus). Derweil torkelt Maria, die den Benimmkurs des Hotels besucht, sturzbesoffen durch die Hotelbar und beschwert sich bitterlich über Traktate der Kursleiterin.

Schließlich kommt dann doch, man muss es ahnen, die frisch angereiste Russin Olga, und erklärt den Deutschen mal unverblühmt, was Rühreispucken mit Freiheit zu tun hat.

Ob nun in Marias Benimmkurs (Wachtelknocken nicht ins Dekolleté), in der frischen Ehe von Luise (wir haben viel gemeinsam, jeder für sich), in der alten Ehe von Frau Frese (Doppelhaushälfte ja, Doppelbett wenns sein muss, aber Doppelgrab auf keinen Fall), in der wirtschaftlichen Lage des noch staatlichen Hotels (Verkauf an Interconti wird vorbereitet, das seine Russen loswerden will), die Privatsphäre der Gäste (minutenlange Handtaschendurchsuchung im Publikum) oder eben Olga (Deutsche spucken nur deshalb kein Rührei, weil es keine Regeln dafür gibt), alle treibt das Thema Freiheit auf die eine oder andere Weise um.

Rahmen und roter Faden, Figuren und schauspielerische Leistung, Unterhaltungswert und krachender Humor, sogar der Flirtfaktor in der ersten Reihe - bei Luise Kinseher passt einfach alles derart grandios zusammen, dass man fast vergisst, dass es auch noch um etwas inhaltliches - um die Freiheit eben - geht. Sie versteht es, das Publikum mit Charme um den Finger zu wickeln, es immer wieder mit einzubeziehen und ab und zu ganz fest an der Nase zu packen. Man geht mit dem schönen Gefühl aus dem Theater, hohe Kunst der Kleinkunst gesehen zu haben.

Fazit: Kabarett der Extra-Klasse, unbedingt hingehen.