Sonntag, 9. März 2008

Kino: 8 Blickwinkel (von Realist)

"8 Blickwinkel" erzählt die Geschichte eines Attentats auf den US-Präsidenten aus - Überraschung! - acht verschiedenen Blickwinkeln. Und zwar dergestalt, dass man den Zeitraum von 12:00 bis 12:23 Uhr, am fraglichen Tag, immer wieder, aber aus verschiedenen Perspektiven erlebt. Aber keine Panik! Das ganze geschieht nicht in Echtzeit - ganz so lang ist der Film dann doch nicht.

Als Freund von Filmen, die von hinten nach vorne, kreuzweise oder sonst irgendwie nicht-linear erzählt werden, spricht mich dieses Konzept schon mal sehr an, auch die Besetzung mit Dennis Quaid, Forest Whitaker, William Hurt und ein bisschen Sigourney Weaver war ordentlich.

Nach den ersten beiden "Wiederholungen" schien das Ganze zwar etwas langweilig zu werden, allerdings wurde die Spannungsschraube, durch die sich allmählich auftuenden Verbindungen zwischen den einzelnen Perspektiven, dann schnell angezogen. Ich wäre geneigt, den Film als sehr unterhaltend und gelungen zu bezeichnen, wäre nicht das Ende, an dem zwangsweise alle Handlungsfäden (auch geographisch) zusammenlaufen, so derartig unrealistisch und konstruiert, dass es einem ein wenig den Spass am Film vermiest. Es sei an dieser Stelle nicht zu viel ausgeplaudert, aber zumindest soll erwähnt werden, dass am Ende mal wieder ein Kind an allem Schuld ist.

Ich verderbe wohl auch niemandem die Spannung, wenn ich noch sage, dass man hier eine der dämlichsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte erleben darf. So ist der "Restverkehr" auf der zweispurigen Strasse so schön im Zickzack verteilt und fährt so brav 20km/h, dass die Verfolger, mit halsbrecherischen 30km/h, wunderbar dazwischen "herumverfolgen" können - während sie in einem Opel Astra (oder so) sitzen, der vom Motorgeräusch her mindestens zwölf Zylinder hat, und dabei noch (trotz Schaltgetriebe) eine Hand zum telefonieren frei haben. Aber diese Lässigkeit darf man sich wohl erlauben, wenn man in einem Wagen sitzt, der über Selbstheilungskräfte verfügt. Denn egal, ob gerade die Motorhaube weggeflogen ist oder der Wagen eben zum technischen Totalschaden zermalmt wurde: In der nächste Szene ist wieder alles gut. In der nächsten ist die Delle wieder da. Danach wieder weg. Usw. usw. Ach, was reg' ich mich auf.

Was mich am meisten schockiert hat, waren die Reaktionen im (Freitag Abend-) Publikum. Das Gros, der um mich herumsitzenden, war offensichtlich nicht in der Lage, der Handlung zu Folgen! Und wir reden hier wirklich nicht vom "Verwirrungsgrad" eines "Memento". Da macht man sich doch spontan wieder Sorgen um seine Rente.

Fazit: Trotz mäßigem Schluss und Rotzgören solides Popcornkino. Ansehen (zumindest auf DVD)!

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