Samstag, 28. Februar 2009

DVD: Fleisch ist mein Gemüse (von Realist)

Mensch, Heinzer!

Nach Buch und Hörbuch habe ich jetzt Heinz Strunks (mehr oder weniger) autobiografische Jugendgeschichte noch als Film konsumiert.

Heinz ist (irgendwann in den 80ern) 23 Jahre alt, wohnt bei seiner kranken Mutter, hat Akne, aber weder Freundin noch Plan. Ein gewisser "Sinn" oder zumindest Struktur, wenn man das so nennen mag, kommt in sein Leben, als er als Saxophonist bei der Tanzband "Tiffanys" anheuert, mit der er durch die norddeutsche Provinz tingelt - von Hochzeit zu Schützenfest und zurück.

Das Buch vollführt hier einen gnadenlosen Spagat. Zwischen dem Drama seines Lebens, zwischen Frustration, "abmelken" (mehrmals täglich), Suff, Spielsucht und der Krankheit seiner Mutter, einerseits. Der gnadenlosen Komik, hauptsächlich rund um die Auftritte von "Tiffanys", wenn sie in rosa Sakkos vor sturzbetrunkenen, übellaunigen Landeiern Schlager spielen, andererseits. "Mucken, mucken, mucken" würde Bandleader Gurki sagen. Das Hörbuch punktet zusätzlich mit Heinz Strunks genialem Vortrag - denn der Chef liest selbst.

Der Film patzt leider in allen drei Kategorien. Der echte Strunk fehlt naturgemäß. Er kann nur ab und an als Erzähler in Erscheinung treten. Der Witz ist da, aber nicht abendfüllend. Das Drama ist gerade soweit da, dass es genügt, um den Witz zu schwächen. Alles in Allem vergehen die knapp 100 Minuten, ohne das wirklich die Eckpfeiler der Geschichte erzählt wurden - und ich muss zugeben, dass mir das Ende des Films auch nicht bekannt vorkam, aber da mag ich mich irren.

Fazit: Die Stimmung wurde eingefangen, die Besetzung ist toll (besonders Gurki ist sehr authentisch), nur die Geschichte kommt zu kurz. Hörbuch dringend empfohlen.

"Swingtime is good time. Good time is better time" (Gurki)

Ihr Realist

Freitag, 27. Februar 2009

Leben: Von der Fastenzeit und Spiegeleiern (von Realist)


Ab jetzt wird gefastet. Sofort. Ich war duschen (nein, ich dusche nicht nur nach Fasching, sondern z.B. auch nach dem Joggen! Wobei - genau genommen ist Aschermittwoch öfter), als mir bei einem Blick nach unten auffiel, dass ich den kleinen Realist gar nicht mehr sehen kann. Also, zumindest nicht direkt. Spiegeleier. Sie wissen schon.

Und nein: Sooo klein ist er nun auch wieder nicht. Und der wird im Alter auch nicht kleiner - das habe ich nämlich als erstes gegoogelt. Es muss also an diesem Bauchhöhlenfett liegen, von dem man immer liest (und das schreibe ich nur, damit man diesen Artikel auch schön über Google findet).

Und warum fällt mir das erst jetzt auf? Oder kam das so plötzlich? Ist das die Strafe für die letztwöchige, kurze Unterbrechung meiner - inzwischen 7 Monate währenden - Fastfoodabstinenz? Zu meiner Entlastung (bzw. eben gerade nicht): Schuld war eine, nur auf verschlungenen Kreisverkehrswegen zu erreichende, Tankstelle an der Autobahn! Als ich von dort meinen Weg zurückkreiseln wollte, habe ich mich wohl etwas verfranzt - und schon plärrt mir der Lautsprecher durchs Fenster "Willkommen bei McD, ihre Bestellung bitte!". Was soll man da schon machen? Nach dem Weg fragen? Mein Gott, die müssen auch leben!

Und nein, das auf dem Foto ist nicht mein Bauch. Da kann man ja die Füße noch sehen.

Ihr Realist


Montag, 23. Februar 2009

DVD: Tödliche Entscheidung (von Realist)

Im Rahmen unseren neuen Reihe "ich gucke jetzt alle Filme mit Marisa Tomei" gab's gestern "Before the Devil Knows You're Dead" bzw. "Tödliche Entscheidung", wie das scheinbar auf deutsch heißt. Philip Seymour Hoffman und Ethan Hawke gab's gleich noch gratis dazu.

Dennoch war dieses kleine Kriminalstück, um zwei klamme Brüder, die das Juweliergeschäft ihrer Eltern ausrauben und dabei aus Versehen ihre Mutter um die Ecke bringen, im Grunde sterbenslangweilig.

Die Schicksale sämtlicher Beteiligten waren mir bis zum leicht offenen Ende nach 117 Minuten (und darüber hinaus) komplett gleichgültig. Das kann allerdings auch daran liegen, daß es Sonntag Abend war, da ist mir eh alles egal.

Noch nicht mal die einleitende Sexszene mit Tomei konnte den Abend retten, da aufgrund der ungleichen Masseverteilung dabei hauptsächlich Hoffman im Bild war - und wenn ich einen blassen, dicken Bauch sehen will, kann ich ja auch in den Spiegel gucken.

Fazit: Nichts daran war wirklich schlecht, aber man muss ihn gewiss nicht gesehen haben.

Ihr Realist

Link zum Trailer

Sonntag, 22. Februar 2009

Kino: The Wrestler (von Realist)

Da hatte ich ja letztens ganz schön geguckt, als ich - aus dem Blauen - den Trailer zu "The Wrestler" gesehen habe. *Das* ist Mickey Rourke? Den ich zuletzt in "9 1/2 Wochen" und so epochalen Werken wie "Harley Davidson and the Marlboro Man" gesehen habe? Ein überraschend muskulöser, aber aufgedunsener, alter, schwerhöriger Wrestler, dessen beste Tage 20 Jahre zurück liegen? Die Parallelen zwischen Rolle und Darsteller sind so offensichtlich, wie (vermutlich) kalkuliert.

Randy "The Ram" lebt in einem Trailerpark, verdient sich die Woche über ein paar Dollar mit Hilfsarbeiterjobs und nur am Wochenende kann er machen, was er liebt: In den Ring steigen. Auch wenn er das gerade noch so schafft - bis zu seiner Herzattacke, die sein Leben endgültig aus der Bahn wirft.

Er hat keinen Kontakt mehr zu seiner Tochter, seine einzige Beziehung hat er zu der Stripperin Cassidy (Marisa Tomei) - und die ist kostenpflichtig. Allerdings ist auch sie ein Kind der 80er und somit allmählich zu alt für ihren Job - das vereint Wrestler und Tänzerin an diesem Punkt in ihrem Leben.

Für alle, die es noch nicht bemerkt haben: Wir sind hier in der Kategorie "Drama". Ein wenig "Rocky I", was den Stil, das Tempo und die Hilfsjobs angeht, ein wenig "Rocky XXV", was das "Ich bin zu alt für meinen Job" betrifft. Eine Story, die von den - im Grunde üblichen - Problemen (Geldmangel, gescheiterten Beziehungen, Familie, Einsamkeit, Prioritäten, Alter und dem eigenen Platz in der Welt) erzählt, die aber - und das ist das Besondere - weder mit besonderem Druck auf die Tränendrüse vorgetragen, noch wirklich gelöst werden.

Für meinen Geschmack ein wenig viel Wrestling in der ersten halben Stunde - damit kann ich nämlich eigentlich gar nichts anfangen. Allerdings war das Ganze hervorragend eingebunden. Da wurde weder glorifiziert noch der Lächerlichkeit preisgegeben.

Zwei tolle Hauptdarsteller - wobei ich Marisa Tomei vorziehe, die dürfte ihren Ruhestand gerne bei mir feiern. Stimmiger Soundtrack mit sämtlichen "Hair-Metal"-Bands der 80er.

Fazit: Wenn meine Kritiken länger werden, aber wenig blöde Sprüche darin vorkommen, heisst das meist, das mir der Film gefallen hat - und so auch hier. Kein Tiefgang, keine Lösung, einfach eine gut erzählte, sympathische Geschichte und ein tolles Ende.

PS: Ich tue Mickey Rourke schon wieder unrecht! Er war ja auch in "Sin City", "Spun" und "Man on Fire", um nur einige gute Filme, die nach 2000 gedreht wurden, zu nennen.


Freitag, 20. Februar 2009

Kabarett: Rick Kavanian: Kosmopilot (von Optimist)

Rick Kavanian, der Bullyparade sei dank, ist zumindest aus der Hochzeit dieser Comedyserie bestens bekannt. Seit einigen Jahren tourt er auch mit einem Soloprogramm über die Kabarettbühnen und obwohl er das Programm "Kosmopilot" hier schon zum zweiten mal gespielt hat, war die Hütte bis unter's Dach voll.

Rick spielt sich als Hauptperson selbt, sorgt aber während der plötzlichen und nicht ganz unerfreulichen zweiwöchigen Abwesenheit seiner Frau für reichlich Besuch in Form seiner mehr oder weniger bekannten Figuren, allen voran natürlich Dimitri Stoupakis, der Grieche aus "Klatschkaffee mit Dimitri". Rick hat in der Strohwitwerzeit nichts besseres zu tun, als Dimitri und und Georg (Giagl), seine Kumpanen aus alter WG-Zeit in seine Wohnung einzuladen und dort allerhand Unsinn mit Fertigpizza und ähnlichem zu treiben. Unversehens gerät die frauenfreie Phase aber auch zur Rückschau auf diverse Stationen seines Lebens, Schauspielschule in Amerika, Safari in Botswana und natürlich die gute alte WG ("Der Pizzalieferant hatte einen eigenen Hausschlüssel"). Daneben helfen noch Edmund Stoiber, englische Touristinnen, mexikanische Schauspieler und auch sein eigener Vater dabei, diverse unterhaltsame Szenen aus Ricks Leben auf die Bühne zu bringen.

Das Programm ist wirklich witzig, gar keine Frage. Über die Rahmengeschichte braucht man allerdings nicht viel Worte verlieren und auch sonst geht's nicht wirklich ans Eingemachte. Dafür wird man pointenreich unterhalten, auch wenn die diversen "Hänger" und Blicke auf den Spickzettel schon hart an der Grenze des Erträglichen waren. Seltsam auch, dass speziell in der ersten Häfte die Gags immer etwas abseits der Dramaturgie fahren, was ohne Zweifel Absicht sein muss, weil die zweite Hälfte und speziell das Finale beweist, dass er es kann: Über den ganzen Abend alles fein säuberlich zurechtgelegt, und alle Episoden, Gags und Kuriositäten zusammen mit ein paar Running Gags fulminant zum Schluss nochmal abgefeuert.

Die Figurenvielfalt ist Spitzenklasse, das Ende war perfekt, der Auftritt wirklich sympathisch und die Textsicherheit muss er in den Griff bekommen, dann kann das neue Programm ab Oktober auf die Bühne kommen. Wer bis dahin nicht warten will, dem sei "Kosmopilot" als gute Unterhaltung empfohlen.

Optimist

Mittwoch, 11. Februar 2009

Kino: Australia (von Realist)

Ok, es geht also doch. Baz Luhrmann kann schlechte, bzw. zumindest schwer enttäuschende Filme machen. Sind "Romeo + Juliet" und "Moulin Rouge" noch ebenso furios wie eigenständig, so ist "Australia" unentschlossen und abgenudelt.

Nach dem der Anfang noch ein wenig Luhrmann-Handschrift zeigt - in Optik und Kameraführung, und auch Kidman noch als entschlossene Zicke aufspielen darf, wird der Film dann ein ebenso endloses wie langweiliges (weil uninteressantes) Epos und nervt mit seiner, wohl gut gemeinten, aber ebenso schlecht gemachten wie unpassenden, Einbindung der Aborigines in die Handlung. Und als ob das nicht genug wäre, spielt auch noch ein Kind eine zentrale Rolle.

Fazit: Das Beste, das man sagen kann, ist, dass der Film keine all zu grossen Schmerzen verursacht. Ob man ihn alleine deswegen schon ansehen muss, sei dahingestellt.

Ihr Realist

ausgeträumt: Worüber Katzen reden (von Optimist)

Manchmal wunder ich mich ja schon, was in den Köpfen der kleinen Viecher vorgeht. Und zu gern möchte ich wissen, was Katzen so denken, was sie mit ihrem gemaunze sagen. Die einfachen Dinge erklären sich ja schnell: Gib' mir Futter, mach' mein Klo sauber, streichel' mich. Aber was machen Katzen eigentlich, wenn sie unter sich sind? Futter- und Streichelqualitäten ihrer Halter austauschen? Sich gegenseitig ihrer Eleganz und Unbeugsamkeit versichern? Ich sage es Ihnen, ich habe es nämlich geträumt:

Da bin ich also, alles ist wie gewohnt, Katze ist da, ich bin da. Aber etwas ist anders. Ich glaube - nein ich weiss ganz sicher - dass ich plötzlich verstehen kann, was Katzen reden. Von Neugier geplagt grübele ich, was ich damit anfange. Nach kurzem hin- und her fasse ich den Entschluss, die Katzen zu belauschen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, wenn sie untereinander sind.

Ich warte also bis zum Abend, die fette Flunze schläft ja den Tag über fast durch. Am Abend wird er unruhig, will raus, scharrt an der Tür. Jagdzeit. Also gut. Ich gebe vor, alles wäre wie immer, öffne verständnisvoll die Tür und lasse den Quälgeist raus.

Ihm zu folgen ist aber alles andere als ein Kinderspiel. Abend für Abend muss ich es erneut versuchen, denn die Katze, so dick sie auch ist, hängt mich anfangs in Sekundenschnelle ab. Von Tag zu Tag folge ich ihm ein Stück weiter, komme ich dem Platz näher, an dem die Katzenversammlung statt findet. Endlich, eines Tages ist es dann soweit.

Es ist halb zwölf, geschätze 50 Katzen versammeln sich in irgendeinem Innenhof, den ich vorher nie gesehen habe. Alle Sterotypen sind erfüllt: Überall Müllcontainer, die überernährten Wohlstandskatzen haben wahlweise frisch gefangene Mäuse oder Essensreste im Maul. Einige plaudern, ich höre das Stimmengewirr und gleich ist es soweit, gleich werde ich erfahren, was die Katzen so miteinander reden.

An dieser Stelle, wenn man so nah dran ist, bleibt unverrückbar eine Sache, die einem immer wieder die Traumrour vermasselt. Egal ob man gerade dabei ist, ein Mittel gegen Krebs zu erfinden, das selbständige Fliegen zu lernen oder im freien Fall vom Hochhausdach nur noch 3m Abstand zum Boden hat: Der Traum ist schlagartig aus. Das Ende bleibt offen. Wird man Krebs heilen? Endlich das gefühl vom Fliegen haben? Oder nach hartem Aufprall zu Matsch werden? Man erfährt es nicht, weil verdammt noch mal der Traum zu Ende ist. So gerne hätte man es gewusst.

Nicht so hier. Der Traum geht unverhofft weiter und ich werde tatsächlich erfahren, was Katzen reden, wenn sie glauben, Menschen hören nicht zu.

Das Stimmengewirr ist ohrenbetäubend. Meine Phantasie galoppiert schonmal voraus und stellt Mutmaßungen über das an, was ich gleich erfahren werde. Mäusewurfzahlen aus der Nachbarschaft? ("Ein gutes Jahr ..") Hunde-können-nicht-auf-Bäume-klettern-Geschichten? ("Die plumpen Kläffer ..") Oder doch über gängige Methoden zur Haltererniedrigung? ("Meiner trägt mich zum Napf ...").
Doch dann stellt sich heraus, das alles ganz anders ist. Sie reden über, ich mag es kaum glauben, sie reden über Ralleystreifen. Ralleystreifen an Autos. Rotgelbe Feuerstreifen. Was man eben neben Müllresten im Hinterhof so diskutiert.


Ich wache auf und bin sprachlos. Wie ernüchternd. Da hat man wiedermal im Traum übersinnliche Fähigkeiten, träumt den Traum dieses eine mal tatsächlich zu Ende und dann sowas.
Ich döse noch etwas dahin, gehe in halben Traumgedanken wieder nach Hause, öffne der Fellkugel eine Dose Katzenfutter und werde abermals mit der Erkenntnis leben müssen, dass hinter aller dargestellten Würde, Reinheit und Moral ein ganz profanes Wesen steckt, das für Ralleystreifen schwärmt.

Wird sich wohl mal den D&W Katalog bestellen

Optimist

Dienstag, 10. Februar 2009

Presseschau: Bloghaftstrafen (von Optimist)

Wer was ausfrisst und erwischt wird, muss dafür büßen, so ist das wohl in der Regel. Da werden die Google-Manager auf der Anklagebank aber blöd geguckt haben, vor allem wegen der in Aussicht gestellten Strafe:


Bloghaftstrafen! Auch noch in ungenannter Höhe! Das sind ja ganz neue Methoden. Statt Kerkerhaft muss jetzt gebloggt werden, bis Finger und Seele bluten? Die Frage ist nur: wo? Da hat die Gerichtsbarkeit ja eine große Auswahl. Drei Wochen Katzenbilder-Blog mit Option auf Einzelhaft in Nager- und Pferdekategorien? Fünf Monate ununterbrochene textuelle Reanimation in einem gottverlassenen Blogfriedhof? Oder doch lieber ein zweijähriger Aufenthalt in einem von Allgemeininteresse durchwirkten Familien-Fotoblog, nur eben zum Bloggen über andere Leute Urlaube und andere Leute Kinder? Später kommen die Häftlinge dann zur Reha ins Blog der alleinerziehenden Mütter und Väter.

Achwas, ich sage Ihnen was: Schickt sie alle zu uns! Bei uns müssen die Missetäter richtig leiden! Wer die ersten Redaktionssitzungen überlebt hat, schleppt zumindest eine lebenslange Depression davon, wird immerwährend zermalmt zwischen bissiger interner Kritik und der eisigen Zuneigung der RSS-Reader, die einem sagen: "Siehe, wir sind jeden Tag da, wir fahren durch Deine Texte, aber wisse: Durch uns fließt kein Tropfen Blut!"
Und Google sekundiert: "Da bin ich, zeig mir alles was Du hast und hauche Deine Gedanken ins ewige Eis meiner Datenfriedhöfe. Nur eine unbekannte Zauberformel aus mehr als dreizehn Worten bringt dich wieder an die Oberfläche. Niemand wird Deine Gedanken je finden!"

Bloggen ist hart. Kerker ist hart. Aber Bloghaftstrafen? Alle Achtung! Der Staat weiss, was weh tut! Welch verzückender Zufall, dass gerade Google-Manager bald in Bloghaft genommen werden. Rache ist süß ...

Wartet schon sehnsüchtig auf den Antransport der Delinquenten

Optimist

Montag, 9. Februar 2009

Kabarett/ausgeträumt: Dieter Hildebrandt (von Optimist)

Kabarett mit Dieter Hildebrandt, endlich auch in dieser Stadt, ganz sicher ein Highlight. Ich lade Freunde ein, ich besorge Karten. Und in der ersten Nacht nach Kartenkauf träume ich:

Der Abend ist gekommen, die Vorfreude ist groß. Der betagte Großmeister der halbfertigen Sätze und intelligenten Bemerkungen ist eingetroffen. Er nähert sich seitlich der Bühne, steigt die Treppe zur Bühne hinauf, hält inne, knickt zusammen und stirbt auf der Stelle. Einfach so.


Lieber Dieter Hildebrandt:
Ich bitte von vorzeitgem Ableben dringend Abstand zu nehmen! Wenn es unbedingt sein muss, besuchen Sie mich weiter in meinen Träumen, machen Sie da was Sie wollen, gestehen Sie ihre heimliche Liebe zu Angela Merkel, outen Sie sich als Fan von Mario Barth, egal was, aber sterben geht jetzt nicht! Ich habe die Karten schließlich schon bezahlt! Vorkasse, Sie verstehen?

Freut sich auf eine lebendige Vorstellung

Optimist

Sonntag, 8. Februar 2009

Presseschau: Schreckliche Dinge (von Optimist)

Es gibt Dinge, die stehen für sich selbst. Da gibt es eine sehr nützliche Seite der Uni Leipzig, die sich "Wörter des Tages" nennt - eine Art Presseschau auf Wortbasis. Aber bevor ich mich groß abmühe zu beschreiben, was diese Seite genau anstellt, hier das Zitat auf der Seite:

Die »Wörter des Tages« zeigen, welche Begriffe heute besonders aktuell sind. Dazu werden verschiedene Tageszeitungen und Newsdienste täglich ausgewertet. Die »Wörter des Tages« stehen morgens ab etwa 7 Uhr zur Verfügung.
Die Aktualität eines Begriffs ergibt sich aus seiner Häufigkeit heute, verglichen mit seiner durchschnittlichen Häufigkeit über längere Zeit hinweg.

In der Kategorie "Ereignis" stehen heute folgende Wörter:


Da sehen Sie wieder den Beweis: Die Presse berichtet ausschließlich über schreckliche Dinge.

Freut sich auf die Fastenzeit

Optimist


PS: Bedauerlich ist ferner, dass nicht nur "Feuerkatastrophe" sondern auch "Fasnet" in dieser Liste fehlt.

Intern: Heidi und das Schnitzeleck (von Optimist)

So, dass Sie hier gelandet sind, ist erstmal reine Bauernfängerei. Denn Sie suchen ja vermutlich Heidis (aka Heidi's) Schnitzeleck - und jetzt das hier, so ein Ärger, was?

Aber wenn Sie schonmal da sind, erzähle ich Ihnen eine, ach, was sage ich, zwei kurze Geschichten. Vielleicht sogar drei, wenn Sie mitmachen. Alle haben mit Heidi zu tun.

Die erste Geschichte ist, dass ich mich vor geraumer Zeit in der Wenigkeit eines Nebensatzes dazu verstiegen habe, "Heidi's Schnitzeleck" zu erwähnen. Ohne großartigen Sinnzusammenhang. Einfach so. Und seitdem besuchen uns Leute, die Statistik beweist es, die eigentlich zu Heidi wollen. Hartnäckig. Woche für Woche. Mal mit, mal ohne Deppen-Apostroph.

Und das führt mich zur zweiten Geschichte: Denn Heidi hat scheinbar kein Zuhause, also kein digitales zumindest. Und deswegen kommen alle zu uns. Es sind zwar nicht so viele, dass wir uns blind in die Schnitzelgastronomie stürzen und ihr alle Kunden abjagen würden, aber die Zahlen sind stabil.

Da stellt sich uns natürlich die Frage: Was wollen Sie von Heidi? Oder von ihrem Schnitzeleck?

Die Speisekarte? (Schnitzel!)
Die Öffnungszeiten? (mittags!)
Die aufwändigen Zubereitungsmethoden? (Pfanne, Micro und Friteuse!)

Was noch? Die Adresse? Ein Foto vom Schnitzel? Ein Foto von Heidi? Sagen Sie es uns! Wir sagen es Heidi. Wir kennen Heidi nicht, aber wir werden sie suchen und wir werden sie finden und dann sagen wir es ihr - alles. Versprochen! Und vielleicht bekommt Heidi ja dann ein digitales Zuhause. Mit allem, was Sie sich wünschen. Das würde dann die dritte Geschichte werden, die ich Ihnen schon versprochen habe.

Also, Ihre Nachricht an Heidi im Kommentar hinterlassen. Sonst wird sie es nie erfahren, was Sie hier eigentlich wollten!

Hat da mal aus reiner Schnitzel-Opposition die Currywurst probiert

Optimist

Samstag, 7. Februar 2009

Kabarett: René Marik, "Autschn! Ein Abend über die Liebe" (von Optimist)

Wenn es jetzt noch nicht geklingelt hat, dann sag ich mal "Maulwurf", "Handpuppe" und "Rapante", da wissen Sie schon worum es jetzt geht, oder? René Marik ist u.a. Puppenspieler und damit über Youtube berühmt geworden, so geht das heute.

Ich sage Ihnen, so viele junge Leute waren schon lange nicht mehr im Kabarett-Theater. Aber zum Inhalt: Das Programm ist eine Art bunter Abend mit Gesang, Gitarre, Prosa und Handpuppentheater. Gesang? Prosa? Wer sich auf einen Abend mit 120 Minuten Maulwurf-Handpuppe eingestellt hat, wird überrascht sein, aber nicht enttäuscht. René Marik ist ein ausgezeichneter Sänger und durchmischt seine Handpuppenspiele mit Maulwurf, Frosch und Eisbär immer wieder mit einzelnen Interpretationen von Liebesliedern. Aber keine Angst, man kommt auf seine Kosten, gerade weil es abwechslungsreich ist. Den Maulwurf kennt eh fast jeder (wenn nicht: hier gucken), die Überraschung kommt aus anderen Ecken.

Die "Strafprosa", vorgetragene kurze Verse einer Künstlerin, deren Name mir zu Recht wieder entfallen ist, sind bodenlos schlecht und Marik trägt sie mit soviel übertriebenen Pathos vor, dass man seinen Spaß damit hat. Während seiner Songs streift er nach schmierigster Schlagersängermanier durch die Gänge im Zuschauerraum und übt die vollkommene Verschmelzung mit dem gesungenen Herzschmerztext der vortgetragenen Lieder - und irgendwie ist das richtig witzig. Dieter Thomas Kuhn würde vor Neid erblassen.

Kalle hätte ich fast vergessen - seine berliner Asso-Figur mit Lidl-Tasche und Trainingsanzug, der mal wieder im Soz (Arbeitsamt) seine Kohle holen will und statt seiner Sachbearbeiterin dort unerwartet Catwoman antrifft. Außerdem hat Kalle noch ein paar Minuten Video aus Berlin dabei - Loveparade und Dr. Motte, sensationelles Material.

Wer Eisbär, Frosch und Maulwurf erwartet, der wird freundlich bedient, aber der Abend hat durchaus Mehrwert durch den Rest seines Repertoires. Schenkelklopfer bleiben großflächig aus, aber aus dem Schmunzeln und Kichern kommt man selten heraus.

Ein schöner, unterhaltsamer und irgendwie sehr charmanter Abend. Wärmstens zu empfehlen.

Optimist

Montag, 2. Februar 2009

DVD: Death Race (US unrated) (von Realist)

Um es kurz zu machen: Das war das dümmste, sinnloseste, unlogischste 70er Jahre Remake, das ich seit langem gesehen habe. Und was noch viel schlimmer ist: Trotz all' dieser, für einen Sonntag-Abend-Film, durchaus positiven Attribute, hat er mich kein Stück unterhalten - Jason Statham hin, "unrated" her.

Fazit: $4,99 für die Katz

Ihr Realist

PS: R. aus T. - Das ist ein Film für dich ;-)

Sonntag, 1. Februar 2009

Kino: Bolt - ein Hund für alle Fälle (von Realist)

Was denn? Warum fragt mich eigentlich jeder: "Ach, *du* warst in 'Bolt'?!" Ja, warum denn nicht? Wenn ein Film von der FSK mit "ab 6" freigegeben ist, heisst das doch nicht, dass man nicht rein darf, wenn man älter ist! Das heisst nur, dass es keine Sexszenen gibt.... ok, also so besehen.... Na egal, ich war jedenfalls  drin.

Und ich bin getäuscht worden! Jawohl! Und zwar von dem (wahnsinnig langen) flotten Trailer, den ich gesehen habe. Dieser vermittelt nämlich den Eindruck, es würde sich hier um einen "Die Unglaublichen"-artigen Film handeln - was nicht stimmt. Tatsächlich ist Bolt nämlich ein Filmhund, der einen "Superhund" spielt, aber dummerweise keine Ahnung hat, dass er das tut - für ihn ist das die Realität, und der besagte Trailer zeigt "nur" den Film im Film. Nach der fünften Minute bin ich also, genau wie der arme Bolt, recht hart in der Realität gelandet. Das verbindet.

Die eigentliche Story ist (nach "Cars" und "Wall-E" schon wieder) so derartig disneyhaft, das es weh tut: Der arme Bolt geht verloren, muss auf seiner Suche nach Frauchen das ganze Land durchqueren, akzeptieren, dass er kein Superhund ist und schliesst - oh Wunder - Freundschaft mit einer Katze, denn im Grunde sind wir doch alle gleich. Hurra! (Fuck You,  Disney!)

Fazit: Aber gut, ich will nicht ungerecht sein (wuahaha!). Das war dann halt gesamtfamilientaugliche Unterhaltung, seine Lacher hatte er ohne Frage, nur die ein oder andere deutsche Synchronstimme hat genervt.

Ihr Realist