Sonntag, 22. Februar 2009

Kino: The Wrestler (von Realist)

Da hatte ich ja letztens ganz schön geguckt, als ich - aus dem Blauen - den Trailer zu "The Wrestler" gesehen habe. *Das* ist Mickey Rourke? Den ich zuletzt in "9 1/2 Wochen" und so epochalen Werken wie "Harley Davidson and the Marlboro Man" gesehen habe? Ein überraschend muskulöser, aber aufgedunsener, alter, schwerhöriger Wrestler, dessen beste Tage 20 Jahre zurück liegen? Die Parallelen zwischen Rolle und Darsteller sind so offensichtlich, wie (vermutlich) kalkuliert.

Randy "The Ram" lebt in einem Trailerpark, verdient sich die Woche über ein paar Dollar mit Hilfsarbeiterjobs und nur am Wochenende kann er machen, was er liebt: In den Ring steigen. Auch wenn er das gerade noch so schafft - bis zu seiner Herzattacke, die sein Leben endgültig aus der Bahn wirft.

Er hat keinen Kontakt mehr zu seiner Tochter, seine einzige Beziehung hat er zu der Stripperin Cassidy (Marisa Tomei) - und die ist kostenpflichtig. Allerdings ist auch sie ein Kind der 80er und somit allmählich zu alt für ihren Job - das vereint Wrestler und Tänzerin an diesem Punkt in ihrem Leben.

Für alle, die es noch nicht bemerkt haben: Wir sind hier in der Kategorie "Drama". Ein wenig "Rocky I", was den Stil, das Tempo und die Hilfsjobs angeht, ein wenig "Rocky XXV", was das "Ich bin zu alt für meinen Job" betrifft. Eine Story, die von den - im Grunde üblichen - Problemen (Geldmangel, gescheiterten Beziehungen, Familie, Einsamkeit, Prioritäten, Alter und dem eigenen Platz in der Welt) erzählt, die aber - und das ist das Besondere - weder mit besonderem Druck auf die Tränendrüse vorgetragen, noch wirklich gelöst werden.

Für meinen Geschmack ein wenig viel Wrestling in der ersten halben Stunde - damit kann ich nämlich eigentlich gar nichts anfangen. Allerdings war das Ganze hervorragend eingebunden. Da wurde weder glorifiziert noch der Lächerlichkeit preisgegeben.

Zwei tolle Hauptdarsteller - wobei ich Marisa Tomei vorziehe, die dürfte ihren Ruhestand gerne bei mir feiern. Stimmiger Soundtrack mit sämtlichen "Hair-Metal"-Bands der 80er.

Fazit: Wenn meine Kritiken länger werden, aber wenig blöde Sprüche darin vorkommen, heisst das meist, das mir der Film gefallen hat - und so auch hier. Kein Tiefgang, keine Lösung, einfach eine gut erzählte, sympathische Geschichte und ein tolles Ende.

PS: Ich tue Mickey Rourke schon wieder unrecht! Er war ja auch in "Sin City", "Spun" und "Man on Fire", um nur einige gute Filme, die nach 2000 gedreht wurden, zu nennen.


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