Samstag, 28. Februar 2009

DVD: Fleisch ist mein Gemüse (von Realist)

Mensch, Heinzer!

Nach Buch und Hörbuch habe ich jetzt Heinz Strunks (mehr oder weniger) autobiografische Jugendgeschichte noch als Film konsumiert.

Heinz ist (irgendwann in den 80ern) 23 Jahre alt, wohnt bei seiner kranken Mutter, hat Akne, aber weder Freundin noch Plan. Ein gewisser "Sinn" oder zumindest Struktur, wenn man das so nennen mag, kommt in sein Leben, als er als Saxophonist bei der Tanzband "Tiffanys" anheuert, mit der er durch die norddeutsche Provinz tingelt - von Hochzeit zu Schützenfest und zurück.

Das Buch vollführt hier einen gnadenlosen Spagat. Zwischen dem Drama seines Lebens, zwischen Frustration, "abmelken" (mehrmals täglich), Suff, Spielsucht und der Krankheit seiner Mutter, einerseits. Der gnadenlosen Komik, hauptsächlich rund um die Auftritte von "Tiffanys", wenn sie in rosa Sakkos vor sturzbetrunkenen, übellaunigen Landeiern Schlager spielen, andererseits. "Mucken, mucken, mucken" würde Bandleader Gurki sagen. Das Hörbuch punktet zusätzlich mit Heinz Strunks genialem Vortrag - denn der Chef liest selbst.

Der Film patzt leider in allen drei Kategorien. Der echte Strunk fehlt naturgemäß. Er kann nur ab und an als Erzähler in Erscheinung treten. Der Witz ist da, aber nicht abendfüllend. Das Drama ist gerade soweit da, dass es genügt, um den Witz zu schwächen. Alles in Allem vergehen die knapp 100 Minuten, ohne das wirklich die Eckpfeiler der Geschichte erzählt wurden - und ich muss zugeben, dass mir das Ende des Films auch nicht bekannt vorkam, aber da mag ich mich irren.

Fazit: Die Stimmung wurde eingefangen, die Besetzung ist toll (besonders Gurki ist sehr authentisch), nur die Geschichte kommt zu kurz. Hörbuch dringend empfohlen.

"Swingtime is good time. Good time is better time" (Gurki)

Ihr Realist

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