Montag, 1. September 2008

Leben/DVD: Dead Like Me (von Realist)

Hey! Ich betrete Neuland. Nie zuvor habe ich über eine TV-Serie, die ich auf DVD gesehen habe, eine Kritik geschrieben.

Hier kann ich es mir allerdings nicht verkneifen, immerhin habe ich sonst schon alles damit gemacht, was man machen kann.

Es fing damit an, dass ich bei Amango (meiner online-DVD-Leihe) über die Serie gestolpert bin, und sie mir auf meine Leihliste gelegt habe (Wer könnte diesem Cover widerstehen). Bevor aber die erste DVD bei mir eintraf (sowas kann bei Amango schon mal ein paar Monate dauern) berichtete der Spiegel (Sehr lesenswert. Im Gegensatz zu meiner Kritik, geht es dort nämlich um die Serie, und man weiss hinterher mehr als vorher) von meinem vermeintlichen Geheimtipp und offenbarte mir, dass die Serie ab sofort, Samstag nachmittags auf RTL II läuft. Ich war kurz davor, sie alleine schon deswegen wieder von meiner Leihliste zu löschen - ich guck' doch nichts, was zu dieser Zeit auf diesem Sender ausgestrahlt wird!

Neulich dann, habe ich, bei einem Freund (mit Fernsehempfang) eine beliebige Episode aus der ersten Staffel gesehen, was meine Neugier wieder entfacht und mich dazu verleitet hat, die ersten paar Episoden via iTunes-USA zu kaufen. Inzwischen ist dann auch die DVD von Amango eingetroffen (zum Glück die zweite, von der ich noch nicht alles kannte). Ich, inzwischen aber komplett angefixt, kaufe fröhlich bei iTunes weiter, um festzustellen, dass die einen Fehler in der Episodenbezeichnung haben, und ich eine mir vermeintlich unbekannte Episode sehr wohl schon gesehen habe (und wieder zwei Dollar ärmer), während ich parallel bei Ebay die Season 1 auf DVD ersteigere (und geistesgegenwärtig den traurigen Rest von der Amango-Liste lösche, um sie dann nicht endgültig drei mal zuhause zu haben).

Wer jetzt meint, mit illegalen Tauschbörsen wäre das einfacher, den ignoriere ich empört. Wer meint, TV-Empfang wäre eigentlich auch keine schlechte Idee, dem kann ich zumindest entgegenhalten, dass die deutsche  Fassung der englischen doch arg hinterherhinkt. Ha!

Und wer meint, ich könnte jetzt endlich mal zur Kritik kommen, den muss ich noch einen Moment hinhalten. Denn auch wenn ich erst 2/3 der ersten Staffel gesehen habe, und genau zu diesem Zeitpunkt der Erfinder der Serie (Bryan Fuller) das Team, im Streit, verlassen hat, was vermutlich heisst, dass der Rest der ersten und die Zweite Staffel kompletter Mist sind, so fühle ich mich doch per Definition als Fan von (vorzeitig) gestoppten Serien. Siehe "Futurama" oder "Firefly", die beide - genau wie "Dead like Me" - all zu früh von uns gegangen sind.

So, aber jetzt. In "Dead like Me" geht es um Georgia, einen 18 jährigen Teenager, die keine Lust auf nichts hat, ein High-School-Dropout ohne Job, die bei ihren Eltern, mit denen sie sich nicht versteht, wohnt. Zusammen mit einer kleinen Schwester, die sie ignoriert. Ok, so weit so sentimental, aber das dauert nur 3 Minuten, denn dann wird Georgia erschlagen. Und zwar von Resten der verglühenden, russischen, Raumstation Mir. Genauer gesagt: Ihrem Toilettensitz.

Und schon wird sie in Empfang genommen von einem Mitarbeiter des Todes, aus der Abteilung für Unfälle und andere unnatürliche Todesfälle, der sie darüber informiert, dass sie bis auf weiteres untot sein wird und in seinem Team von "Grim Reapern" für die Überführung der Seelen, der beklagenswerten Opfer, mit zu arbeiten hat.

Dazu hat sie allerdings keine Lust. Und schon gar nicht mehr, als ihr klar wird, dass Sensenmänner keinerlei Gehalt beziehen. Es muß also erst mal eine falsche Identität her, eine Bleibe und Geld organisiert werden. Bei letzterem scheiden sich - gewissermassen - die Geister. Die einen Reaper beklauen munter die Toten, andere verdingen sich als Politesse. Die dauer-schlechtgelaunte George verschafft sich eine Job in der Registratur von "Happy Time" unter der Fuchtel der dauer-gutgelaunten, Scrapbook-schreibenden, Katzenliebhaberin (sorry, Sonja) Dolores Herbig ("as in: her big brown eyes", was im deutschen nicht funktioniert, weswegen sie hier "Diemit" heisst).

Zugegeben: Ich hatte mir die ganze Sache weit böser/zynischer vorgestellt, aber auch so ist das ganze köstlich genug - alleine schon wegen George und Dolores.

Fazit: Ideale Kost zum Hirn durchspülen, wenn einen der oben skizzierte Handlungsrahmen anspricht. Originalfassung ist allerdings Pflicht, denn George klingt auf deutsch so gar nicht schlecht gelaunt (und man verpasst ihr "whatever"), "Seelensammler" ist eine Scheiss Übersetzung von "Grim Reaper" ("Sensenmann" wäre ok, ich hätte das alte "Arger Schnitter" bevorzugt), soweit ich mich erinnere hat in der von mir auf deutsch gesehen Folge, Daisy auch von keinem einzigen Blow- oder Handjob an Clark Gable berichtet - und überhaupt.

Whatever,
Ihr Realist

PS: Wahrscheinlich wird die Serie ab sofort noch weniger zynisch und noch mehr "seid-nett-zu-euren-Eltern-sonst-werdet-ihr-es-mal-bereuen"-artig, und das einzige, das ich dann bereuen werde, wird meine wohlwollende Kritik sein.

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