Montag, 22. September 2008

DVD: Sweeney Todd (von Realist)

So, so. Tim Burton mal wieder. Und Johnny Depp ist auch wieder dabei. Dieses mal in der Verfilmung eines Musicals aus den Siebzigern.

Irgendwann im neunzehnten Jahrhundert wurde der glückliche Familenvater und Barbier, Benjamin Barker, vom einflussreichen Richter Turpin (Alan Rickman), welcher ein Auge auf Barkers Frau geworfen hatte, schuldlos in die Verbannung geschickt. Jetzt - 15 Jahre später - kehrt er zurück nach London, sinnt auf Rache, und eh man sich versieht, werden Kehlen aufgeschlitzt, Mrs. Lovetts "Meat Pies" nachgefragt wie nie ("Eat the Rich" lässt grüßen) und Hochzeitspläne geschmiedet - wenn auch durch die Bank einseitige.

Die Grundidee der Geschichte ist ja eher klassisch, im Detail aber wunderbar schräg, und so schafft es der Film, sich zwischen Drama, Horror und Komödie zu bewegen, ohne jemals irgendwo anzukommen. Und das war ein Kompliment.

Johnny Depp ist ohne Frage die perfekte Besetzung, dergleichen Rollen sind dem Mann einfach auf den Leib geschrieben. Noch besser gefallen hat mir allerdings Helena Bonham Carter, die ja - ebenso wie Depp - gerne von Burton besetzt wird, mein Herz allerdings schon mit David Finchers "Fight Club" erobert hat. Diese beiden - zusammen mit der herrlichen Ausstattung (den Oscar gab's zurecht) und der schon fast schwarz/weissen, düsteren Szenerie machen den Film eigentlich zum Pflichtprogramm!

Eigentlich? Ja, irgendwas ist ja immer. Hier ist's die Musik. Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen Musicals hätte - ohne lange zu überlegen finde ich "Little Shop of Horrors", "Rocky Horror Picture Show" und "Moulin Rouge" unter meinen Lieblingsfilmen - aber die Gesangseinlagen hier sind so beliebig und so austauschbar, wie die aus Lloyd Webbers Fabrik. Zugegeben, der Mann hat auch Fans und ich vielleicht nur keine Ahnung - aber dennoch: Der "Sweeny Todd"-Soundtrack bewegt sich qualitativ zwischen "nichtssagend" und "an der Schmerzgrenze".

Fazit: Toller Film, 1a Besetztung, hervorragende Ausstattung und Inszenierung - wenn doch nur der Soundtrack besser wäre. Trotzdem: AnGUCKEN!

Ihr Realist



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