Freitag, 26. Dezember 2008

Hörbuch: Sven Regener: Der kleine Bruder (von Optimist)

Sven Regener hat ja schon mit "Herr Lehmann" und "Neue Vahr Süd" seinen Protagonisten Frank Lehmann zwischen Berlin und Bremen, Bundeswehr und Barbedienung hin- und herpendeln lassen und füllt mit dem neuen Buch "Der kleine Bruder" zeitlich gesehen ein Mittelstück zwischen den zwei ersten Büchern. 

Frank Lehmann hat Ende der 80er die Bundeswehr gerade hinter sich gebracht und fährt mit seinem Punker-Freund Wolli über die Transitautobahn nach Berlin, um dort irgendwie weiter zu machen und vor allem erstmal seinen Bruder Manni zu besuchen. Manni ist aber nicht da, in Mannis WG weiß keiner, wo Manni steckt und Frank findet das irgendwie komisch. Also macht er sich auf die Suche nach seinem Bruder und das füllt denn auch das Buch aus. Ob er ihn findet, lass ich mal offen, weil das Buch sonst überhaupt keinen Spannungsbogen mehr hat. 

Und das schickt ja schon fast die Bewertung vorweg. Das Buch kann man sich sparen, soviel mal als Resumee. Der Text bedient sich der gleichen inneren Monologe von Herrn Lehmann, dem gleichen verlotterten Gestalten und Szenerien und ist mit dieser Konsequenz auch das größte Problem des Buches: Es gibt absolut nichts Neues. Die besagte Lücke zwischen Bundeswehrzeit und Berliner Zeit wird sachlich anständig gefüllt, aber ich frage mich wirklich, ob es das noch gebraucht hätte. Die Erzählweise und -perspektive ist die gleiche (Perspektivenwechsel wäre mal gut gewesen), die Witze und Sprüche sind nicht annähernd so unterhaltsam und zahlreich und bzgl. des Hörbuchs klingt Regener am Anfang wirklich unfassbar gehetzt und lässt alle Satzzeichen beiseite.

Ich bin ein großer Fan von beiden Vorgängerhörbüchern und habe mich bei beiden ordentlich amüsiert, aber das hier hätte ich mir und Herr Regener sich sparen können. Leider.

Wartet, dass Herrn Regener was Besseres einfällt

Optimist

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