Sonntag, 21. Dezember 2008

DVD: 2:37 (von Realist)

Zur Abwechslung mal keine romantische Komödie. Ganz eindeutig nicht. "2:37" startet um eben diese Uhrzeit, in einer australischen High School, und zwar mit einem, oder einer, Toten, in einer Blutlache. Wer es ist, bleibt verborgen.

Ab hier erzählt der Film den aktuellen Tag, und wie ihn eine Hand voll Schüler erlebt hat, in Rückblenden. Da gibt es Drogen, Coming-Outs, sexuellen Missbrauch, Bulimie, Inkontinenz, zerstörte Träume, unerwiderte Liebe und andere größere und kleinere Probleme zu Hauf, bis man sich praktisch jeden, nachmittags, in der Blutlache vorstellen kann. Das Ganze geschieht langsam und in einer eher distanzierten, durch eingestreute Interviews mit den handelnden Personen (für ein Schulprojekt), fast schon dokumentarischen, Art und Weise. Dennoch wird der Film immer beklemmender und gegen Ende wird das Zusehen durchaus schmerzhaft.

Nein, wahrscheinlich war das kein normaler Tag an einer normalen Schule. Wahrscheinlich führen nicht alle der Charaktere ein durchschnittliches Leben mit durchschnittlichen Problemen. Dennoch ist kein Element der Handlung, für sich genommen, unrealistisch. Auch - und besonders - die Geschichte des "Opfers".

Und? Können wir, die wir den Film gesehen haben, jetzt, mit geschärftem Blick, derartiges in Zukunft verhindern? Sicher nicht. Es wird aber bewusst gemacht, dass jeden Tag viele Leben an der Katastrophe vorbei schrammen, ohne das es jemand bemerkt. Auch Teenager haben Probleme.

Fazit: Kleiner, langsamer, trauriger, beklemmender Film, ohne grosse Aussage, der dem Regisseur/Drehbuchautor/Produzenten (Murali K. Thalluri in Personalunion) ganz offensichtlich (soviel verrät der Abspann) ein persönliches Anliegen war. Und das merkt man dem Film an.

Ihr Realist

Keine Kommentare: