Donnerstag, 31. Januar 2008

DVD: Der gute Hirte (von Realist)

"Der gute Hirte" erzählt ca. 20 Jahre aus dem Leben des (soweit ich weiss fiktiven) Edward Wilson, der im Laufe des zweiten Weltkriegs, als frischer Uni-Absolvent, für "ein klein wenig" Geheimdienstarbeit rekrutiert wird, dann aber diesem Geschäft treu bleibt, während mit ihm und um ihn herum die CIA entsteht und dafür sein Leben den Bach hinunter geht.

"Zu lang", "langweilig" und "zu verwirrend" waren die Attribute mit denen Kritiken, von denen ich bislang gehört hatte, ausgeschmückt waren, und so bin ich mit einer niedrigen Erwartungshaltung an den Film herangegangen - der ja eigentlich mit Robert De Niro hinter (und ein bisschen vor) der Kamera und auch sonst, in all den vielen kleinen Rollen, ganz hervorragend besetzt ist. Und ich darf sagen, dass ich positiv überrascht wurde.

Ja, der Film ist sehr lang, und nein, er ist wahrlich kein Actionfeuerwerk. Die Handlung ist sowohl logisch als auch nachvollziehbar. Sie dient - was den Spionageteil angeht - aber ohnehin nur als Kulisse.

"Der gute Hirte" ist bewusst blass und farblos. Genau so wie Edward Wilson, der aber eben auch ein Patriot ist, der sich zutiefst der Wahrheit und Aufrichtigkeit verpflichtet fühlt. Der aus Ehrgefühl nicht seine sich anbahnende große Liebe, sondern seinen geschwängerten "Fehltritt" heiratet; Der dem Ruf des "Vaterlands" für Jahre nach Übersee folgt und dabei Geburt und Heranwachsen seines Sohnes verpasst; Der durch die penible Art, mit der er seinen aufgezwungenen Beruf ausübt und dem vollkommenen Fehlen von Vertrauen einem jedem gegenüber, seinem Leben alles lebenswerte entzieht; Der Freunde und Familie verliert, teils durch Verrat oder Gewalt, teils weil er niemanden an seinem Leben teilhaben lassen kann, bis er sich am Ende zwischen dem Glück des einzigen Menschen, den er noch liebt und seiner Loyalität seinem Land gegenüber entscheiden muss...

Wilson ist der Beamte und den Geheimagenten. Ein Mann, der einem nie wirklich sympathisch ist, dessen Handlungsweisen man aber durchaus nachvollziehen kann und den man bemitleidet - auch wenn man sich nicht sicher ist, ob man ihn für seine Geradlinigkeit bewundern oder verfluchen soll.

Fazit: Ein Schmuck- und glanzloser Film, ein Denk- oder ein Mahnmal für Pflichtbewusstsein - je nach Sichtweise. Kein Must-See, aber sehenswert.

Dienstag, 29. Januar 2008

Presseschau: Wer nichts zu verbergen hat ... (von Optimist)

... der muss sich auch vor nichts fürchten. Hat Herr Frattini gesagt. Und Herr Schäuble auch. Da bin ich beruhigt - ganz ehrlich. Nur weil sie 13 Jahre meine Fluggastdaten (Name, Geburtsdatum, Reisebüro, Reiseverlauf, Kreditkartennummer, etc.) von all meinen außereuropäischen Flügen aufheben wollen, nur weil die Polizei gelegentlich mit Rasterfahndungsmethoden zur Mustererkennung "ungewöhnlicher Flugbewegungen" über die Datensätze rauscht, rein präventiv, versteht sich. Nur deswegen also, da muss ich mich doch nicht aufregen. Ich hab ja nichts zu verbergen - zumindest solange Übergepäck nicht strafbar wird.

Aber das ist eher unwahrscheinlich, wenn ich doch ohnehin bald nur noch in halbtransparenter Unterhose reisen darf und das maximal 100g schwere Haupt-Gepäck im durchsichtigen Plastikbeutel mit mir führen soll. Ich freue mich dann schon auf die vollschlanken nackten Körper links und rechts neben mir, die vor lauter Startangst derartig transpirieren, das ich nur hoffen kann, dass der Bordverkauf von Parfüm trotz aller gebotenen Vorsichtsmaßnahmen aufrecht erhalten wird. Am Ende werde ich dann doch auf den einen oder anderen Flug verzichten. Freiwillig. Mehr oder weniger. Immerhin: Ein Gefährder weniger im Luftraum. Ein Opfer weniger beim Abschuss.

Da bleibt am Ende nur die Einsicht:
Wenn Schäuble gewollt hätte, dass der Mensch fliegt, hätte er ihm die Erlaubnis gegeben.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Kabarett: Gerhard Polt (von Optimist)

Das war mal was anderes, soviel ist sicher. Diesmal gabs Polt - und das im Doppelpack. Lesung und Solo, an zwei Abenden hintereinander.

Die Lesung lief ganz klassisch und schnörkellos. Polt kommt auf die Bühne, quittiert den Applaus kurz lässig beim Hinsetzen mit der Hand und - es ist der Begrüßung genüge getan - legt sofort los. Es folgt eine Aneinanderreihung von meist bekannten Geschichten aus seinem Sammelwerk "Circus Maximus". Neben ein paar Hundskrüppel-Geschichten fehlt natürlich auch "Longline" nicht. Beim Schwärmen über das englische Tennis lästert er da über Deutschland: "Arrrh, Deutschland und Tennis - nur weil hier jeder Arsch weiße Schuhe kaufen kann ...".
Genial vorgetragen wie immer, gewinnt jede Geschichte unheimlich, wenn Polt sich mit seiner Stimmenvielfalt massiv in das Spektrum zwischen gestelztem Hochdeutsch und dem rüde fluchenden Urbayern reinsteigert. Eine schöne Mischung von Texten aus reiner Unterhaltung und ätzender Gesellschaftskritik (Rollstuhlfahrer) hat die Sache wirklich zu einem unterhaltsamen und abwechslungsreichen Abend gemacht.

Eine Überraschung war hingegen das Solo. Im Nachhinein habe ich mich gefragt, was ich wirklich anderes erwartet habe. Polt kommt auf die Bühne, quittiert den Applaus kurz lässig mit der Hand und legt gleich mit der ersten Geschichte los. Nur eben im Stehen. Und mit anderen Geschichten. Die genauso genial vorgetragen wurden wie am Vorabend. Etwas schade fand ich aber schon, das es keinen Rahmen um die einzelnen Geschichten herum gab.

Fazit: Trotz fehlendem Rahmen beim Solo gabs viel zu lachen, aber Polt-Geschichten kann man hier nicht wirklich gut nacherzählen. Das muss man selber anhören. Also hingehen. Oder zumindest Hörbuch kaufen.

Montag, 21. Januar 2008

DVD: Hairspray (von Realist)

Also der Film darf einen nicht auf dem falschen Fuß erwischen. Will sagen: Jetzt muss ich mal aufpassen, was ich schreibe. Nicht dass hinterher jemand den Film auf meinen Rat hin ansieht und glaubt, ich habe einen an der Klatsche.

Die Story ist so simpel wie uninteressant: Baltimore 1962, Rassismus, Rock'n'Roll, R&B, und alle sind tanzgeil. Insbesondere das kleine, dicke Mädchen, dessen größter Traum es ist, in der nachmittäglichen Fernsehtanzshow mitzumachen, und deren große Liebe der Vortänzer eben dieser Show ist. Es wird also gesungen, getanzt und revoltiert für die Rechte der kleinen dicken und der "farbigen" in allen Gewichtsklassen. Klar soweit?

Das witzige an "Hairspray" ist, dass das ganze ein Musical ist, das allerdings vom Grad der Ernsthaftigkeit her nur knapp oberhalb von "Der kleine Horrorladen" rangiert (und vom Stil der Musik her in weiten Teilen vergleichbar ist). Sehenswert ist auch die Besetzung: John Travolta als 200kg schwere Mutter, Christopher Walken als ihr Ehegatte, Michelle Pfeiffer als Superzicke des Fernsehsenders und Queen Latifah als Moderatorin des "Negro-Days".

Das Original von 1988 habe ich nicht gesehen (was ich angesichts der Besetzung mit Deborah Harry (Blondie), Divine und Pia Zadora aber evtl. noch nachhole), von daher kann ich da nicht vergleichen. Aber obwohl ich eigentlich kein Fan dieser Musik und schon gar keiner des Tanzens bin, und obwohl der Film ein paar mal über die Schmerzgrenze hinaus ging, habe ich mich unterm Strich - so peinlich es ist - echt gut unterhalten.

Fazit: Unkonventioneller Spass, für den man offen und am besten auch in der richtigen Stimmung sein muss. Welche das auch immer sein mag.

Sonntag, 20. Januar 2008

Intern: Von Suchbegriffen (von Realist)

Diese Woche lohnt es sich mal wieder ein paar Suchbegriffe, mit denen man uns über Google gefunden hat, zu erwähnen:

  • "den wievielten todestag von wilhelm busch haben wir am 9. januar 2008?" Was glauben, die Leute eigentlich wie Google funktioniert? Oder denken sie gar, Google ist HAL 9000 und sie müssen nur Fragen? Das coole ist: Wir belegen hier den zweiten und dritten Platz in der Google-Trefferliste - und das, ohne jemals Herrn Busch erwähnt zu haben.
  • "eiergrößen" Schön das Google erkannt hat, dass dieser Blog hier cojones hat
  • "nacktputzen dvd" schon fast ein Klassiker
  • "sexskandal" Da fragt man sich doch schon, was jemand eigentlich genau sucht, der das in Google eingibt...
  • "wann erscheint keinohrhasen auf dvd" (siehe HAL 9000)

Samstag, 19. Januar 2008

DVD: Vollidiot (von Realist)

So, wäre das auch geschafft. Habe endlich die Verfilmung des Buchs gesehen, das ich damals gelesen habe, als das noch keiner gekannt hat! Jawohl! :-)

Simon Peters (Oliver Pocher) ist also 29, Telefonverkäufer, verschuldet, kürzlich verlassen (gerade mal vor einem Jahr), planlos und stolpert durchs Leben auf der Suche nach der grossen Liebe, die er dann in der "Milchschaumfee" gefunden zu haben glaubt.

Ich will jetzt gar nicht Pocher-Bashen, nur weil man das wohl so macht. Der arme Kerl kann ja nichts dafür, dass der Film einfach nicht funktioniert (und das obwohl Tommy Jaud sogar mit am Drehbuch geschrieben hat). Der Witz, der das Buch ausgemacht hat, kommt im Film nicht an. Bis dahin schaffen es nur die üblichen Zoten, die lieblos über 102 Minuten aneinander gereiht werden.

Fazit: Genug der Worte. Buch lesen, Film vergessen.

Presseschau: Die Inflation (von Optimist)

"2008" - so die Mittagsnachrichten eines bayrischen Zentralorgans für Massenhypnose - "2008 wird noch teurer als 2007". Das ist ja ein Ding. Ein Aufreger sogar! Deshalb muss es ja auch in die Mittagsnachrichten! Die Milchpreissteigerungen werden nicht zurückgenommen? Die Bahnpreise werden nicht billiger? Das ist ja unerhört! Am Stammtisch haben die ersten Meinungspeitscher schon wieder Schaum vor dem Mund.

Und doch ist alles wie immer, nur das, habe ich den Eindruck, will keiner hören:
Quelle: Wikipedia/Bundesamt für Statistik

Notiz an mich selbst: Wieder Sender mit mehr Niveau einschalten.
Notiz an Bayern3: Redaktion auf die Finger hauen.

PS: Zur Ehrenrettung des wahren Kerns - Die Nachricht sollte aussagen, dass die Inflationsrate 2008 höher sein wird als 2007. Aber das kann man ja auch so sagen ...

Kabarett: Claus von Wagner: Im Feld (von Optimist)

Endlich wieder Kabarett, endlich wieder Claus von Wagner. Die Vorstellung seines (immer noch) aktuellen Programms "Im Feld" war mal wieder reiner Genuss, und das obwohl ich das Programm zum zweiten mal gesehen habe.

Claus von Wagner ist keiner der "klassischen" Kabarettisten, wie z.B. Hagen Rether, Matthias Deutschmann oder Georg Schramm - es gibt keinen Frontalunterricht in Rebellionsgesinnung und Stimmviehschelte. Das Programm ist eher ein Ein-Mann-Theaterstück, das gespickt ist mit kabarettistischen Einlagen, aber sehr klar einem Handlungsrahmen folgt und eben eine Geschichte von Anfang bis Ende erzählt. Und die geht - in aller Kürze - so:

Ein junger Mann sitzt auf einem Stuhl neben seinem Zelt inmitten einer Grünfläche in München und beobachtet von dort aus seine Wohnung. In die er nicht mehr reinkommt. Weil dort seine (ungewollt) schwangere Freundin auf ihn wartet und verlangt, dass er sich endlich zu seiner Vaterschaft bekennt. Er, verzweifelt bemüht, alle Argumente aufzufahren, die ihn vor der drohenden Verantwortung retten und diese Argumente endlich in einen alles erklärenden und rechtfertigenden Brief unterzubringen (zu unreif, schlechte Welt, schlechtes Erbgut ...) schweift immer wieder ab und kommt so ins plaudern. Über Tagespolitik, Gesellschaft, Beziehungen und alle möglichen Probleme, die Leuten mit 30 den Tag gehörig verleiden können. Ganz nebenbei entwickelt sich seine Camping-Aktion im Radio stufenweise eskalierend von einer entrückten Aktion über eine Kunstinstallation hin zu einer Besetzung und Bedrohung der öffentlichen Ordnung - alles ein Missverständnis, versteht sich. Aber die Polizei rollt schon an.

Wortakrobatik, Tiefsinn und Humor kommen allerdings anders dosiert, als man es im Kabarett gewohnt ist. Nicht in der brutalen Härte. Nicht zum Schenkel klopfen. Aber unglaublich feinsinnig und unterhaltsam. Dabei spielt von Wagner einerseits mit voller Inbrunst Theater, ist unglaublich textsicher und schnell, ohne aber den Zuschauer abzuhängen. Andererseits kommt der kabarettistische Teil nicht zu knapp und man fühlt sich gut versorgt mit einem aktuellen Sträußchen täglichen Wahnsinns.

Fazit: Dringend empfohlen, wenn eine Theater-Kabarett-Mischung spannend klingt. Für Scheibenwischer-Konsumenten eher nicht geeignet. Extra-Dosis in Aussicht, wenn man sich in die erste Reihe traut.

Tipp: Wer noch unsicher ist, dem sei das "Erste Deutsche Zwangsensemble" empfohlen. Claus von Wagner, Philipp Weber und Matthias Tretter im Dreierpack, die sich herrlich ergänzen.

Noch ein Hinweis: Mit dem, was Claus von Wagner auf Bayern 3 in seinem "Tagebuch des täglichen Wahnsinns" macht, hat sein Bühnenprogramm nicht viel zu tun.

Sonntag, 13. Januar 2008

Kino: I am Legend (von Realist)

Wenn ich noch mal hier schreibe, dass man am Wochenende abends nicht ins Kino gehen darf - und es somit mal wieder gemacht habe - dann möge bitte jemand vorbeikommen und mir eine reinhau'n!

Rechts von mir, die vielgereisten Bildungsbürger: Beim ersten Schwenk über New York: "Da war ich schon! Oh, und da auch! Ha! Da war ich überall schon!" (toll!) Beim dritten Ford, der durch Bild fährt: "Hach! schon der zweite Ford! Da bekommen die bestimmt Geld dafür!" (Nicht doch!)

Links neben mir, das Assi-Pärchen: 100 Minuten Geblubber, und er noch von der Sorte Mann, die nicht flüstern kann. Dankenswerterweise zu 90% in einer mir unbekannten Fremdsprache, der Rest in Richtung: "Siehst du, die können nicht kommen, weil da noch die Sonne scheint!" (ach?) "Oh, jetzt ist der verletzt!" (Sag bloss?) "Ich glaube der ist infiziert!" (Nein, der hatte schon vorher rote Augen und gesabbert!)

Aber zur Sache.

Die Vorgeschichte: Ein Virus. 90% der Menschheit ist gleich tot, 5% verwandeln sich in Zombies, die restlichen (immunen) 4,99999% werden gefressen. Will Smith lebt alleine in New York und forscht an einem Heilmittel. Hier setzt der Film ein.

Es gibt ein paar tolle Aufnahmen von der leeren Stadt, in der sich die Wildnis nach 3 oder 4 Jahren wieder ihren Platz gesucht hat. Und Überraschung! Diese tollen Aufnahmen sind genau die, die man schon aus dem Trailer kannte.

Hier geht der Städter von heute mit einem (pieksauberen) Shelby Mustang GT 500 auf Rotwildjagd. Klar, ist ja auch das praktischste Auto für sowas. Überhaupt: Für jemanden, der in seinem Kellerlabor die Welt rettet, und nebenbei noch aufpassen muss, dass ihm kein Zombie ein Ohr abkaut, hat unser Held ganz schön viel Zeit dafür, sich DVDs einzeln aus dem Laden zu holen, in möglichst cooler Kulisse Golf zu spielen und dergleichen Unsinn.

Zur Handlung möchte ich dann nicht mehr allzuviel verraten (es gibt nämlich nicht allzuviel davon), es sei aber erwähnt, dass es natürlich zu dramatischen Situationen mit den Zombies kommt, unser wackerer Forscher doch nicht alleine ist und - ganz wichtig - GOTT einen Plan hat!

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Film nur von der Szenerie (des Trailers) und dem cleveren Soundtrack, der an den besten Stellen aus totalem Schweigen besteht, lebt. Das reicht leider nicht aus, um den dünnen und weitestgehend spannungsfreien Plot auszugleichen.

Fazit: Es gibt genug bessere Zombie/Monster-Filme, aber vor allem gibt's bessere Was-wäre-wenn-plötzlich-alle-Menschen-weg-wären-Filme. Allen voran "The Quiet Earth", den ich trotz seines 80er-Looks und seiner offensichtlich geringeren Produktionskosten mal wieder empfehle.

Hörbuch: Ein Ehepaar erzählt einen Witz (von Optimist)

Wer billig kauft, kauft zweimal. Diese Weisheit bezog sich, als ich sie das erste mal von Freund Marcus gehört habe, im weitesten Sinne auf Gebrauchsgegenstände, vornehmlich Elektronik. Und in gewisser Weise kann man das über die vorliegende CD mit Texten von Kurt Tucholsky auch behaupten.

Die CD ist eine bunt zusammengewürfelte Sammlung von Tucholsky-Texten, die sich des Eindrucks einer hastig zusammengestellten Zweitverwertung bereits eingelesener Texte ganz und gar nicht erwehren kann. Und das mag für den Investitionsbeitrag von 5€ durchaus die gerechte Strafe für den Käufer des vermeintlichen Schnäppchens sein.

Aber ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Die Texte sind von Frank Arnold hervorragend gelesen und beschäftigen sich in der ersten CD-Hälfte mit Geschichten über ein Witze erzählendes Ehepaar, Löcher in den Bauch fragende Kinder und den Besuch eines peinlich genau hochdeutsch sprechenden Erbonkels. Das die Geschichten dann zwangsläufig mit Ehescheidung, ruinösen Gerichtsauseinandersetzungen und vollständiger Enterbung enden, liegt fast schon auf der Hand. Zwischenmenschliche Eskalation aufgrund von Nichtigkeiten könnte als Überschrift über diesen drei Texten gut Platz finden.

Neben ein paar anderen Texten (sehr gut auch für alle Hundehasser und solche, die es werden wollen: "Traktat über den Hund") finden sich im hinteren Teil der CD plötzlich die Anfänge des Buches "Schloß Gripsholm". Das ist umso verwunderlicher, weil das Buch, das ist vom ersten Satz an klar, nicht genug Platz findet, um auf der CD vollständig enthalten zu sein. Und so ist es denn auch. Die Geschichte hört irgendwann mittendrin auf und es folgt ein vollkommen anderer Text.

Alles in allem, und da komme ich zurück auf die Weisheit aus der Einleitung, kann die CD aber durchaus als gelungener "Teaser" gelten und trägt schon für eine weitere Amazon-Bestellung die volle Verantwortung.

Fazit: Mit 5€ kann man nichts falsch machen, besonders wenn man sich mal orientieren will, aber ein Hörbuch ist es gewiss nicht.

Nachsatz: Das gleiche Format hat der Verlag wohl auch diesen Autoren zugedacht: Wilhelm Busch, Ludwig Thoma, Mark Twain, Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern und Oscar Wilde.

PS: Eine schönes Tucholsky-Zitat von der Rückseite der CD:

In der Ehe pflegt gewöhnlich immer einer der Dumme zu sein. Nur wenn zwei Dumme heiraten - das kann mitunter gut gehen.

Sprachs und ward zweimal geschieden ;-)

Intern: Kommentar-Newsletter (von Realist)

Man kann jetzt - genau wie die Beiträge - auch die Kommentare als Email-Newsletter, über das Formular rechts unten auf www.unrealistisch.org, abonnieren.

Samstag, 12. Januar 2008

Kino: Darjeeling Limited (von Realist)

Sie: "Wenn wir jetzt ficken, werde ich mich morgen scheisse fühlen."

Er: "Das ist ok für mich"

Dialoge wie in Stein gehauen!

"Darjeeling Limited" ist die Geschichte von drei Brüdern, die seit dem Tod ihres Vaters, vor einem Jahr, keinen Kontakt mehr hatten und jetzt auf einer Zugfahrt durch Indien (ihrer spirituellen Suche) ihre Beziehung auffrischen und ihre Mutter wiederfinden wollen. Natürlich gerät der ganze Trip (trotz Hustensaft, Schmerzmitteln und Zigaretten) zum Chaos, mit brüderlichen Streitigkeiten, Giftschlangen, Sex, Beerdigungen, Druckern und Laminiergeräten. Wobei der Film dabei nicht zum klassischen Hollywood-Slapstick-Mainstream-Schenkelklopfer verkommt.

Der ganze (Rail-)Roadtrip ist zum einen stimmig besetzt (Owen Wilson, Adrien Brody und Jason Schwartzman), wird ebenso skurril wie federleicht erzählt und hat mich durch seinen Look und seine Ausstattung begeistert. Regie führte Wes Anderson, und wer z.B. "Die Tiefseetaucher" kennt, weiss, welchen schrägen (optischen) Stil seine Filme haben. (Wobei der Ordnung halber angemerkt sei, dass mir "Die Tiefseetaucher" nicht gefallen hat, und ich, zu meiner Schande, "The Royal Tenenbaums" nicht gesehen habe).

Fazit: Schöner Film (und schöner Vorfilm), auch wenn er irgendwo in der Mitte einen kleinen Hänger hat. Freunde des eher ruhigen, schrägen Kinos kommen voll auf ihre Kosten. Trailer ansehen!


Leben: Von normalen Leuten (von Realist)

Fast hätte ich geschrieben: "Von normalen Eltern", aber was ist an Eltern schon normal. Wie auch immer, so scheinen zumindest in meiner Strasse noch ein paar davon zu wohnen, der Gehirnzellen noch nicht samt und sonders, hormonell bedingt, deaktivert wurden:


Hörbuch: Die schärfsten Kritiker der Elche ... (von Optimist)

... waren früher selber welche. So der Titel einer Autorenlesung von Robert Gernhardt, Bernd Eilert und Peter Knorr. Zugegeben, Autorenlesungen fixen mich an. Ich finde einfach, dass der vorgetragene Inhalt nochmal durch die Betonung des Autors an Detailschärfe gewinnt. Das ist den drei Vortragenden auch durchaus gelungen.

Alle drei Autoren, die sich der "Neuen Frankfurter Schule" zurechnen, gehören zum Titanic-Umfeld und sind/waren dort mindestens Autoren wenn nicht sogar Gründungsmitglieder. Fehlt eigentlich noch F.W. Bernstein, der zumindest nach eigenen Erinnerungen der Urheber dieses Hörbuch-Titels ist. Sei's drum.

Insofern kann man sich inhaltlich auch in etwa auf den Titanic-Humor einstellen: schwelende sprachliche Anarchie, allerdings nicht bissig und böse wie bei Titanic, meistens lustig, manchmal platt, aber auf jeden Fall gekonnt. Wer dann und wann denkt "das könnte auch von Otto sein" liegt gar nicht so falsch. Viele von Ottos Reimen stammen aus den Federn dieser drei Herren. Ein solcher Klassiker aus Gernhardts Feder (der allerdings nicht auf der CD vertreten ist!!):

Lieber Gott, nimm doch hin
Das ich was besond'res bin
Und nun gib doch endlich zu,
Dass ich klüger bin als Du!
So, und nun preise meinen Namen
Denn sonst setzt es etwas, Amen.


Wer diese Art von Humor nicht mag oder versteht, braucht sich die CD also gar nicht erst zulegen! Es ist allerdings, das muss nach der Otto-Bemerkung deutlich gesagt werden, keine CD, die auf Otto-Niveau hängen bleibt. Die Lyrik hebt sich deutlich ab, bleibt aber mit Nonsens durchsetzt.

Unschlagbar ist die Geschichte des kleinen Erdmännchens und des Raketenbauers Milne Pudersen. Das Erdmännchen begegnet Milne eines Tages, will ihm feenhaft drei Wünsche zusprechen, verdreht es aber und sagt zu Milne "Weil Du gläubig und bescheiden bist, habe ich jetzt drei Wünsche frei". Von Milne auf den vermuteten Versprecher hingewiesen reagiert das Erdmännchen mit Halsstarrigkeit, mag den Fehler nicht zugeben, zischt wieder ab ins Erdreich und erfüllt sich eben, da es sie nun schonmal hat, die drei Wünsche selbst: Ein Erdfrauchen, Ein Erdbeben und den spanischen Königsthron". Unweigerlich wird das Erdmännchen also später zu Juan Carlos und die Geschichte nimmt so ihren wirren Lauf.

Wer sich an ein bisschen Lyrik und Gedichten freuen kann, gleichzeitig aber auf schwerverdaulichen Herzschmerz und Lebensrat verzichten möchte, der wird mit der CD reich beschenkt. Mir hat sie gefallen, allerdings bin ich auch nicht total aus dem Häuschen.

Freitag, 11. Januar 2008

Leben: Von Todesursachen (von Realist)



gefunden auf xkcd

Donnerstag, 10. Januar 2008

Leben: Produkteigenschaften (von Optimist)

Wie hell die kleine Glühbirne im Inneren eines Ingenieurs brennt, scheint durchaus von unterschiedlichem Ausmaß zu sein. Ich würde zumindest behaupten, bei einigen glimmt zu Hochleistungszeiten nicht mehr als ein windschiefes Teelicht.

Besonders gelungenes Beispiel ist für mich als Linkshänder ja mein Wasserkocher, der eine totschicke Füllanzeige auf der einen Seite hat - die man aber leider nur als Rechtshänder sieht:



Oder eben der Klassiker: Der Milchtopf hat einen seitlichen Ausguss, der dann, links gehalten, sehr praktisch nach oben zeigt:

(Bild geklaut, mein Milchtopf-Erfinder war eine Lichtgestalt des Mitdenkens und hat an beide Seiten einen Ausguss drangemacht)

Ganz anderen Herausforderungen der sachgemäßen Nutzung hingegen sieht sich der Anwender des folgenden Geräts gegenübergestellt. Eine offensichtlich bedeutende Eigenschaft, die dem Produkt noch fehlt, ist: die Rechtschreibprüfung.

Jedenfalls hätte es der Dekorateur dem Erfinder gedankt!

Der genialste Erfinder hat sich allerdings nicht mit Kleinigkeiten aufgehalten. In diesem unscheinbaren Gerät revolutioniert er fast beiläufig die gesamte gewöhnliche Vorstelleung von Vorgängen in der Physik:


Das kannte ich bisher nur andersherum! Wenn er dafür keinen Nobelpreis bekommt, weiss ich auch nicht ... Und wieso wird solch eine Sensation bei einem Discounter verramscht?

Kino: Der Goldene Kompass (von Realist)

Na gut, dann sehe ich mir den halt doch an. Und wenn es nur dazu ist, um zu Beweisen, dass man auf anderer Leute Kritiken nichts geben sollte. Ich meine: Klar war er schlecht! Aber aus vollkommen anderen Gründen! Aber eins nach dem anderen.

Hier erst mal die knallharten Fakten, die in keiner hochkarätigen Kritik fehlen dürfen: Der Film ist die Adaption des Buchs von Philip Pullman, der es als säkularen Gegenentwurf zu den erlöserlastigen "Chroniken von Narnia" geschrieben hat. Oder zumindest kann man das wohl so sehen. Mal abgesehen vom fehlenden Erlöser inhaltlich nichts neues: Gute, Böse, Phantasiegestalten (auch gute und böse), Magie und: Natürlich ist ein kleines Mädchen der Held. Ein Märchen halt.

Die allgemeine Kritikermeinung ist ja wohl, dass der Film durch zu viele Handlungsstränge und Charaktere, die erst in den nächsten beiden Teilen eine Rolle spielen werden, nervt. Das kann ich nicht nachvollziehen. Wenn überhaupt nervt in diesem Zusammenhang nur die Tatsache, dass es eben eine Trilogie ist, d.h. dass man sich für die anderen 66% der Geschichte noch ein paar Jährchen gedulden muss, was zum einen ja (trotz der Häufigkeit solcher Filme) gar nicht zum Zeitgeist passt und zum anderen bei älteren Semestern, wie mir, die bange Frage aufkommen lässt, ob man denn den dritten Teil noch erlebt. Obwohl da noch zu klären ist, ob das Strafe oder Belohnung wäre.

Ganz grundsätzlich nervt der Film aber deswegen, weil er sowohl vom Look her als auch bei der Darstellung weniger an einen Kinofilm, als an einen weihnachtlichen Kinder-Mehrteiler auf ARD erinnert. Nicht mehr und nicht weniger.

Aber um noch ein bisschen kleinlich zu sein: Was heisst hier "ohne seinen Panzer kann der Panzerbär nicht in die Schlacht ziehen"? Wenn ausgerechnet der des Oberbären eher an einen Stringtanga, als einen Körperpanzer erinnert? Was ist das? Todesverachtung? Und nachher wollen die lieben Kleinen wieder ohne Helm radfahren, oder was? Und was soll das mit dem Alethiometer (aka goldener Kompass)? Wozu muss man da erst 3 Zeiger auf sinnbefreite Symbole einstellen, wenn sowohl, die Frage, die man ihm dann Stellen kann, als auch seine Antwort telepathisch übertragen werden? Und wozu die ganze Staub-Sucherei? Kommt einfach zu mir, da gibt's genug davon! Schickt die Kidman! (Weia, ich will gar nicht wissen, der wievielte ich bin, der dieses Zote reisst)

Und damit bin ich auch schon bei den guten Nachrichten: Nicole Kidman. Das hat gepasst. Naja, und Sam Elliott sieht man ja immer gern. Der macht zwar den Film auch kein Stück besser, erinnert einen aber immer wohltuend an "The Big Lebowski", und das ist ja auch was wert.

Fazit: Klar, werde ich mir den nächsten Teil auch ansehen, denn vielleicht gibt's dann endlich eine Nacktszene mit Eva Green (am Ende noch zusammen mit der Kidman *schnurr*). Bis dahin würde ich aber eher zum Sternenwanderer raten, wenn's denn ein Märchen sein soll.

Mittwoch, 9. Januar 2008

Kino: Keinohrhasen (von Realist)

Genau! Alle knallharten Arschloch-Macho-Skandalreporter, die ihr ausschweifendes Sexleben genießen, sind eigentlich verkappte Kindergärtner, die nichts lieber machen, als Zweijährigen was vorzusingen und sich in Mauerblümchen verlieben. Was mich zur zweiten Erkenntnis bringt: Als Kindergärtnerin arbeitende Mauerblümchen, die schon als Kinder wegen ihrer Zahnspange und Brille veralbert wurden und in permanenten Unglück leben, sind eigentlich sympathische, intelligente und attraktive Traumfrauen - man muss ihnen nur die Strickjacke ausziehen. Ach, und Kleinkinder sind per Definition niedlich-freche Sonnenscheine, die - wenn überhaupt - putzige Dinge anstellen.

Danke Til Schweiger! Sie haben mein Leben verändert!

Aber genug des Spotts! Ich, als bekennender Fan der romantischen Komödie im Allgemeinen und - weil wir gerade bei Herrn Schweiger sind - "Barfuss" im Speziellen, will ja im Grunde genau das sehen und das Kino mit einem Lächeln auf den Lippen und Wärme im Herzen verlassen, welche bestimmt so lange halten, bis ich der nächsten Erzieherin die Strickjacke abnehme und das entweder in Enttäuschung oder einem blauen Auge endet. Sei's drum.

Bei aller Liebe zum Genre, muss ich aber sagen, dass "Keinohrhasen" zu 100% aus (teilweise uralten) zusammengeklauten Situationen und Scherzen besteht. Das trifft zwar in einem gewissen Maße auf jeden solchen Film zu, aber hier war's extrem. Von daher scheint er mir schon sehr auf das dankbare Publikum der 50-jährigen Hausfrauen zugeschnitten zu sein, die sich mit Sicherheit köstlich amüsieren, weil ihnen jede Pointe brandneu erscheint.

Fazit: War er also schlecht? Nein, eigentlich nicht. Es ist mir peinlich zuzugeben, dass ich mich trotz allem gut unterhalten habe, was mich wohl zu einer 50-jährigen Hausfrau macht. Egal.

Dienstag, 8. Januar 2008

Leben: Von Formatkriegen (von Realist)

Wie, der Formatkrieg HD-DVD vs. BluRay ist entschieden? Und BluRay hat gewonnen? Oh bitte nicht! In meiner Filmsammlung steht's 8:3 für HD-DVD! Das war ja wieder klar! 4 Wochen nachdem ich mich für ein Format entschieden habe, gewinnen die anderen. Gerüchte, dass ich von Sony Geld dafür bekommen habe, die Konkurrenz zu favourieren sind (leider) nicht wahr.

Montag, 7. Januar 2008

Leben: Ein Drama um die Oper (von Optimist)

Die Oper ruft und wir besorgen Karten. Wann es beginnt? Na halb Acht. Fahrzeit wäre so 1,5 Stunden - mit Puffer 2. Eine Stunde noch obendrauf, es gibt schließlich eine halbe Stunde vorher noch eine Einführung. Also gehts halb Fünf auf die Piste.

16:30 Noch eben schnell die Wäsche aufhängen, Anzug an - achja, die Karten. Dann gehts auch schon los.

16:40 Abfahrt Richtung Autobahn.

16:41 "Ach übrigens, die Oper fängt schon um 7 an." - "Hoppla, ok, kein Problem, wir haben ja jede Menge Puffer. Und notfalls pfeifen wir halt auf die Einführung" - "Eben."

16:42 Stau auf der Autobahn. 5.1? Ach Du Schande, Rückreiseverkehr. Wir fahren mit 30 Km/h in Richtung Metropole; also so wird das nichts. Wir lassen eine oder zwei Ausfahrten vorüberziehen um die nächste dann beherzt zu nehmen.

17:00 Dann halt Landstraße! Das Umfahren von Staus, hat der ADAC irgendwann mal im Radio gesagt, mag mental wichtig sein, weil sich was bewegt - nur lohnen würde es sich in der Regel nicht. Mir doch egal - lieber sollen die Kolben glühen als dumm Stau zu versauern!

17:10 Natürlich Sonntagsfahrer überall (obwohl Samstag ist) - es dauert alles ewig. Seit wann fahren am Samstag abend auf dem Land Linienbusse?

17:45 Checkpoint! "Ab hier dauert es sonst immer 50 Minuten". Also gut, ich brauche keinen Taschenrechner um zu wissen: Das wird knapp!

17:50 Endlich. Kraftfahrtstraße. Und wieder am falschen Ende gespart - die Winterreifen machen nur bis 170 mit.

18:15 Wir sind wieder auf der Autobahn - ab hier ist alles frei. Die ausgedruckte Anfahrtsbeschreibung muss her, es wird langsam ernst. Noch 45 Minuten.

18:18 "Was? Die Autobahn, die hier steht, kommt aber von der anderen Himmelsrichtung." - "Dann schau mal in den Straßenatlas..." - "Den hast Du gestern in den Kofferraum". "Aha". Anhalten? Etwa eine wertvolle Minute opfern? Drauf gepfiffen, wir werden es schon auch so finden, wir sind ja nicht das erstmal dort (mindestens das zweite mal...)

18:20 Die Anfahrtsbeschreibung hat eine kleine Übersichtskarte dabei. Wir navigieren schon mal.

18:30 Ortsschild. Gar nicht schlecht - noch 30 Minuten - wir können es noch schaffen und versuchen, nach der kleinen Karte auf der Anfahrtsbeschreibung die Oper zu finden.

18:40 Wir sind in der richtigen Straße!!!

18:45 Wir finden die verdammte Oper nicht!!!

18:46 Wir fragen. Antwort: "Oper? HIER? Keine Ahnung...". Wir fragen woanders: "Nee, da sind sie falsch, das ist ca. 2 Km in die Richtung (zeigt nach Osten)". Nochmal auf Nummer sicher gehen und Person drei sagt: "Doch doch, es ist nicht weit (und zeigt nach Westen).

18:52 Wir sind im Parkhaus, 3 Gehminuten von der Oper.

18:55 YES. Wir stehen vor der Oper. Noch 5 Minuten!! Nichts wie rein!

18:56 Die Oper ist geschlossen. Der Wächter weiss: Die Oper betreibt zwei Häuser - die Vorstellung ist im anderen Haus. Wir sacken innerlich (und wohl auch äußerlich) zusammen. Das gibts doch nicht! Ich verfluche die Anfahrtsbeschreibung.

18:57 Taxi in Richtung anderes Opernhaus. Dahin (ich zeige dem Taxifahrer verzweifelt die Eintrittskarten vor). Er weiss bescheid.

18:58 Wir lachen uns kaputt, weil alles so absurd ist

19:00 Die Vorstellung beginnt ohne uns - Irgendwo vorne in der fünften Reihe sind jetzt zwei Plätze frei.

19:05 "Übrigens, ich finde das Parkticket vom Parkhaus nicht mehr." - "Stand da nicht was von: geöffnet bis 23 Uhr?" 4 Akte, 1 Pause und eine Taxifahrt ... Ich komme ins grübeln und gehe im Kopf schon mal die Hotels durch, die ich hier kennen könnte. Das Auto bekommen wir da nie mehr raus.

19:10 Wir sind da, stürmen hoch ins Foyer und erfahren, das der Eingang der falsche war. Das Pärchen vor uns hat offensichtlich das gleiche Schicksal und ist sichtlich angefressen. Eine Tür weiter sind wir richtig.

19:12 Wir betreten die Oper. Der Platzanweiser sagt was von Späteinlass und das die eigentlichen Plätze nicht vor der Pause eingenommen werden können. Der Glatzkopf von dem Pärchen will diskutieren, aber wir müssen ausweichen. Im 3. Rang gibts noch Stehplätze. (Stehplätze!?) Ich muss lachen. Aber gut - schließlich sind WIR zu spät.

19:13 Auf einem Monitor im Foyer kann man die Aufführung verfolgen und wir stellen fest: Die Bühne enthält ein Podest, einen Sessel darauf und dahinter eine 5m Wäscheleine mit Vorhang. Fraglos eine moderne Inszenierung - und wir hassen es aus tifestem Herzen! Unfassbar was alles schief gehen kann ...

19:14 Wir eilen drei Stockwerke hoch und - es sind noch 30 Meter zur Tür - plötzlich schrillt die Glocke - "Sofort rein!" Alles rennt wie angestochen in Abendgarderobe quer über den Gang und gerade ebbt der erste Arien-Applaus ab, da sind wir auf den Stehplätzen angelangt.

19:15 Wir entdecken aus dem 3. Rang unsere Plätze in der fünften Reihe. Man könnte runterspucken. Wir grinsen.

21:00 Pause. Das Ticket vom Parkhaus taucht in irgendeiner Tasche auf, wir nehmen unsere Plätze ein und seit dem zweiten Akt ist das Bühnenbild üppiger, die Inszenierung ist absolut gelungen und die Akteure sind große klasse.

22:30 Alles zu Ende.

Irgendwie habe wir das gute Gefühl: Der Abend wird wohl zu recht unvergesslich sein!

DVD/Kino: Top-Filme (von Realist)

Und weil wir die Tage noch davon gesprochen haben, hier eine Momentaufnahme meiner Lieblingsfilme der 5-Sterne (liegt mir am Herzen) und 4-Sterne (einfach ein toller Film) Kategorien - was extrem schwer abzugrenzen ist und es auch viele Filme gibt, bei denen ich mich frage, warum ich ihnen eigentlich den vierten Stern nicht gegeben habe... Man möge das einfach als eine Filmtippliste auffassen um gegebenenfalls Bildungslücken zu schliessen. Aus diesem Grund wird dieser Beitrag auch rechts in der Navigation fest verlinkt und bei Bedarf aktualisiert.

5-Sterne:
  • American Beauty
  • Blade Runner
  • Fight Club
  • Harry und Sally
  • Heat
  • Lebe lieber ungewöhnlich
  • Lost in Translation
  • Moulin Rouge
  • Natural Born Killers
  • Pulp Fiction
  • Romeo und Julia
  • Vergiss mein nicht!
  • Winterschläfer
  • Cashback [update 06.04.08]
4-Sterne
  • 11:14 - elevenfourteen
  • 12 Monkeys
  • About a Boy
  • The Abyss
  • Aliens
  • Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding
  • Barfuss
  • Before Sunrise
  • Besser geht's nicht
  • The Big Lebowski
  • Blues Brothers
  • Collateral
  • Conan - Der Barbar
  • Corpse Bride
  • Crank
  • Donnie Darko
  • Elizabethtown [update: von 5 auf 4 Sterne]
  • fabelhafte Welt der Amélie, Die
  • Fargo
  • Fluch der Karibik
  • Forrest Gump
  • fünfte Element, Das
  • Gattaca
  • Hamlet
  • High Fidelity
  • In China essen sie Hunde
  • In the Line of Fire
  • Indiana Jones - und der letzte Kreuzzug
  • Jackie Brown
  • Jagd auf Roter Oktober
  • Keine halben Sachen
  • Kiss Kiss Bang Bang
  • Königreich der Himmel
  • L.A. Crash
  • Lethal Weapon 1: Zwei stahlharte Profis
  • Lord of War
  • Matrix
  • Memento
  • Monster AG, Die
  • Ocean's Eleven
  • Out of Sight
  • Pakt der Wölfe, Der
  • Pieces of April
  • Point Break - Gefährliche Brandung
  • The Quiet Earth
  • Regeln des Spiels, Die - Rules of Attraction
  • Schnappt Shorty
  • Schräger als Fiktion
  • Shrek - Der tollkühne Held
  • Ein Sommernachtstraum
  • Strange Days
  • Tequila Sunrise
  • Thomas Crown Affäre, Die
  • True Lies
  • Die üblichen Verdächtigen
  • Unglaublichen, Die - The Incredibles
  • Wall Street
  • weisse Hai, Der
  • Wild at Heart
  • Zurück in die Zukunft I

Sonntag, 6. Januar 2008

DVD: Hogfather (von Realist)

"Hogfather" ist die 3-stündige (TV-)Verfilmung des gleichnamigen Terry Pratchett Romans. Und wer das jetzt nicht einordnen kann: Pratchett ist der Autor der Scheibenwelt Romane, in denen es um besagte Welt geht, die auf dem Rücken von vier Elefanten, die ihrerseits auf dem Rücken einer Schildkröte stehen, durchs Universum zieht. Klar soweit? Die Romane sind weitestgehend eine Persiflage auf das ganze Fantasy-Genre, ganz im Stil eines Douglas Adams. Man könnte sagen: So ähnlich wie Adams' "Anhalter", minus Raumschiffe, plus Zauberer.

Inhaltlich geht es um besagten Hogfather (sowas wie unseren Weihnachtsmann), der ausgerechnet zu Hogswatch (sowas wie Weihnachten) verschwunden ist. Um die Welt zu retten, springt kurz entschlossen der TOD ein, und verteilt mit falschem Bart Geschenke, während TODs Enkelin Susanne sich auf die Suche nach dem Hogfather macht, und ein Killer sich, mit dem Auftrag den Hogfather zu töten, erst mal auf den Weg zum Schloss der Zahnfee begibt. Mehr ist dazu nicht zu sagen :-)

Nach allem, was ich gehört habe, hält sich der Film zu 100% an das Buch, was ich normalerweise begrüßen würde, aber entweder ist es dann eine sehr schlechte Umsetzung, oder man hätte ein anders Buch verfilmen sollen. Ich selbst habe zwar nur einige Scheibenwelt Romane gelesen (und "Hogfather" gehört nicht dazu), aber die waren um Kategorien lustiger als dieser Film. Den hätte man getrost auf 90 Minuten raffen können, und er wäre immer noch langweilig und langatmig gewesen. Im Detail war ich auch von TODs Stimme enttäuscht, die ja den Bücher zufolge klingt wie ein zufallender Sargdeckel. Lustig allerdings, dass die Untertitel für TOD, genau wie sein Text in den Büchern, IMMER IN GROSSBUCHSTABEN GESCHRIEBEN WAREN.

Wahrscheinlich verhält es sich hier wirklich, wie mit dem "Anhalter". Da macht die BBC-Verfilmung (die sich ja im Gegensatz zum miesen Kinofilm sehr an den Romanen orientiert) auch nur Spass, wenn man die Bücher gut kennt, kann diesen aber auf keinen Fall das Wasser reichen oder sie ersetzten.

Fazit: Nur für Hardcore-Fans. Schade drum.

Samstag, 5. Januar 2008

Leben: Von Resten (von Realist)

Kennen sie das? Man schenkt sich was ein, greift zur Praline oder kippt sich Zucker in den Espresso und stellt fest: Nur noch ein kleiner Rest in der Flasche oder Zuckerdose, nur noch zwei Pralinen in der Schachtel und schon macht man sich das Glas extra-voll, die Tasse extra-süß und gönnt sich das letzte Häppchen. Funktioniert eigentlich immer, kein Problem.
Nur nicht bei Müsli, bei Müsli geht das nicht! Der letzte Rest ist da immer 20% mehr Müsli als ein Mensch essen kann, ohne seine Gesundheit zu gefährden oder zumindest bereit ist, ohne Widerwillen zu verputzen. Woran das liegen mag? Ob man sich dieses Mysterium zu Nutze machen kann? Ich denke schon, denn ich sehe Parallelen zum Lasagne-Rätsel, über das schon Freund Pascal zu sagen wusste: "Wenn die Wissenschaft jemals herausfindet, wie Lasagne Wärme speichert, dann sie die Energieprobleme der Menschheit gelöst!"

Aber was grübel ich hier rum. Mein Kaffee wird kalt.

Freitag, 4. Januar 2008

Kino: Elizabeth - Das goldene Königreich (von Realist)

Ein neuer Tag und schon wieder Liesbet. "Das goldene Königreich" setzt (mehr oder weniger) da auf, wo der erste Teil endete, was - und deswegen verbitte ich mir höhnisches Gelächter ob dieses Satzes - im Zeitalter der Prequels ja nicht mehr selbstverständlich ist. Die jungfräuliche Königin hat sich eingerichtet, kann inzwischen mit ihrer Macht umgehen und hat auch weiterhin nicht ernsthaft vor, sich zu verheiraten. Innerlich leidet sie allerdings an ihrer Einsamkeit und daran, immer ihre Rolle als starke Königin aufrecht erhalten zu müssen. Was sie allerdings auch diesmal nicht an einem Techtelmechtel hindert. Oh, und natürlich muss sie sich wieder eines Komplotts erwehren. Der gefestigteren Elizabeth wird Cate Blanchett voll gerecht und kann hier noch besser aufspielen als im ersten Teil.

Teil 2 ist also besser? Nein. Ich muss doch sagen, dass der Film stark anfing und stark nachliess, mir sogar "zu lang" wurde - und das, obwohl er (zu meiner Überraschung) glatte 10 Minuten kürzer als sein Vorgänger ist, und damit sogar unter 2 Stunden liegt. In meiner historischen Ahnungslosigkeit (und Fehleinschätzung der Filmlänge) war ich sogar geneigt ihn als aufgeblasenen, aufgewärmten ersten Teil zu bezeichnen, musste ich dann aber nach einem Blick auf Wikipedia (lesenswert. Insbesondere hinsichtlich von Kleinigkeiten wie Tabak und Kartoffeln oder der Pfützengeschichte, und wie diese in den Film eingeflossen sind) dahingehend belehren lassen, dass das geschichtlich ja so falsch alles gar nicht ist. (Wenn man mal vom fehlenden Francis Drake, dem inzwischen fehlenden John Dudley und dem übergewichtetem Walter Raleigh absieht). Somit kann ich eigentlich nur festhalten, dass ein mit Sicherheit höheres Budget und eine Seeschlacht noch lange keiner guten bzw. besseren Film machen, auch wenn ich nicht zu sagen vermag, warum genau er mich nicht so gefesselt hat.

Fazit: Wenn man sich nur einen Teil ansehen will, dann den ersten (Was ja ganz im Allgemeinen ein klasse Ratschlag ist)

PS: Eine Sache am Rande soll nicht unerwähnt bleiben: Als Walter Raleigh gefragt wird, wann er genau auslaufen könne, um die Flotte zu verstärken, antwortet er sinngemäß: "Wir warten noch auf Proviant. Sobald wir seetüchtig sind, legen wir ab!" Hallo? Kann er nicht einfach sagen: "Keine Ahnung!" War das der erste BWLer? Wahrscheinlich, denn quittiert wird seine Null-Aussage mit einem geradezu erleichterten "Sehr gut!". Man muss sich nur verkaufen können...

Donnerstag, 3. Januar 2008

Intern: neue URL und ein bisschen Werbung (von Realist)

Letztens haben wir die Möglichkeit geschaffen den Blog auch per Email zu lesen, um die Leute zu unterstützen, die nicht wissen was man mit einem RSS-Feed so macht. Das half aber offensichtlich einem Kollegen auch nicht weiter, der weder weiss, wie man Lesezeichen (auf mehr als einem Computer) anlegt, noch sich unsere URL merken kann, und somit praktisch vollkommen ausgeschlossen ist! Dergleichen Diskriminierung ist natürlich nicht zu tolerieren und deswegen gibt's ab sofort die leicht zu merkende, neue URL: www.unrealistisch.org Aber keine Panik! Die alte funktioniert weiterhin und auch an der Feed-URL ändert sich nichts.

Hat eigentlich jemand unter der geneigten Leserschaft eine Website? Und lechzt nach ein bisschen Bannerwerbung? Für die er garantiert nie und nimmer auch nur einen müden Euro sieht? Wie wär's denn mit sowas:

Kommentare zum Leben und anderen schlechten Filmen

Hübsch oder? Den Code dafür gibt's gleich hier - einfach copy/paste und ab damit! Unser ewiger Dank ist ihnen gewiss!

Intern: Email-Abo (von Realist)

Wer zu faul ist, fünf mal am Tag hier nachzusehen, ob es endlich was neues zu Lesen gibt, gleichzeitig aber nicht weiss, wie man einen Feed aboniert, dem kann geholfen werden! Rechts unten in der Seitenleiste kann man jetzt den Blog als Email-Newsletter abonieren. Einfach Emailadresse eintragen, auf "abonieren" klicken und schon bekommen sie jeden neuen Beitrag frei Haus bzw. Postfach geliefert!

DVD: Elizabeth (1998) (von Realist)

Als bekennender Fan des Historien- und Kostümfilms, von Shakespeareverfilmungen und - jawohl - Jane Austin-Filmen, kann ich mir natürlich auch "Elizabeth - Das goldene Königreich" nicht entgehen lassen, und habe mir zur Vorbereitung gestern "Elizabeth" angesehen, der mir - Asche auf mein Haupt - bislang irgendwie immer entwischt ist.

Das erstaunlichste ist: Die Kritik wird kurz ausfallen. Der Film war gut (die DVD war schlecht), Cate Blanchet war gut, ja, aber deswegen jetzt zu Lobeshymnen anzusetzen, nur weil sie dafür eine Oscarnominierung bekommen hat, fände ich übertrieben. Joseph Fiennes hat mir irgendwie überhaupt nicht gefallen, obwohl er ja eigentlich auf den verliebten Jüngling gebucht ist, und ich ihn normalerweise auch klasse finde, in der Rolle ("Shakespeare in Love" oder "Der Kaufmann von Venedig"). Ob das an seinen Plusterhosen gelegen hat? Wer weiss.

Fazit: Lohnend für Fans des Genre, aber kein "Must-See" für alle. Bin mal gespannt, was "Elizabeth 2 - Rule Harder" heute bringt :o) Stay Tuned.

Mittwoch, 2. Januar 2008

DVD: Evan Allmächtig (von Realist)

Das ist auch mal wieder so ein Lückenfüller. Ein Film, der nicht ernsthaft enttäuschen kann, weil man ihn sich (ja hoffentlich) ohne auch nur den Hauch einer Erwartung angesehen hat, und der ohne Zweifel mit dem Geld der konservativen, christlichen Filmförderung finanziert wurde.

Also gut, die Story ist diese: Evan Baxter wird in den US-Kongress gewählt, zieht mitsamt Frau und drei Söhnen in sein neues Luxushaus und will in seinem neuen Leben so richtig durchstarten. Dummerweise lässt er sich vor Amtsantritt überreden zu Gott zu beten, auf dass dieser im hilft die Welt zu verändern. Be careful what you wish. Lange Rede, kurzer Sinn, Evan soll eine Arche bauen, und um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, findet sich neben Bauholz auch bald sämtliches Getier paarweise auf seinem Grundstück (und in seinem Büro) ein. Zudem wachsen ihm Bart und Haare - schneiden sinnlos.

Der Rest ist dann schnell erklärt: Leben im Chaos, böse Congressmen, gute Congressmen, Familie über alles, wie in guten, so in schlechten Tagen, gegen jeden Widerstand und am Ende ist die Welt ein bisschen besser. Wobei ich bei allem Zynismus ja nicht widersprechen kann, wenn es dann heisst: "To change the world you need one single act of random kindness at a time".

Unterm Strich war der Film die Maxiversion des Trailers, überrascht hat mich allerdings die Menge und Qualität der Digitaleffekte. Nicht, dass mich das normalerweise interessiert, aber irgendwie fand ich das für eine 08/15 Familienkomödie ganz schön, sagen wir mal, teuer. Gelacht habe ich übrigens genau ein mal: Als Gott (sehr lässig von Morgan Freeman gespielt) in Gestalt eines Kellners auftritt und auf seinem Namensschild steht "Al Mighty".

Fazit: Für meinen Geschmack entschieden zu wenig Sex und Gewalt, dafür zu viele Tiere und Kinder. Die sich rasant vermehrenden Familien unter unseren Lesern (also nicht die Leser werden mehr, sondern die Familien wachsen), können sich sich den Film ja mal für die kirchliche Erziehung (insofern vorgesehen) vormerken. Ich jedenfalls weiss jetzt was in Genesis 6.14 steht! (oder war's 61.4? Egal)

Leben: IT Crowd (von Realist)

Jetzt muss ich nochmal auf "IT Crowd" zurückkommen. Mein kurzes Reinschnuppern in die online verfügbare erste Episode, der deutschen Adaption, hat alle Befürchtungen übertroffen (deswegen sicherheitshalber hier auch kein Link, das möchte ich ihnen ersparen). Aber das schlimmste ist, dass diese Banausen die original Titelmusik verwenden - was soviel bedeutet wie: Ich brauche ab dem 4. Januar einen anderen Klingelton auf meinem Handy! Oh, wie ich es hasse!

Dienstag, 1. Januar 2008

Leben: Von sozialem Druck (von Realist)

Gut, es mag snobistisch sein, einen Beitrag zu verfassen, nur um auf einen eigenen Kommentar zu verweisen, aber wer kann, der kann halt. Ausserdem: Was macht man nicht alles, um den sozialen Druck zu erhöhen.

Hörbuch: Die Toscana Therapie (von Optimist)

Robert Gernhardts Stück hat schon einige Tage auf dem Buckel, aber das Hörspiel stammt zumindest aus diesem Jahrzehnt und heute habe ich es mir endlich angehört.

Worum es geht: Ein deutsches Ehepaar verbringt zum wiederholten Mal ein paar "ruhige" Tage im Ferienhaus eines guten Freundes (Dieter!) in der Toscana. Unerwartete und meist auch unerwünschte Gäste trudeln kleckerweise ein (alles Freunde von Dieter!), der italienische Bauer Danielo bringt zu beliebiger Tag und Nachtzeit im Hochsommer Dünger auf dem Grundstücksacker aus (im Auftrag von Dieter!), das Telefon klingelt zu oft (das ist bestimmt Dieter, geh Du mal ran!) der Durchlauferhitzer ist im Eimer (sag Dieter nichts!) und irgendwie will es hier nicht so richtig klappen mit der ersehnten Ruhe und Entspannung in der Toscana. Und dann ist da ja noch der übergangsweise obdachlose Schriftsteller und Gewohnheitstrinker Victor, den das Paar in einem Anflug von Gutmenschtum in einer Kneipe aufgegabelt und Obdach angeboten hat und nun wegen moralischer Bedenken nicht mehr los wird. Und das alles, wo Dieter doch kaum Regeln aufstellt, ausser: Keine Gäste! Überflüssig zu erwähnen, wer sich denn nun für "morgen oder übermorgen" zum kurzen Besuch angekündigt hat: Dieter!

Der eigentliche Kern des Humors steckt aber weniger in der Story sondern mehr die Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Neben wirklich witzigen und bis auf die Spitze getriebenen Partner-Gesprächs-Klassikern kommen auch die Intellektuellen unter den Toscana-Touristen nicht ohne Abreibung aus. Die Grundnote des gehörigen und gründlichen Missverstehens zieht sich durch - von Anfang bis Ende - ohne wirklich anstrengend zu sein.

Der ganze Toscana-Urlaub-Hype wird hier ordentlich aufs Korn genommen und schön detailreich aufgezeichnet. Ich habe mich gut amüsiert.

Fazit: Als Hörspiel kaufen, beim Buch fehlt Danielos Traktorgeknatter!

DVD: The Contract (von Realist)

Und wieder ein Film, der mit deutschen Medienfonts finanziert wurde, und der es dankenswerterweise nie in deutsche Kinos geschafft hat. Ist das sowas wie Erpressung oder Inverses Lösegeld? Egal.

Das Cover liest sich erst mal gut: Morgan Freeman und John Cusack, inhaltlich wird dann schon Hausmannskost geboten. Witwer und Sohn wollen sich vermittels Outdooraktivitäten näher kommen, wobei es ihnen wohl gelegen kommt, dass sie unterwegs einen Super-Killer in Handschellen ("Ex-Military, Ex-Spook" lässt dieser mit strengem Blick wissen) vor die Füße gespült bekommen. Sowas schweisst ja zusammen, insbesondere weil ab jetzt das ganze Trüppchen von den Cops, dem FBI, den Killer-Kumpels, den Verschwörern und den Gegenverschwörern gejagt wird, um den ein oder anderen von ihnen festzunehmen, umzunieten oder zu befreien. Ja nach Standpunkt.

So wird gewandert, geklettert, gerettet, vertraut und verraten bis am Ende verschweisst ist, was zusammengehört, die Stiefmutter in spe ausgemacht ist, die ganz Bösen tot, und die guten Bösen verschwunden sind.

Fazit: Da das Ganze irgendwie, trotz Potential, blutleer (also, jetzt inhaltlich) ist, muss von erwartungsvollem Konsum abgeraten werden.

Leben: Von Neujahr (von Realist)

Da gehe ich also traditionell (ok, nicht wirklich) an Neujahr joggen, um mich daran zu erfreuen, dass ich die Piste für mich alleine habe (bevor dann so ab dem 2. Januar die ganzen Weihnachtsspeckabtrainierer und Neujahrsvorsatzumsetzer walkend und joggend im Weg stehen. Ok, auch diese Phase dauert ja nur maximal 14 Tage, sprich: geht vorbei) und darf zu meinem größten Entsetzen feststellen, dass das die anderen auch dachten. Soviel also zur Individualität. Aber davon konnte ja schon Brian ein Lied singen ("Wir sind alle Individuen"). Alles nicht so einfach heutzutage. Es fehlt klar an Mainstream. Wobei: Jugendkulturell gesehen ist gestern - so wurde mir berichtet - sogar mein eigener Neffe beim Zeitgeist seiner Generation angekommen und zum ersten mal angedüdelt ins Bett gefallen, nachdem er sein erstes Glas Moet gelehrt hatte. Naja, immerhin stilsicher.

Ein neuer Trend ist mir hingegen unterwegs aufgefallen: Brillianthochfeuerwerk am helllichten Tag! Ein Rudel Jugendlicher hat es sich nicht nehmen lassen kistenweise Raketen steigen zu lassen, die man nach einem kurzem Zischen aus den Augen verloren hat, und auf deren Explosion man freundlicherweise zumindest durch einen Knall aufmerksam gemacht wurde. Gesehen hat man indes natürlich nichts davon. Das ist wahrer Snobismus! Warum bin ich da nicht drauf gekommen? Verdammt!

Auch im Trend scheint es zu liegen, die Holzstöckchen abgebrannter Raketen aufzusammeln. So sind mir zumindest einige Spaziergänger aufgefallen, die diesem Hobby frönten und schon eine ordentliche Ausbeute vorzuweisen hatten. Oder gibt es am Ende seit 2008 Pfand auf Raketen? Wahrscheinlich. Dann ist aber fast davon auszugehen, dass Feuerwerkskörper ab 2009 nicht mehr in der Öffentlichkeit rauchen dürfen. Sei's drum. Brot statt Böller.

In diesem Sinne aber explizit kein Applaus für Paris und Brüssel! Die einen müssen Silvester "absagen", weil sie (zu Recht) Angst haben, dass ihre (eigene?) Bevölkerung die Stadt bei der Gelegenheit in Schutt und Asche legt (Und die Magdeburger beweisen, dass dem so ist), und die anderen trauen sich nicht mehr vor die Haustür, weil ja am Ende ein Anschlag zu befürchten sein könnte! Glückwunsch Osama! Vier Videos im Jahr und der Westen demontiert sich selbst (wie vor kurzem, ich glaube in Cicero zu lesen war). Das nenne ich mal den einflussreichsten Podcast der Welt!

Leben: Von 2008 (von Realist)

Ich wünsche allen Lesern (und Co-Autoren) ein tolles Jahr 2008!

Sicher, es würde ohne Zweifel schneller gehen euch alle anzurufen als diesen Beitrag zu verfassen, aber das ist halt das 21. Jahrhundert. Da kann man nichts machen.

Hier übrigens meine Vorsätze:
  • Regelmäßiges Bauchmuskeltraining (gleich morgen geht's los)
  • Endlich einen 100er laufen
  • und natürlich 10.000 Hits am Tag
Mmh.. ganz schön wenig - das ist zu schaffen!¹ Darf man nach den Vorsätzen der geneigten Leserschaft fragen?

¹ Blogger werden an ihren Worten, nicht an ihren Taten gemessen!