Montag, 5. Januar 2009

Kino: So finster die Nacht (von Realist)

So unvorbereitet bin ich schon lange nicht mehr ins Kino. Man hat mir irgendwas von "schwedischer-Vampir-Horrorfilm" zugeraunt, mir eine Karte in die Hand gedrückt (zehn Euro aus der Tasche gezogen) und mich in Saal 17 geschubst.

Aber das erwartete Splatter-Fest war's dann eben doch nicht. Fast möchte man sagen: Im Gegenteil. Der 12-jährige Oskar (und sie wissen, dass ich grundsätzlich nicht in Filme gehe, deren Beschreibung mit "der/die 12-jährige.." beginnt) wohnt in einer Mietskaserne, am schwedischen Ende des Arschs der Welt. Seine Eltern sind geschieden, seine Mitschüler schikanieren ihn, wo's nur geht - er ist der Loser. Doch dann trifft er seine neue Nachbarin. Sie ist auch 12, sie ist blass, sie riecht komisch, man sieht sie nur nachts - aber man ist sich gleich sympathisch.

Es beginnt eine Freundschaft zwischen den beiden Aussenseitern, während es in der Nachbarschaft den ein oder anderen Todesfall gibt. Irgendwann erkennt selbst Oskar, was Eli ist, will aber trotzdem "mit ihr gehen".

Das klingt jetzt irgendwie nach "Wilde Kerle"-Niveau, aber das ist es nicht. Es handelt sich eher um eine krude Mischung aus dem ruhigen Problemfilm über das gehänselte Scheidungskind, dem Teil von "Interview mit einem Vampir", in dem es um die praktischen (und emotionalen)  Probleme des Vampir seins ging (insbesondere, wenn man erst 12 ist) und ein wenig Splatter - denn Blutverschmiert ist Eli eigentlich fast immer, und es fliegt auch der ein oder andere Kopf durch die Gegend. Alles in allem also ein Mix mit wenig Aussicht auf grossen kommerziellen Erfolg, aber irgendwie haben die Skandinavier für genau solche Filme immer ein gutes Händchen.

Fazit: Vampir mal ganz anders und selbst mit 12-jährigen (buchstäblichen) Rotznasen absolut empfehlenswert - um so mehr, wenn man schon vorher weiss, dass kein "normaler" Horrorfilm auf einen zukommt.

Ihr Realist

PS: Hallo Vampirkenner! Genügt es nicht, einen Vampir einmal in sein Haus einzuladen, damit er es betreten kann? Muss man das wirklich jedes Mal machen? Fragen über Fragen.

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