Samstag, 8. Dezember 2007

Kabarett: Mathias Tretter: Jahres-NachgeTRETTERT (von Optimist)

Mathias Tretter ist einer derjenigen im Kabarett, der neben eines einstudierten Programms auch einen Monatsrückblick und einen dem aktuellen Fortschritt des Kalenders geschuldeten Jahresrückblick auf die Bühne bringt. Apropos Bühne: Kleiner Stehtisch, Manuskirpt und ein Glas Wasser.

Dieser Jahresrückblick nun war kürzlich auf eben ein solchen Bühne zu sehen und es war schon ein echter Genuss. Wer Tretter nicht kennt: Er geht knüppelhart ins Gericht. Mit sich und allen Anderen.

Genial ist Tretter vor allem wegen seiner sprachlichen Assoziationen, Vergleiche und Spitzfindigkeiten. Das schöne ist, er produziert nicht einfach Schenkelklopfer sondern pirscht sich immer mehr an die feine Kunst heran, dem Publikum das Lachen im Halse stecken bleiben zu lassen. Einerseits lautet das Urteil "fieser gehts kaum" über Thierses Ausrutscher zu Helmut Kohls Frau (zuhause im Dunkeln sitzen gelassen), andererseits kommt dann gleich hinterher, Kohl hätte daheim derart die Lichtgestalt gegeben, da müsse man ja Lichtallergie entwickeln.

Einen ersten Eindruck kann man über seine Wochenrückblicke bei HR2 zum reinhören und beim Titel-Magazin zum nachlesen bekommen. Wer sich jetzt alle Wochenrückblicke reinzieht, kennt allerdings die Hälfte des Programms schon, dies nur als Warnung.

Achja, und wer Kinski-Fan ist, wird auch seinen Spaß haben! Tretters Traum: Kinski in der Rolle des Arztes von Sissi ("wo ist das Flittchen?"). Eine der wenigen Showeinlagen an diesem Abend.

Was etwas schade war und bei so manchem Monatsrückblick auch schon auffiel: Durch vereinzelte Versprecher verliert Tretter ab und zu den Begeisterungbogen beim Publikum - oder zumindest bei mir. Das ist aber sicherlich ein Premierenproblem und wird sich bei weiteren Auftritten geben. In seinem Programm gibts sowas nicht.

Wer also nochmal ein wirklich geschärftes Bild über das ablaufende Jahr haben möchte, hat dazu noch einige Gelegenheit. Jahres-NachgeTRETTERT läuft noch zu einigen Terminen auf verschiedenen Bühnen.

Fazit: guter, böser Mann! Hingehen.

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