Mittwoch, 2. April 2008

Leben/Presseschau: Live and let ... kill (von Optimist)

Man kennt das Szenario ja: Terroristen stürzen mal wieder mit einem Passagierflugzeug in selbstmörderischer Absicht auf ein bewohntes Gebiet in Frankfurt, an Bord sind nicht nur 150 Passagiere sondern auch noch drei Koffer mit Stammzellen und Schäuble lässt die Abfangjäger aufsteigen. Darf Schäuble das Flugzeug abschießen lassen? Nein? Warum nicht?

Ein klassisches Dilemma und in der Sache alles andere als neu. Früher musste man noch umständlich Weichen stellen (oder selbiges unterlassen) und unaufhaltbar rasende Züge wahlweise mehr oder weniger Erdenbürger auslöschen lassen, heute kann sich das aufgrund der traurigen Entwicklung jeder gut mit Flugzeugen vorstellen.

Sind Menschenleben verrechenbar? Sind vorgebrachte moralischen Bedenken eine Flucht vor der Entscheidung? Sicherlich alles keine leichten Fragen, aber wen das Thema interessiert, der findet bei Cicero genau zu diesem Thema einen sehr aufschlußreichen Artikel: Leben und töten lassen

Etwaige thematische Überschneidungen mit dem Aufräum-Buch sind übrigens rein zufällig :-)

5 Kommentare:

Realist hat gesagt…

Hey! Wie kommst du dazu, hier auf cicero zu verlinken? Das dürfen nur Abonnenten, und der Herr ist ja wohl (noch) keiner! :-) Wäre aber gerührt, wenn ich diesem Umstand abhelfen und mir dabei einen mundgeblasenen cicero-Kaffeebecher oder dergleichen verdienen könnte.

Optimist hat gesagt…

Ich bin immerhin Newsletter-Abonnent, ist ja schließlich kostenlos!

Aber damit Du die Auswahl zwischen Kaffeetasse, Fuchsschwanz oder einem praktischen Feuerkorb hast, willige ich hiermit ein ...

Anonym hat gesagt…

Unlängst saß ich mit einem Grüppchen gar nicht so bildungsferner Bekannter zusammen und wie es unser Schicksal wollte, lief gerade ein (amerikanischer) Film. Dabei wurde ein General mit genau der gleichen Fragestellung konfrontiert. Entweder einen entführten Zug mit Terroristen und hunderten unschuldiger Reisenden zu bombardieren oder aber eine Katastrophe zuzulassen. Der General hat nicht eine Sekunde gezögert und die Zerstörungen des Zuges befohlen. Sofort bin ich aufgesprungen und habe die anderen über das eigentliche moralische Dilemma des Generals informiert... aber wirklich interessiert hat es keinen. Na schön, die Katastrophe bestand darin, dass New York mit einer neuartigen Satellitenwaffe zerstört werden sollte und der General wusste auch nicht, dass sich da ja immer noch Steven Seagull in dem Zug befand. Durchgedrungen bin ich bei meinen Bekannten also nicht, jetzt frage ich mich... könnte es sein, dass unsere Politiker und Sicherheitsexperten nur hetzen und der (permanent bedrohte) Bürger in Wirklichkeit wesentlich gelassener den konstruierten Drohkulissen gegenüber steht? Also, abwarten und Tee trinken, die einen haben Steven Seagull- die anderen Wolfgang Schäuble.

Viele Grüße aus dem Kanzleramt,
der Chef persönlich

Realist hat gesagt…

Naja, wenn ich den Finger am Abzug hätte und mich zwischen dem Wohl der Passagiere im Zug und dem Ende von Steven entscheiden müsste, dann käme ich wohl auch nicht groß in's Grübeln ;->

Optimist hat gesagt…

Na immerhin ist es doch so, dass Generäle sich diesem Dilemma schon längst im Planspiel gestellt haben sollten.
Ich war nicht bei dem Verein, aber es würde mich überraschen, wenn Generäle nicht generell Menschenleben gegeneinander aufrechnen würden. Ist das nicht ein Prinzip des Militärs? Mit dem Risiko, wenige Menschen zu verlieren, eine größere Menge an Zivilisten zu schützen?

Und selbst wenn ihm die Zivilisten egal sind: Er wird doch immerhin im Ernstfall ein paar Soldaten opfern, um eine größere Menge anderer Soldaten zu retten, wenn beide Gruppen Soldaten gleicher "Qualität" haben.