Dienstag, 13. November 2007

Kino: Von Löwen und Lämmern (von Realist)

Donnerwetter. Das hätte ich dann - trotz der vielzitierten Kritik, die der Film ja äussern sollte - nicht erwartet. Da kriegen alle ihr Fett weg: Die Politik, die Presse, ein bisschen die Öffentlichkeit - ok, die Army eigentlich nicht und der stramme Professor - verkörpert vom Regisseur Robert Redford - schon gar nicht. Trotzdem. Immerhin. Aber ich greife vor.

Von Löwen und Lämmern erzählt drei verbundene Geschichten. Die, von dem aufstrebenden Senator, der die (ex) seriöse Reporterin einwickeln will, damit sie ein wohlwollendes Medienecho für eine neue Kriegsstrategie in Afghanistan erzeugt. Die Geschichte zweier Soldaten, die Teil der Speerspitze dieser Strategie sind, und die Geschichte eines Professors, der zum einen eben diese Soldaten vor kurzem noch unterrichtet hat, und zum anderen versucht, einen seiner aktuellen Studenten zu einem politischen Engagement zu ermutigen, und gleichsam den Zuschauer zu motivieren, sich sein bequemes Leben zu verdienen - und nicht zu hoffen, dass es schon noch 50 Jahre so weitergehen wird.

Das ganze wird - bei aller naturgemäß gegebenen Dialoglastigkeit - interessant und packend erzählt. Wobei in meinem Fall die größte Spannung darin bestand, darauf zu warten, dass der Film kippt. Dass er sinnlos patriotisch wird, dass sich am Ende doch wieder alle zusammenraufen, dass irgendjemand die perfekte Antwort auf die Fragen des "Kriegs gegen den Terror" liefert - doch alles das ist nicht passiert. Es wird nur gezeigt, dass etwas falsch läuft und dass Fehler gemacht wurden und werden. Und dass - frei nach JFK - sich jeder fragen sollte, was er bereit ist persönlich beizutragen. Und damit ist zur Abwechslung mal nicht der Wehrdienst gemeint.

Sorgen um die Zukunft der Besetzung wird man sich aber dennoch nicht machen müssen. So revolutionär war's dann doch nicht. Robert Redford und Maryl Streep müssen sich, so kurz vor der Rente, eh keine Gedanken mehr machen. Tom Cruise kann auch von den Zinsen leben (und liefert dank Scientology schon genug Grund zum Anstoss) und die Riege der jungen Darsteller kann immer noch sagen: "Wir waren jung und brauchten das Geld".

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