Montag, 29. September 2008

DVD: Run, Fatboy, Run (von Realist)

Mal wieder was englisches. Und mal wieder mit "Simon Pegg" - den Fans bekannt aus "Hot Fuzz", "Big Nothing" und natürlich "Shaun of the Dead" (und wie ich gerade verwundert lese, wird er auch der neue "Scotty" in StarTrek).

Damit ist dann wohl auch schon der Stil des Films grob beschrieben. Pegg spielt, was er am besten kann: Den, irgendwie doch liebenswerten, Looser, der dieses Mal seine schwangere Braut am Altar stehen lässt und damit einmal mehr beweist, dass er einfach nichts zu Ende bringen kann und sich vor Verantwortung drückt. Daran ändert sich auch in den nächsten 5 Jahren nichts. Als dann allerdings ein neuer, ein gut aussehender, ein erfolgreicher Mann in ihr Leben tritt, sieht Pegg die letzte Chance gekommen, seine Angebetete zurück zu gewinnen. Er beschliesst zu Beweisen, dass auch er mal etwas durchziehen kann, indem er seinen Widersacher, bei dem in 3 Wochen stattfindenden, Marathon schlägt.

Das klingt jetzt - zugegebenermassen - erst mal alles ziemlich dämlich, aber hier macht der Ton die Musik. Der Stil des Films und der Hauptcharakter passen. Der Rahmen passt dazu: Der indische Vermieter, die kleinkriminellen Zocker, die gegen Dennis wetten, der Cousin, der sein Geld nicht verlieren will.

Fazit: Amüsante, englische, Workingclass Komödie, die es sogar geschafft hat, das Ende so hin zu biegen, dass ich nicht brüllen muss: "Mit 3 Wochen Vorbereitung läuft man keinen Marathon!".

Ihr Realist

Sonntag, 28. September 2008

DVD: Astronaut Farmer (von Realist)

Ein texanischer Rancher (namens Farmer) baut sich in seiner Scheune eine Rakete und plant damit ins All zu fliegen - sehr zum Missfallen diverser Regierungsbehörden und und sehr zum Leidwesen seines Rufes (insbesondere bei der Bank).

Zugegeben, Farmer hat einen Abschluss in Luft- und Raumfahrttechnik und ist Ex-Airforce/NASA. Das alleine befähigt aber keinen einzelnen Mann, sich seinen - derart exorbitanten - Traum zu erfüllen, den er vor Jahren "offiziell" aufgeben musste, als er gezwungen war seinen Dienst zu quittierten, um die Familien-Ranch zu retten. Aber mindestens genau so unrealistisch, wie es ist, dass man einen solchen Job aufgeben muss, um eine kleine Ranch zu betreiben, und sich diese nicht einfach als Hobby nebenher hält, ist eben auch der Rest des Films - also Schwamm drüber, dann ist's halt ein Märchen, das immer wieder lautstark den amerikanischen Traum vom "jeder kann alles erreichen" besingt (und dabei dankenswerterweise tüchtig auf dem Patriot-Act herum hackt).

Fazit: Ok, war amüsant, aber unterm Strich war's dann doch ein bisschen zu viel "american Dream", Daddy-liebende-Kinder und unterstützende Ehefrauen. Wenn's nicht Billy Bob Thornton wäre, müsste man den Film wohl nicht ansehen (und MUSS man auch so nicht).

Ihr Realist

und weil die wohl kaputt ist, hier der Trailer auf IMDb


Samstag, 27. September 2008

DVD: Smart People (von Realist)

Weder vom Drehbuchautor noch vom Regisseur hat je jemand was gehört. Produziert wurde unter anderem von Michael London ("Sideways", "King of California"). Das scheint aber gereicht zu haben. Zum einen dazu, wieder einen locker, leichten Film - wie die beiden genannten - über das Leben zu machen. Zum anderen um ihn mit Dennis Quaid, Sarah Jessica Parker, Ellen Page ("Hard Candy") und  Thomas Haden Church ("Sideways") zu besetzen.

Lawrence Wetherhold ist der verwitwete, egozentrische, geniale Literaturprofessor und ein kompletter Idiot. Seine siebzehnjährige Tochter steigt, was den Intellekt angeht, in dessen Fußstapfen. Leider auch in Bezug auf Sozialleben und Spass im Allgemeinen. Lawrence' Adoptivbruder Chuck, der aus beiderseitigen Notlagen heraus, momentan bei Wetherholds in der Wäschekammer wohnt, ist das genaue Gegenteil: Pleite, locker, spassbetont - und glücklich. Eigentlich schon Genug Sprengstoff im Haus. Richtig kompliziert wird aber alles, als Lawrence sich in seine Ärztin (und ehemalige Studentin) verliebt.

Quaid ist (zumindest in seiner Rolle hier) sicherlich kein Schnittchen und Parker finde ich persönlich auch so gar nicht attraktiv (genau genommen kann ich sie nicht ausstehen), aber trotzdem - oder eher: auch deswegen - funktioniert der Film. Alle vier (oder eigentlich fünf) sind irgendwie verquer machen meistens genau das falsche - und sehen eben auch so aus. "Smart People" ist gewiss kein Schenkelklopfer, aber eine toll gespieltes Drama-Komödie-Romanzen-Ding ohne das klassische Hollywood-Drehbuch.

Fazit: Filmtipp für Freunde von ruhigen Geschichten, die trotzdem nicht hochintellektuell sein müssen. Auf jeden Fall mal den Trailer ansehen!

Ihr Realist

Freitag, 26. September 2008

DVD: 21 (von Realist)

"21" ist die - wie es immer so schön heisst - auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte, um eine Hand voll MIT-Studenten, die unter Leitung eines Professors, Kasinos in Las Vegas abzocken, indem sie beim Blackjack Karten zählen.

Karten zählen? Im Prinzip geht es darum, dass der Spieler sich alle Karten, die im Verlauf der Spiele ausgeteilt werden, merkt. So kann er wissen, welche Karten noch im Schlitten sind, und basierend darauf weiss er, ob die Chancen auf einen Gewinn an diesem Tisch steigen oder fallen. Ich will hier weder die Blackjack Regeln erklären noch die Feinheiten des Kartenzählens und die Gegenmaßnahmen der Kasinos erläutern (was ich könnte, denn ich habe das, aus Ärger über den Film tagelang gegoogelt :-) - es gilt aber zwei Punkte fest zu halten:

1) Kartenzählen hat - im Prinzip - mal funktioniert
2) aber überhaupt nicht so, wie es im Film dargestellt wird. Weder in der Ausführung noch im Ergebnis.

So, und damit wäre dem Film schon viel Zauber genommen - würde er sich die Mühe machen, das, was die da tun, zu erklären. Tut er aber nicht. Und zu Recht. Denn was dann noch übrig bliebe, wäre wenig. Es geht nämlich nur um: "Wir sind die Genies vom MIT und zocken ab", in Form einer recht banalen Geschichte um Streber, "Liebe", böse Menschen, gute Freunde, blablabla

Fazit: Von einem Film mit Kevin Spacey und Laurence Fishburne hätte man mehr erwarten dürfen.

Ihr Realist

Donnerstag, 25. September 2008

Kino: Wall-E (von Realist)

Das war er also, der neue von Pixar. Na gut, das Positive zuerst. Vor dem Hauptfilm liefen Trailer der Kategorie "Filme, die die Welt nicht braucht". Namentlich "Ice Age 3" und "Madagascar 2". Die sind inzwischen schon so weit, dass nicht einmal die Vorschau noch lustig ist. Warum das gut ist? Man wird dankbar!

Dumm nur, dass der folgende, obligatorische Pixar Kurzfilm "Presto" sehr witzig war (auch wenn er "Lifted" bei weitem nicht erreicht hat).

Und dann also "Wall-E". Mutig eigentlich, einen Trickfilm mit praktisch stummen Darstellern zu machen. Mutig eigentlich auch, die ersten 30 Minuten in einer, eher düsteren, Endzeitwelt spielen zu lassen. Unerträglich nur, wenn man - praktisch als Gegengewicht - viel zu viel GOLDIG und PUTZIG unterrührt. Nach dieser halben Stunde war ich ziemlich satt. Dankenswerterweise nimmt der Film dann eine Wendung ins eher Bunte, Bevölkerte und Schwungvollere - was ihm gut tut, ihn aber im Grunde nicht "rettet".

Ich will nicht kleinlich sein (Lüge!), aber "Wall-E" hat bei weitem nicht den Unterhaltungswert eines "Monsters AG" oder "Die Unglaublichen". Er hat gähnende Logiklöcher, der Titelheld ist zu 98% aus "Nummer 5 lebt" geklaut (und zu 2% aus E.T.), und dass Gewalt keine Lösung ist, ist wohl heutzutage nicht mehr die Botschaft. Die Figuren werden - vielleicht bis auf Wall-E - nicht charakterisiert, und es gibt weder einen (ernstzunehmenden) Bösewicht, noch eine große Bedrohung. Nur einen verliebten Müllmann und tüchtig mit der Öko-Keule auf die faule, fette Gesellschaft. Das macht den Film zwar nicht besser, aber das ist halt der Zeitgeist.

Fazit: Ja, er war putzignettgoldig und hat mich unterhalten, aber eher mit den Kleinigkeiten, denn die Geschichte war zu platt und hatte zu wenig Schwung. Das wird der erste Pixarfilm sein, der nicht seinen Weg in mein Regal findet. (Ups, schon wieder gelogen, "Ratatouille" steht da auch nicht. Ebensowenig wie "Das grosse Krabbeln")

Ihr Realist

PS: Jaja, ist ja gut. Ich kauf' ihn ja doch.

PPS: Und Bender gefällt mir trotzdem besser. Sogar verliebt.

Kino: Babylon A.D. (von Realist)

Und DAS hat man davon, wenn man sich zur Abwechslung vor dem Kinobesucht informiert, dann allerdings (wie immer) alle Warnungen in den Wind schlägt.

Schade. Ein, in der nicht zu fernen, kaputten, Zukunft spielender SciFi-Actioner mit Vin Diesel hätte ja eigentlich Potential - selbst, wenn schon im Trailer klar wurde, dass hier eigentlich nur ein bisschen "Blade Runner", "Children of Men" und "Leeloo" aus "Fifth Element" zusammen geklaut wird.

Der Film war von Vorne bis Hinten nur angestrengt bemüht möglichst stylisch oder abgerissen (je nach Szene) auszusehen und Herrn Diesel seine üblichen ist-mir-doch-alles-egal-ich-bin-hier-der-coolste Sprüche aufsagen zu lassen. Trotzdem wirkte vieles zu billig, und ich sage mal so: Die Geschichte konnte das gewiss nicht ausgleichen. Alles in allem hat sich der Hauptfilm nicht wesentlich von der letzten Werbung abgehoben - und das war ein Trailer von Uwe Bolls "Far Cry". Bitter.

Fazit: Ich mag das Genre und - jawoll - ich mag Vin Diesel. Aber das war ja mal nichts.

Ihr Realist

Mittwoch, 24. September 2008

DVD: Futurama - Die Ära des Tentakels (von Realist)

Hurra! Ich bin versöhnt! "Benders Big Score", der erste, der vier Futurama-Filme, war ja noch etwas holprig - bzw. hatte für meinen Geschmack noch ein paar Probleme damit, mit seiner Geschichte - die ungewohnten - 90 Minuten zu füllen.

Der kürzlich erschienene zweite Teil erweckt hingegen nicht den Eindruck, eine auf Spielfilmlänge gezogene, normale Episode zu sein, sondern wird diesem Format sehr gerecht. Gleichzeitig ist er aber ein Füllhorn typischer Futurama-Oneliner.

Fazit: Kurzum: Eine Fest! Und wer hätte gedacht, dass ich von Bender noch mal was über die Liebe lerne...

Ihr Meatbag

Dienstag, 23. September 2008

Intern: Geburtstach! (von Realist)

Hurra! Wir leben noch! Und wenn's sonst schon keiner tut, dann gratulieren wir uns halt selbst! :-)

"Unrealistisch!!" wurde heute ein Jahr alt! Allen Mitmachern, Autoren und Kommentatoren, vielen Dank! Und natürlich nicht weniger davon unseren Lesern - auch wenn die meisten davon wohl RSS-Reader sind. Soll mal einer sagen, Maschinen hätten keinen Geschmack.

Und weil es sonst nicht viel zu erzählen gibt, hier also ein Sack voller Daten, die hauptsächlich eines untermauern: Die einzige Zahl, die in den letzten 12 Monaten konstant gestiegen ist, ist - mit aktuell 3 - die Anzahl der Autoren! :-)

Hier die restlichen knallharten Fakten der letzten 365 Tage:
  • 264 Artikel
Verteilt auf diese Kategorien:
  • DVD (85)
  • Hörbuch (5)
  • Intern (20)
  • Kabarett (10)
  • Kino (40)
  • Leben (92)
  • Presseschau (22)
und diese Autoren:
  • Realist (205)
  • Optimist (53)
  • Neoliberalist (7)
Eat my Dust! ;-) Wir hatten:
  • 3.801 Besuche im Blog via Browser, bei denen
  • 5.339 Seiten aufgerufen wurden.
Wir wurden aufgerufen, aus 498 deutschen Städten und aus insgesamt 40 anderen Ländern.

Wir haben 18 RSS-Abonnenten, davon 5 per Email. Davon sind 3 Autoren und 2 gehören zur Familie. Von den restlichen 13 bin nochmal Zwei ich, die Anderen sind nicht ermittelbar, aber mir schwant schlimmes...

Auf unseren Blog sind die Leute von hier aus gekommen:
  • 1.838 mal via Google
  • 1.320 mal auf direktem Weg, durch Aufruf der URL
  • 368 via Blogger.com
und:
  • 23 mal via keerl-online.de. Danke, Liebchen! ;-)
Diejenigen, die uns via Google gefunden haben, haben eigentlich nach folgenden Begriffen gesucht:
  • "gloverfield", 910 mal (Stammleser sind nicht überrascht...)
  • "heidis schnitzeleck", 30 mal
  • "unrealistisch", 30 mal
  • "gloverfield film", 19 mal (jaja)
  • "top filme", 16 mal
Unsere - mit Abstand - am häufisten aufgerufenen URLs sind:
  • "/2008/02/kino-gloverfield.html" mit 1.036 Aufrufen (jaja, is' klar)
  • "/search/label/Leben" (der Filter auf Beiträge der Rubrik "Leben") 75 mal
Und was das Finanzielle angeht: Über unseren Amazon-Link haben wir tatsächlich unglaubliche 80,61 Euro verdient, dafür wurden Waren im Wert von 1.464,-- bestellt. Danke dafür!

Unsere Leser verwenden folgende Betriebssysteme - in dieser Reihenfolge:
  • Windows
  • Mac OS X
  • iPhone (jaja, ist eigentlich OS X, taucht aber so in der Statistik auf)
  • Linux
Und mindestens genau so uninteressant, die Zugriffe bezogen auf die Kombination aus Betriebssystem und Browser:
  • 1.802 via Windows / Firefox
  • 1.312 via Windows / IE (Buuuuhhhh!!!!)
  • 222 via OS X / Firefox
  • 171 via OS X /Safari
  • 107 via OS X / Opera
  • 63 via iPhone / Safari
  • ...
  • 6 via Symbian / Safari (?)
  • 5 via Windows / Chrome
  • 3 via Playstation 3 / Playstation 3
Also: Bleibt uns treu, wir bleiben dran!

Montag, 22. September 2008

Kino: Wanted (von Realist)

Nach den ersten fünf Filmminuten hatte ich mir schon im Geiste eine Notiz gemacht, dass ich auf jeden Fall kritisieren muss, dass ein kleiner Tierfutterlieferwagen bei einer  Verfolgungsjagd mit einer Dodge Viper mithalten kann. Oh, wie naiv ich doch war! Denn in den folgenden 105 Minuten wurde ich derartig mit Absurditäten bombardiert, dass mir Hören und Sehen verging.

Das hat man davon, wenn man uninformiert ins Kino geht - man weiss z.B. vorher nicht, dass man in einer Comicverfilmung landet. Die guten Nachrichten: Das Comic ist für Erwachsene, es gibt keine Helden, keiner hat ein Cape, der Film hat keine Jugendfreigabe und Angelina Jolie eine Nacktszene.

Wesley Allan Gibson ist der klassische Versager (so ein bisschen wie Peter Parker in "Spiderman") hasst seinen Job und wird nach Strich und Faden betrogen. Bis eines Tages Fox (Angelina Jolie) und Sloan (Morgan Freeman) samt ihrer geheimen Killer-Bruderschaft in sein Leben treten und ihn mit seiner "Superfähigkeit" bekannt machen: Er kann super Leute umbringen.

Es folgt das obligatorische Training, die Mission und natürlich das übliche hin und her zwischen den bösen-Bösen und den guten-Bösen.

Aber wollen wir uns nicht mit Handlung aufhalten, denn das Ganze ist primär ein visuell super umgesetztes, blutiges, witziges Heidenspektakel, mit um-die-Ecke-schiessen und allem Drum und Dran. Ich komme auch nicht umhin zuzugeben, dass das der erste Film ist, bei dem mir Frau Jolie richtig gut gefallen hat (und jetzt nicht wegen der Nacktszene, die eigentlich ohnehin nicht wirklich eine war. Das hab' ich nur so geschrieben)

Und weil ich mir den Film mit Freund Holger angesehen habe, wurde er sogar in "Holgi-Surround" präsentiert. Sie wissen schon, das ist, wenn die Monologe nicht nur von vorne kommen  :-)

Fazit: Grosses Poppcornkino, das leider im letzten Viertel etwas an Fahrt verliert. Für Genrefans und andere Realitäts- und Moralbefreite unbedingt zu empfehlen.

Ihr Realist

PS: Die Synchro nervt am Anfang nicht unerheblich.

DVD: Sweeney Todd (von Realist)

So, so. Tim Burton mal wieder. Und Johnny Depp ist auch wieder dabei. Dieses mal in der Verfilmung eines Musicals aus den Siebzigern.

Irgendwann im neunzehnten Jahrhundert wurde der glückliche Familenvater und Barbier, Benjamin Barker, vom einflussreichen Richter Turpin (Alan Rickman), welcher ein Auge auf Barkers Frau geworfen hatte, schuldlos in die Verbannung geschickt. Jetzt - 15 Jahre später - kehrt er zurück nach London, sinnt auf Rache, und eh man sich versieht, werden Kehlen aufgeschlitzt, Mrs. Lovetts "Meat Pies" nachgefragt wie nie ("Eat the Rich" lässt grüßen) und Hochzeitspläne geschmiedet - wenn auch durch die Bank einseitige.

Die Grundidee der Geschichte ist ja eher klassisch, im Detail aber wunderbar schräg, und so schafft es der Film, sich zwischen Drama, Horror und Komödie zu bewegen, ohne jemals irgendwo anzukommen. Und das war ein Kompliment.

Johnny Depp ist ohne Frage die perfekte Besetzung, dergleichen Rollen sind dem Mann einfach auf den Leib geschrieben. Noch besser gefallen hat mir allerdings Helena Bonham Carter, die ja - ebenso wie Depp - gerne von Burton besetzt wird, mein Herz allerdings schon mit David Finchers "Fight Club" erobert hat. Diese beiden - zusammen mit der herrlichen Ausstattung (den Oscar gab's zurecht) und der schon fast schwarz/weissen, düsteren Szenerie machen den Film eigentlich zum Pflichtprogramm!

Eigentlich? Ja, irgendwas ist ja immer. Hier ist's die Musik. Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen Musicals hätte - ohne lange zu überlegen finde ich "Little Shop of Horrors", "Rocky Horror Picture Show" und "Moulin Rouge" unter meinen Lieblingsfilmen - aber die Gesangseinlagen hier sind so beliebig und so austauschbar, wie die aus Lloyd Webbers Fabrik. Zugegeben, der Mann hat auch Fans und ich vielleicht nur keine Ahnung - aber dennoch: Der "Sweeny Todd"-Soundtrack bewegt sich qualitativ zwischen "nichtssagend" und "an der Schmerzgrenze".

Fazit: Toller Film, 1a Besetztung, hervorragende Ausstattung und Inszenierung - wenn doch nur der Soundtrack besser wäre. Trotzdem: AnGUCKEN!

Ihr Realist



Sonntag, 21. September 2008

DVD: Walk Hard (von Realist)

Das waren die längsten 90 Minuten meines Lebens! Wer mich kennt weiss, dass ich JEDEN Film zuende sehe, aber hier war's knapp und gelang nur Dank meines Mitguckers und dem freundlicherweise bereitgestellten Alkohol.

"Walk Hard" ist eine Persiflage auf "Walk the Line", den hervorragenden Film über Johnny Cash. Und tatsächlich hangelt er sich recht genau am Original entlang - nur ist er dabei (von gelegentlichen Schmunzler mal abgesehen) dummerweise einfach nicht lustig. Die Musik dazu ist eher schlecht (daran können auch die teilweise witzigen - oder zumindest witzig gedachten - Texte nichts ändern). Wer noch nicht mal "Walk the Line" kennt, fragt sich vermutlich von Anfang bis Ende, was das eigentlich soll.

Fazit: Finger weg!

Ihr Realist

Samstag, 20. September 2008

Leben: Ozapft is (von Realist)

Man fragt sich wirklich manchmal, wo man eigentlich lebt. Das erste, was ich heute hörte, nachdem ich im Autoradio Bayern-5-Aktuell gewählt habe, war eine mehrminütige Liveberichterstattung vom Anzapfen des ersten Fasses auf dem Oktoberfest. Ein schwachsinniger Moderator, ein Ministerpräsident und ein Oberbürgermeistern stammeln um die Wette, loben sich gegenseitig für ihre Mehrjährige Erfahrung im Anzapfen und werden dabei vom Publikum, das offensichtlich nichts anderes zu tun hat, als sich an einem Samstag vormittag tüchtig zu besaufen, angefeuert. Geballte Kompetenz in volksnahen Dingen, keine Frage. Wir haben ja sonst keine Probleme.

Aber was soll man auch erwarten, von einem Bundesland, dessen Landesvater die - mit Sicherheit weit verbreitete - Meinung laut ausspricht, dass man nach dem Trinken von 2 Litern Bier ja noch problemlos Auto fahren kann. Jaja, klar, das war ja SO gar nicht gemeint, und überhaupt ist er ja komplett gegen "Flatrate-Partys" und dergleichen. Das muss natürlich aufhören! Wirklich schlimm, das, mit den jungen Leuten. Können die nicht so verantwortungsvoll trinken, wie anständige Bayern im gesetzteren Alter, die sich einfach jeden Abend beim "Schützenwirt" zwei, drei Liter Bier geben? DAS läuft ja immerhin unter Kultur und bayerische Lebensart - und Traditionen sind wichtig. Ach, was reg' ich mich auf. Bin heute nur etwas dünnhäutig. Mein Kater macht mir zu schaffen.

Ihr Realist

Freitag, 19. September 2008

Leben: Rote Lippen soll man küssen ... (von Optimist)

Hurra! Es ist Stadtfest. Glücksraddrehen, lustiges Kinderschminken, neue Organspendeausweise und überall tolle Live-Musik. Bei mir vor der Haustür zum Beispiel. Ich habe - wie jedes Jahr - wieder das ganz große Los gezogen und die Oldies-Bühne in Kirschkernspuck-Reichweite. In unfassbarer Lautstärke. Frei nach dem Motto: Kommst Du nicht zum Stadtfest, kommt das Stadtfest zu Dir. Mit Oldies. Bis in Dein Wohnzimmer. Ich freu' mich. Echt. Mamama Mamamalu ...

Kommt doch alle her und feiert mit. Oder bringt mir Schlafmittel. Macht was!

Optimist

Donnerstag, 18. September 2008

DVD: Helden der Nacht (von Realist)

"Helden der Nacht"? Also mal ehrlich, das klingt ja eher nach entweder einem Zeichentrickfilm oder einem Erotik-Streifen (oder beidem). Tolle Übersetzung von "We own the Night", jedenfalls...

Und das ist auch schon fast alles, was man zu diesem Film sagen kann. 100% oldschool, 0% Überraschung (was beides, je nach Standpunkt und Vorlieben, entweder toll oder enttäuschend ist), klasse besetzt, mit Joaquin Phoenix, Mark Wahlberg, Robert Duvall und Eva Mendes (die ich, wie immer, mit JLo verwechselt habe).

Fazit: Wer mal wieder einen handwerklich gut gemachten "Polizei vs. Drogenmafia unter besonderer Berücksichtigung der familiären Verhältnisse"-Thriller sehen will, der ist hier richtig.

Ihr Realist

PS: Auf Frauen ist kein Verlass

PPS: Warum "umstellen" Cops eigentlich immer nur die Vorderseite von freistehenden Häusern, und wundern sich dann, dass die Bösen durch die Hintertür flüchten?

Mittwoch, 17. September 2008

DVD: Free Rainer (von Realist)


Nette Idee eigentlich. Der erfolgsverwöhnte und - szenengerecht - koksabhängige TV-Produzent, Rainer, der selbstverständlich auch ein komplettes Arschloch ist (aber komischerweise nicht von Til Schweiger sondern von Moritz Bleibtreu gespielt wird), erkennt Unfall- bzw. Anschlagbedingt, dass seine Arbeit - und das Deutsche (Privat-)Fernsehen an sich - kompletter Mist ist. Er und sein - natürlich weiblicher - Counterpart wollen fortan Deutschland von der Volksverdummung befreien und zwar über die Zuschauerquote. Die ist - so zumindest ihr Glaube - manipuliert. Als sie erkennen, dass dem nicht so ist, beschliessen sie ihrerseits die Quote zu fälschen, um gezielt hochwertige Programme zu fördern und damit sowohl den Zuschauer als auch die Sender zu mehr Qualitätsbewusstsein bringen.

So nett das auch alles anzusehen ist, so hängt der Film doch irgendwie in der Luft. Er passt nicht so recht in eine Schublade, kann aber auch nicht als "über den Genres stehend" brillieren. Übertrieben bzw. fragwürdig finde ich auch die Sozialkritik, die frei nach "Die fetten Jahre sind vorbei" (der vom gleichen Regisseur ist, und der sogar einmal kurz referenziert wird), nicht zu knapp eingebracht wird. Die Kritik an der TV-Gesellschaft an sich reicht nämlich nicht. So setzt Rainer für seine "Befreiungsaktion" Arbeitslose ein. Aber natürlich nicht irgendwelche, sondern ebenso gezielt wie grundlos nur Obdachlose, Alkoholiker etc. und als Dank dieser Entscheidung die Ausführung der Aktion im Chaos versinkt, und sich das begrenzte Kapital in Luft auflöst, da darf Rainer natürlich nicht sauer sein. Das wäre ja kapitalistisch. Nicht sozial. Geht gar nicht. Denn Revolutionen haben verdammt noch mal von ganz unten zu kommen, selbst wenn die da unten zum Einsatz gezwungen werden müssen.

Fazit: Als TV-Verachter kann ich den Film ja kaum verreissen, und er ist auch nicht schlecht, er meint es aber - genau wie "Die fetten Jahre sind vorbei" - nur so ein bisschen ZU gut.

Ihr Realist

Montag, 15. September 2008

DVD: Commander in Chief (von Realist)

Noch eine TV-Serie auf DVD. Und auch diese wurde nach der ersten Staffel beerdigt, was ja nach meiner bisherigen Erfahrung bedeuten würde, dass ich ein Fan bin. Bin ich? Lesen sie nächste Woche weiter, wenn sie Ming sagen hören... (Ach, das kapieren die jungen Leute hier wieder nicht :-) )

Im Grunde handelt es sich hier um die übliche US-Serie rund um reiche Machtmenschen, ihre Verschwörungen, Intrigen, Familienprobleme und Liebeleien. Nur dass es hier mal nicht ums Ölgeschäft in Dallas geht, sondern um die erste weibliche Präsidentin im weissen Haus. Also: Den ersten weiblichen Präsidentin, also, die erste Präsidentin. Whatever.

Eine gewisse Aktualität erhält das ganze durch die Grundidee der Handlung. Im Pilotfilm ist Mackenzie Allen nämlich noch die parteilose Vizepräsidentin, die man eigentlich nur als Publicity-Stunt nominiert hat, und die man mit unwichtigen Aufgaben abspeist. Dummerweisse erleidet der Präsident einen Schlaganfall. Er schafft es zwar noch, vor seinem Tod, Allen zum Rücktritt aufzufordern, um die Bahn für einen "richtigen" Politiker frei zu machen, das lässt diese sich allerdings nicht gefallen, legt den Eid ab und hat von diesem Moment an natürlich alle gegen sich. Beide Partien, den Stab und den Senat.

Das Ganze ist recht unterhaltsam und - zumindest in Teilen - toll besetzt. So gibt sich Gina Davis als Madam President die Ehre, und ihr ewiger Gegenspieler, der Sprecher des Senats, wird von Donald Sutherland dargestellt.

Wenn sich aber nach den ersten zwei, drei Episoden die Rollen erst einmal gefestigt haben, dann läuft das immer nach Schema-F ab. Es kommt die grosse Krise (die Naturkatastrophe, der Terroralarm, das gesunkene Atom-U-Boot, etc.), es gibt zwei Lösungsalternativen: Die knallharte, männliche und die komplett untragbare. Dann kommt die Präsidentin mit der dritten, weiblichen, korrekten, Gutmenschenlösung, wird von allen ausgelacht und hintergangen, hat am Ende aber natürlich Recht und die Situation gemeistert. Daraufhin stehen wieder ein paar Hardliner stramm, sagen mit brüchiger Stimme "It's been an honor to serve you" und wechseln das Lager.

Fazit: Nette Unterhaltung auf "Dallas"-Niveau, aber mit besseren Darstellern. Schade, dass es keine zweite Staffel mehr geben wird, denn viele Handlungsstränge bleiben so auf ewig offen.

Ihr Realist

Sonntag, 14. September 2008

Kino: Leg dich nicht mit Zohan an (von Realist)

Hoppla! Den Film habe ich nun tatsächlich bereits vor einer Woche gesehen und vergessen eine Kritik zu schreiben... Ist das jetzt schon an sich eine Aussage?

Eigentlich nicht. Denn ich muss sagen, dass ich mich trotz Adam Sandler und dank "Becks Gold" recht gut unterhalten habe.

Also: Zohan ist der Top-Elitesoldat Israels, hat aber keine Lust mehr auf Krieg-spielen und will stattdessen lieber Friseur werden. Ergo inszeniert er sein Ableben, fliegt nach New York, landet dort, über Umwege, in dem kleinen Friseurladen der palästinensischen Dalia und erlangt dort schnell lokale Berühmt- und Beliebtheit, weil er es der weiblichen Kundschaft (gehobenen Alters) nicht nur in Punkto Frisur tüchtig "besorgt" - was ihn natürlich nicht daran hindert sich in seine Chefin zu verlieben.

Aber selbstverständlich wird er von den falschen Leuten wiedererkannt und schon gibt's Ärger in der Nachbarschaft, und die lokalen möchtegern Terroristen hängen an der Hisbollah-Hotline.

Das ganze ist von Vorne bis Hinten kunterbunt, überdreht und unter der Gürtellinie. Wenn man es mit etwas vergleichen möchte, dann am ehesten vielleicht mit "Austin Powers" - obwohl "Zohan" weniger eine Persiflage ist. Die zu erwartende "Krieg-ist-Scheisse-wir-können-alle-Freunde-sein"-Message ist im Grunde zu verschmerzen, auch zumal beide Konfliktparteien gleichermassen auf die Schippe genommen werden.

Fazit: Gute Unterhaltung, in einer abgedrehten Art, in der es nicht viele Filme gibt. Oder um es mit Zohan zu sagen: "Disco! Disco!"

Ihr Realist

Samstag, 13. September 2008

Leben: Von guten, alten Datenträgern (von Realist)

Unglaublicher Vorfall: Ich habe mir das neue Metallica-Album auf CD gekauft! Und damit meine ich nicht mal den Umstand, dass ich etwas von der Band (meiner Jugend) kaufe, obwohl ich den Weichspülern nach dem "schwarzen" Album nur noch den schnellen Tod gewünscht habe.

Nein, ich meine die Tatsache, dass ich tatsächlich einen Datenträger erworben habe! Aber sehen Sie's als Protestaktion. Via iTunes kostet der Spass 12,99 fuer 128kBit/s mit DRM. Bei Müller kostet der "Limited-DigiPack" 13,99. Da stimmen doch die Verhältnisse nicht.

Und noch während ich diese Zeilen schreibe, verrät ein Kontrollblick in den iTunes-Store, dass der Preis jetzt bei 9,99 ist! Soll ich mich jetzt ärgern! Muss ich das Posting jetzt löschen? Oder betrachte ich nur meinen Protest als vollen Erfolg - insbesondere unter Missachtung jeglicher, dem konventionellem Denken folgender, zeitlicher Linearität? Ja, das klingt cool, das mach' ich.

Ihr Realist

Dienstag, 9. September 2008

Leben: Der familienfeindliche Gehaltsrechner (von Neoliberalist)

Goggeln ist dieser Tage in aller Munde. Was man da findet? Einen Gehaltsrechner zum Beispiel. Ich hätte besser nicht googeln sollen. Die neue Erkenntnis schmeckt mir gar nicht: Ein Single mit 4000 Euro Bruttogehalt bekommt netto 2192,46 Euro (Steuerklasse 1) raus. Eine Familie mit 2 Kindern und 4000 Euro Bruttogehalt bekommt 2652,90 Euro (Steuerklasse 3). Haben Sie schon mal versucht von 460,44 Euro zusätzlich 3 Menschen im Monat durchzubringen (153,48/Person)? Nicht nur, dass der Satz unter dem von Hartz 4 (ca 351 Euro) liegt, nein, er liegt auch noch unter der Armutsgrenze! Ich wußte schon lange, dass das deutsche System ungerecht ist, aber so extrem? Das hat mich richtiggehend schockiert!
Familien zahlen am meisten in die Sozialversicherungen ein, in ein System, das sie systematisch benachteiligt! Zusätzlich müssen Familien aber auch mehr konsumieren und indirekte Steuererhöhungen (Ökosteuer, MWSt. etc.) treffen sie härter als andere Gesellschaftsmitglieder.
Die Details können Sie gerne hier nachlesen (genialer Artikel!).
Apropos Gesellschaft: fußt diese etwa auf Familien? Gäbe es eine Gesellschaft ohne Menschen? Gäbe es Menschen ohne Familien/Fortpflanzung? Schade, dass Berlin den Ursprung, die Basis so behandelt.
(Um Realist gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: pessimistische Totschlag-Argumente wie "Ich brauche keine Familie, nach mir die Sinnflut.", "Die Zukunft/Gesellschaft ist mir egal." oder "das kann jeder selbst entscheiden" etc. gehören in die Bildzeitung und sind keine echte Grundlage für eine erhellende Diskussion.)
<überdieEmpörungvonRealistschmunzelnd>
Ihr Neoliberalist

Mittwoch, 3. September 2008

Leben: An die GEZ (von Optimist)

Liebe GEZ,

heute war ein ganz ausgesprochen schlechter Tag, mir zu schreiben.
Wissen Sie auch warum? Weil ich heute drei Stunden beim Zahnarzt war. Das war wirklich nicht angenehmen, dass können Sie mir glauben. Er hat ganz lange gebohrt und zwischendrin hat die Betäubung nachgelassen und - naja, was soll ich Ihnen sagen, das hat nicht nur meine Geduld strapaziert, mir geht es auch nicht besonders gut.
Ich bin sogar richtig schlecht gelaunt. Ich soll nämlich eine Krone bekommen und da das solange dauert, mit der Anfertigung dieser Krone, hat mir der Zahnarzt ein Provisorium eingesetzt. Das ist aber nach 2 Stunden schon wieder rausgefallen und jetzt habe ich schlimmes Zahnweh. Warum trifft das immer mich? Finden Sie das nicht auch ungerecht?

Eigentlich sollten Zahnschmerzen solidarisch verteilt werden. Wenn jeder nur ein bischen Zahnweh hätte, wäre das doch alles halb so schlimm. Ich habe aber den Eindruck, dass ich nicht zuletzt mit dem heutigen Tag ganz besonders stark damit geschlagen bin. Andere haben gar keine Zahnschmerzen! Das ist doch unsolidarisch und ungerecht.

Weil ich aber weiss, das soviele andere auch Zahnweh haben, und weil häufig einfach Unkenntnis herrscht, wie man Zähne richtig pflegt, möchte ich die Gelegenheit nutzen, sie über richtige Zahnpflege zu informieren. Dann können Sie heute noch damit anfangen und müssen nicht mit weiteren Konsequenzen rechnen.

Deswegen habe ich mich jetzt mal hingesetzt und eine Liste mit 10 wichtigen Informationen für Zahnbesitzer zusammengestellt, die Ihnen bestimmt auch hilft. Sie können dann anhand der Liste prüfen, ob Sie beim Zähneputzen alles richtig machen. Sie haben zwar nicht danach gefragt und vielleicht gar kein Zahnweh, ich schick sie Ihnen aber trotzdem mal.

1. Verheiratete sind die besten Patienten. Sie haben zwar in den meisten Fällen doppelt soviel Zähne wie ein Single, aber kommen trotzdem mit einer Zahnpastatube gut zurecht. Auch sie müssen regelmässig putzen, aber einer von Ihnen denkt schon immmer dran. Meistens die Frau.

2. Heranwachsende. Das ist so ein Thema für sich. Kinder putzen ja generell nicht gerne Zähne. Am schlimmsten ist dann die Zeit, in der sie das eigentlich schon selbständig könnten, dazu auch moralisch angehalten werden, aber es trotzdem einfach nicht machen. Schlimm ist das. Und auf dem anderen Ende der Lebenserwartungsskala sieht es auch nicht viel besser aus. Oma und Opa weigern sich, die Dritten ins Gemeinschaftsglas zu werfen und irgendwie riecht das dann übel für alle. Achtzig, nur noch drei Zähne, aber La Paloma pfeifen, was? Ich merke schon, Sie kennen das auch.

3. Ganz durcheinander kommen beim Zähneputzen die nicht Verheirateten, die ein Autoradio haben. Fragen sie mich nicht warum, das scheint eine Art unergründliches Naturgesetz zu sein, ich kenne die Ursache leider auch nicht. Sobald die ein Autoradio haben, habe die schlechte Zähne. Tja, Gott hat wohl Humor.

4. Wenn wir schon bei Autoradios sind: Ganz schlimme Schlafmützen schaffen es morgens weder zum Frühstück noch zum Kaffeetrinken. Manche lassen aber sogar die Zahnpflege aus. Das geht nun wirklich nicht. Bitte deshalb spätestens noch auf dem Weg zur Arbeit mit einer Reisezahnbürste diese wichtige Maßnahme nachholen. Immer bei den 8 Uhr Nachrichten aus dem Autoradio - Nicht vergessen!

5. WGs. Die Hotten Totten. Ich sag's Ihnen, das ist ja manchmal haarsträubend, wie das in so einer Wohngemeinschaft zugeht. Von Zähneputzen hat da noch keiner was gehört - obwohl sie alle müssten! Wenn jedenfalls einer von Ihnen mal ein positives Beispiel abgeben würde. Naja, wir hoffen mal das Beste für deren Kauleisten. Sie kommen bestimmt irgendwann zur Besinnung. Und dann tut es Ihnen am Ende leid, dass sie nicht geputzt haben. Vielleicht.

6. Was oft vergessen wird, ist der alte Spruch, den jeder von uns kennt: Dreimal täglich Zähne putzen. Dreimal. Genau. Und wie machen Sie das? In der Firma haben Sie bestimmt keine Zahnbürste, gell? Sehen Sie, das habe ich mir schon gedacht. Bitte in Zukunft auch dort putzen! Ich sehe alles!

7. Die schönste Zeit im Jahr, alle Viere von sich strecken, mal Fünfe gerade sein lassen. Wer nimmt es im Urlaub mit der Zahnpflege schon so genau, werden Sie sich denken. Irrtum! Zähneputzen! Überall! Karies macht auch keinen Urlaub, schonmal drüber nachgedacht?!

8. Neumodische Elektrozahnbürsten. Das haben Sie sich sicher fein ausgedacht. Schnell die Elektrozahnbürste in den Mund gesteckt, mal links, mal rechts und dann hübsch so getan, als würden sie die alte Bürste nicht mehr brauchen. So gehts aber nicht. Elektrozahnbürsten sind wie normale Zahnbürsten zu einzustufen. Also schön brav lange putzen. Mindestens drei Minuten, sonst kann das Fluor nicht wirken! Noch was: Es spielt überhaupt keine Rolle, ob die neue Zahnbürste mit oder ohne Kabel funktioniert. Putzen!

9. Die Sache mit dem Bonus-Heft wird gerne vergessen. Bitte immer das Bonus-Heft mitbringen, wenn Sie beim Zahnarzt sind. Und um Himmels willen das Abstempeln nicht vergessen. Sonst versohlt Ihnen die Krankenkasse beim nächsten Zahnersatz ordentlich den Allerwertesten. Das ist sehr unangenehmen, vermeiden Sie es, wenns geht. Die tun das!

10.Übliche Aufwände für Zahnpflege und Behandlung:
Zahnbürste (Dr. Best): 1,79€
Zahnpasta (Elmex): 2,89€
Elektrozahnbürste (Braun): 79,97€
Krone (sehr schmerzhaft!): >1000,00€
Zahn ziehen hatte ich noch nicht.


Wenn Sie also Zähne in blauer oder schwarzer Farbe vorfinden, ist es vielleicht schon zu spät.
Ansonsten sollten Sie noch heute anfangen!

Kreuzen Sie deshalb an:

O Ich werde auch weiterhin nicht Zähneputzen und schwarze Zähne in Kauf nehmen
O Ich habe jetzt ordentlich die Hosen voll und werde Zähneputzen. Und zwar ab:______________


Obwohl Sie sich jetzt tapfer bis unten durchgekämpft haben, muss ich Ihnen aber leider sagen, dass ich immer noch keinen Fernseher habe. Und ich will auch keinen. Da kommt nur Mist und da steck' ich die gesparten Gebühren lieber in eine Elektrozahnbürste. Wegen der Zähne, Sie wissen schon ...

Herzliche Grüße

Ihr Optimist

Montag, 1. September 2008

Leben/DVD: Dead Like Me (von Realist)

Hey! Ich betrete Neuland. Nie zuvor habe ich über eine TV-Serie, die ich auf DVD gesehen habe, eine Kritik geschrieben.

Hier kann ich es mir allerdings nicht verkneifen, immerhin habe ich sonst schon alles damit gemacht, was man machen kann.

Es fing damit an, dass ich bei Amango (meiner online-DVD-Leihe) über die Serie gestolpert bin, und sie mir auf meine Leihliste gelegt habe (Wer könnte diesem Cover widerstehen). Bevor aber die erste DVD bei mir eintraf (sowas kann bei Amango schon mal ein paar Monate dauern) berichtete der Spiegel (Sehr lesenswert. Im Gegensatz zu meiner Kritik, geht es dort nämlich um die Serie, und man weiss hinterher mehr als vorher) von meinem vermeintlichen Geheimtipp und offenbarte mir, dass die Serie ab sofort, Samstag nachmittags auf RTL II läuft. Ich war kurz davor, sie alleine schon deswegen wieder von meiner Leihliste zu löschen - ich guck' doch nichts, was zu dieser Zeit auf diesem Sender ausgestrahlt wird!

Neulich dann, habe ich, bei einem Freund (mit Fernsehempfang) eine beliebige Episode aus der ersten Staffel gesehen, was meine Neugier wieder entfacht und mich dazu verleitet hat, die ersten paar Episoden via iTunes-USA zu kaufen. Inzwischen ist dann auch die DVD von Amango eingetroffen (zum Glück die zweite, von der ich noch nicht alles kannte). Ich, inzwischen aber komplett angefixt, kaufe fröhlich bei iTunes weiter, um festzustellen, dass die einen Fehler in der Episodenbezeichnung haben, und ich eine mir vermeintlich unbekannte Episode sehr wohl schon gesehen habe (und wieder zwei Dollar ärmer), während ich parallel bei Ebay die Season 1 auf DVD ersteigere (und geistesgegenwärtig den traurigen Rest von der Amango-Liste lösche, um sie dann nicht endgültig drei mal zuhause zu haben).

Wer jetzt meint, mit illegalen Tauschbörsen wäre das einfacher, den ignoriere ich empört. Wer meint, TV-Empfang wäre eigentlich auch keine schlechte Idee, dem kann ich zumindest entgegenhalten, dass die deutsche  Fassung der englischen doch arg hinterherhinkt. Ha!

Und wer meint, ich könnte jetzt endlich mal zur Kritik kommen, den muss ich noch einen Moment hinhalten. Denn auch wenn ich erst 2/3 der ersten Staffel gesehen habe, und genau zu diesem Zeitpunkt der Erfinder der Serie (Bryan Fuller) das Team, im Streit, verlassen hat, was vermutlich heisst, dass der Rest der ersten und die Zweite Staffel kompletter Mist sind, so fühle ich mich doch per Definition als Fan von (vorzeitig) gestoppten Serien. Siehe "Futurama" oder "Firefly", die beide - genau wie "Dead like Me" - all zu früh von uns gegangen sind.

So, aber jetzt. In "Dead like Me" geht es um Georgia, einen 18 jährigen Teenager, die keine Lust auf nichts hat, ein High-School-Dropout ohne Job, die bei ihren Eltern, mit denen sie sich nicht versteht, wohnt. Zusammen mit einer kleinen Schwester, die sie ignoriert. Ok, so weit so sentimental, aber das dauert nur 3 Minuten, denn dann wird Georgia erschlagen. Und zwar von Resten der verglühenden, russischen, Raumstation Mir. Genauer gesagt: Ihrem Toilettensitz.

Und schon wird sie in Empfang genommen von einem Mitarbeiter des Todes, aus der Abteilung für Unfälle und andere unnatürliche Todesfälle, der sie darüber informiert, dass sie bis auf weiteres untot sein wird und in seinem Team von "Grim Reapern" für die Überführung der Seelen, der beklagenswerten Opfer, mit zu arbeiten hat.

Dazu hat sie allerdings keine Lust. Und schon gar nicht mehr, als ihr klar wird, dass Sensenmänner keinerlei Gehalt beziehen. Es muß also erst mal eine falsche Identität her, eine Bleibe und Geld organisiert werden. Bei letzterem scheiden sich - gewissermassen - die Geister. Die einen Reaper beklauen munter die Toten, andere verdingen sich als Politesse. Die dauer-schlechtgelaunte George verschafft sich eine Job in der Registratur von "Happy Time" unter der Fuchtel der dauer-gutgelaunten, Scrapbook-schreibenden, Katzenliebhaberin (sorry, Sonja) Dolores Herbig ("as in: her big brown eyes", was im deutschen nicht funktioniert, weswegen sie hier "Diemit" heisst).

Zugegeben: Ich hatte mir die ganze Sache weit böser/zynischer vorgestellt, aber auch so ist das ganze köstlich genug - alleine schon wegen George und Dolores.

Fazit: Ideale Kost zum Hirn durchspülen, wenn einen der oben skizzierte Handlungsrahmen anspricht. Originalfassung ist allerdings Pflicht, denn George klingt auf deutsch so gar nicht schlecht gelaunt (und man verpasst ihr "whatever"), "Seelensammler" ist eine Scheiss Übersetzung von "Grim Reaper" ("Sensenmann" wäre ok, ich hätte das alte "Arger Schnitter" bevorzugt), soweit ich mich erinnere hat in der von mir auf deutsch gesehen Folge, Daisy auch von keinem einzigen Blow- oder Handjob an Clark Gable berichtet - und überhaupt.

Whatever,
Ihr Realist

PS: Wahrscheinlich wird die Serie ab sofort noch weniger zynisch und noch mehr "seid-nett-zu-euren-Eltern-sonst-werdet-ihr-es-mal-bereuen"-artig, und das einzige, das ich dann bereuen werde, wird meine wohlwollende Kritik sein.