Sonntag, 15. Juni 2008

DVD: Tödliche Versprechen (von Realist)

"Rated R for strong brutal and bloody violence, some graphic sexuality, language and nudity." klingt ja erstmal nicht schlecht. Aber: Der Film ist von David Cronenberg! Und was das heisst, hat uns ja die jüngere Vergangenheit gelehrt: Entweder (so genannter) künstlerischer Anspruch, bis zum Einschlafen ("Crash", 1996) oder möchtegern "Gangsterfilm" für Intellektuelle ("A History of Violence", 2005).

Dieser Streifen gehört in die zweite Kategorie. Und vielleicht bin ich ja auch einfach nur zu dumm, aber aus meiner Sicht ist es doch immer das Selbe, wenn ein Regisseur, den der Hauch des Anspruchs umweht, einen Film, in einem eigentlich dem Mainstream zugerechneten Genre dreht: Die kulturelle Elite geht zum ersten mal seit 5 Jahren wieder in ein Kino mit mehr als 50 Sitzen, sieht zum ersten mal eine Action- oder Gewaltszene auf der grossen Leinwand, ist daraufhin komplett fasziniert und geschockt und überschlägt sich fortan mit Kritiken wie unglaublich anders, brutal und doch tiefsinnig der Film war. Daraufhin - und wegen des grossen Namens - bekommt der Film mediale Aufmerksamkeit und noch mehr Leute strömen ins Kino, während der gemeine so-ziemlich-alles-Gucker mit zuckenden Schultern daneben steht und sinnlos gegen den Wind ruft: "Aber es gibt doch so viele bessere Filme in diesem Genre!"

Aber was reg' ich mich auf. Also zur Sache bzw. Handlung: London. Eine russische (schwangere) Zwangsprostituierte flüchtet, landet im Krankenhaus und stirbt bei der Geburt ihres Kindes. Die Hebamme (Naomi Watts) will daraufhin, zum Wohl des Kindes, unter Zuhilfenahme des Tagebuchs der Verstorbenen, ihre Familie ausfindig machen und stolpert dabei in die Kreise der londoner Russenmafia. Diese wird repräsentiert von Vincent Cassel als Juniorchef, Armin Müller-Stahl (ächz!) als Paten und Viggo Mortensen als aufstrebenden Fahrer.

Nein, wirklich schlecht ist der Film nicht (zumindest, für die Leute unter Ihnen, die Herrn Mueller-Stahl noch ertragen können), aber warum es "a moral tale which makes you think of Dostoievsky" sein soll, nur weil der Fahrer offensichtlich ein Gewissen besitzt und deswegen (aus anfangs unbekannten Gründen) zwischen Recht un Unrecht hin und her gerissen ist, kann ich nicht so recht verstehen.

Fazit: Wer einen Film über entlaufene Prostituierte sehen will, dem sei lieber "Shoot 'Em up" empfohlen.

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