"Swingtime is good time. Good time is better time" (Gurki)
Samstag, 28. Februar 2009
DVD: Fleisch ist mein Gemüse
Freitag, 27. Februar 2009
Leben: Von der Fastenzeit und Spiegeleiern
Montag, 23. Februar 2009
DVD: Tödliche Entscheidung
Dennoch war dieses kleine Kriminalstück, um zwei klamme Brüder, die das Juweliergeschäft ihrer Eltern ausrauben und dabei aus Versehen ihre Mutter um die Ecke bringen, im Grunde sterbenslangweilig.
Die Schicksale sämtlicher Beteiligten waren mir bis zum leicht offenen Ende nach 117 Minuten (und darüber hinaus) komplett gleichgültig. Das kann allerdings auch daran liegen, daß es Sonntag Abend war, da ist mir eh alles egal.
Noch nicht mal die einleitende Sexszene mit Tomei konnte den Abend retten, da aufgrund der ungleichen Masseverteilung dabei hauptsächlich Hoffman im Bild war - und wenn ich einen blassen, dicken Bauch sehen will, kann ich ja auch in den Spiegel gucken.
Fazit: Nichts daran war wirklich schlecht, aber man muss ihn gewiss nicht gesehen haben.
Ihr Realist
Sonntag, 22. Februar 2009
Kino: The Wrestler
Er hat keinen Kontakt mehr zu seiner Tochter, seine einzige Beziehung hat er zu der Stripperin Cassidy (Marisa Tomei) - und die ist kostenpflichtig. Allerdings ist auch sie ein Kind der 80er und somit allmählich zu alt für ihren Job - das vereint Wrestler und Tänzerin an diesem Punkt in ihrem Leben.
Für alle, die es noch nicht bemerkt haben: Wir sind hier in der Kategorie "Drama". Ein wenig "Rocky I", was den Stil, das Tempo und die Hilfsjobs angeht, ein wenig "Rocky XXV", was das "Ich bin zu alt für meinen Job" betrifft. Eine Story, die von den - im Grunde üblichen - Problemen (Geldmangel, gescheiterten Beziehungen, Familie, Einsamkeit, Prioritäten, Alter und dem eigenen Platz in der Welt) erzählt, die aber - und das ist das Besondere - weder mit besonderem Druck auf die Tränendrüse vorgetragen, noch wirklich gelöst werden.
Für meinen Geschmack ein wenig viel Wrestling in der ersten halben Stunde - damit kann ich nämlich eigentlich gar nichts anfangen. Allerdings war das Ganze hervorragend eingebunden. Da wurde weder glorifiziert noch der Lächerlichkeit preisgegeben.
Zwei tolle Hauptdarsteller - wobei ich Marisa Tomei vorziehe, die dürfte ihren Ruhestand gerne bei mir feiern. Stimmiger Soundtrack mit sämtlichen "Hair-Metal"-Bands der 80er.
Fazit: Wenn meine Kritiken länger werden, aber wenig blöde Sprüche darin vorkommen, heisst das meist, das mir der Film gefallen hat - und so auch hier. Kein Tiefgang, keine Lösung, einfach eine gut erzählte, sympathische Geschichte und ein tolles Ende.
Freitag, 20. Februar 2009
Kabarett: Rick Kavanian: Kosmopilot
Rick spielt sich als Hauptperson selbt, sorgt aber während der plötzlichen und nicht ganz unerfreulichen zweiwöchigen Abwesenheit seiner Frau für reichlich Besuch in Form seiner mehr oder weniger bekannten Figuren, allen voran natürlich Dimitri Stoupakis, der Grieche aus "Klatschkaffee mit Dimitri". Rick hat in der Strohwitwerzeit nichts besseres zu tun, als Dimitri und und Georg (Giagl), seine Kumpanen aus alter WG-Zeit in seine Wohnung einzuladen und dort allerhand Unsinn mit Fertigpizza und ähnlichem zu treiben. Unversehens gerät die frauenfreie Phase aber auch zur Rückschau auf diverse Stationen seines Lebens, Schauspielschule in Amerika, Safari in Botswana und natürlich die gute alte WG ("Der Pizzalieferant hatte einen eigenen Hausschlüssel"). Daneben helfen noch Edmund Stoiber, englische Touristinnen, mexikanische Schauspieler und auch sein eigener Vater dabei, diverse unterhaltsame Szenen aus Ricks Leben auf die Bühne zu bringen.
Das Programm ist wirklich witzig, gar keine Frage. Über die Rahmengeschichte braucht man allerdings nicht viel Worte verlieren und auch sonst geht's nicht wirklich ans Eingemachte. Dafür wird man pointenreich unterhalten, auch wenn die diversen "Hänger" und Blicke auf den Spickzettel schon hart an der Grenze des Erträglichen waren. Seltsam auch, dass speziell in der ersten Häfte die Gags immer etwas abseits der Dramaturgie fahren, was ohne Zweifel Absicht sein muss, weil die zweite Hälfte und speziell das Finale beweist, dass er es kann: Über den ganzen Abend alles fein säuberlich zurechtgelegt, und alle Episoden, Gags und Kuriositäten zusammen mit ein paar Running Gags fulminant zum Schluss nochmal abgefeuert.
Die Figurenvielfalt ist Spitzenklasse, das Ende war perfekt, der Auftritt wirklich sympathisch und die Textsicherheit muss er in den Griff bekommen, dann kann das neue Programm ab Oktober auf die Bühne kommen. Wer bis dahin nicht warten will, dem sei "Kosmopilot" als gute Unterhaltung empfohlen.
Optimist
Mittwoch, 11. Februar 2009
Kino: Australia
ausgeträumt: Worüber Katzen reden
Da bin ich also, alles ist wie gewohnt, Katze ist da, ich bin da. Aber etwas ist anders. Ich glaube - nein ich weiss ganz sicher - dass ich plötzlich verstehen kann, was Katzen reden. Von Neugier geplagt grübele ich, was ich damit anfange. Nach kurzem hin- und her fasse ich den Entschluss, die Katzen zu belauschen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, wenn sie untereinander sind.
Ich warte also bis zum Abend, die fette Flunze schläft ja den Tag über fast durch. Am Abend wird er unruhig, will raus, scharrt an der Tür. Jagdzeit. Also gut. Ich gebe vor, alles wäre wie immer, öffne verständnisvoll die Tür und lasse den Quälgeist raus.
Ihm zu folgen ist aber alles andere als ein Kinderspiel. Abend für Abend muss ich es erneut versuchen, denn die Katze, so dick sie auch ist, hängt mich anfangs in Sekundenschnelle ab. Von Tag zu Tag folge ich ihm ein Stück weiter, komme ich dem Platz näher, an dem die Katzenversammlung statt findet. Endlich, eines Tages ist es dann soweit.
Es ist halb zwölf, geschätze 50 Katzen versammeln sich in irgendeinem Innenhof, den ich vorher nie gesehen habe. Alle Sterotypen sind erfüllt: Überall Müllcontainer, die überernährten Wohlstandskatzen haben wahlweise frisch gefangene Mäuse oder Essensreste im Maul. Einige plaudern, ich höre das Stimmengewirr und gleich ist es soweit, gleich werde ich erfahren, was die Katzen so miteinander reden.
An dieser Stelle, wenn man so nah dran ist, bleibt unverrückbar eine Sache, die einem immer wieder die Traumrour vermasselt. Egal ob man gerade dabei ist, ein Mittel gegen Krebs zu erfinden, das selbständige Fliegen zu lernen oder im freien Fall vom Hochhausdach nur noch 3m Abstand zum Boden hat: Der Traum ist schlagartig aus. Das Ende bleibt offen. Wird man Krebs heilen? Endlich das gefühl vom Fliegen haben? Oder nach hartem Aufprall zu Matsch werden? Man erfährt es nicht, weil verdammt noch mal der Traum zu Ende ist. So gerne hätte man es gewusst.
Nicht so hier. Der Traum geht unverhofft weiter und ich werde tatsächlich erfahren, was Katzen reden, wenn sie glauben, Menschen hören nicht zu.
Das Stimmengewirr ist ohrenbetäubend. Meine Phantasie galoppiert schonmal voraus und stellt Mutmaßungen über das an, was ich gleich erfahren werde. Mäusewurfzahlen aus der Nachbarschaft? ("Ein gutes Jahr ..") Hunde-können-nicht-auf-Bäume-klettern-Geschichten? ("Die plumpen Kläffer ..") Oder doch über gängige Methoden zur Haltererniedrigung? ("Meiner trägt mich zum Napf ...").
Doch dann stellt sich heraus, das alles ganz anders ist. Sie reden über, ich mag es kaum glauben, sie reden über Ralleystreifen. Ralleystreifen an Autos. Rotgelbe Feuerstreifen. Was man eben neben Müllresten im Hinterhof so diskutiert.
Ich wache auf und bin sprachlos. Wie ernüchternd. Da hat man wiedermal im Traum übersinnliche Fähigkeiten, träumt den Traum dieses eine mal tatsächlich zu Ende und dann sowas.
Ich döse noch etwas dahin, gehe in halben Traumgedanken wieder nach Hause, öffne der Fellkugel eine Dose Katzenfutter und werde abermals mit der Erkenntnis leben müssen, dass hinter aller dargestellten Würde, Reinheit und Moral ein ganz profanes Wesen steckt, das für Ralleystreifen schwärmt.
Wird sich wohl mal den D&W Katalog bestellen
Optimist
Dienstag, 10. Februar 2009
Presseschau: Bloghaftstrafen

Bloghaftstrafen! Auch noch in ungenannter Höhe! Das sind ja ganz neue Methoden. Statt Kerkerhaft muss jetzt gebloggt werden, bis Finger und Seele bluten? Die Frage ist nur: wo? Da hat die Gerichtsbarkeit ja eine große Auswahl. Drei Wochen Katzenbilder-Blog mit Option auf Einzelhaft in Nager- und Pferdekategorien? Fünf Monate ununterbrochene textuelle Reanimation in einem gottverlassenen Blogfriedhof? Oder doch lieber ein zweijähriger Aufenthalt in einem von Allgemeininteresse durchwirkten Familien-Fotoblog, nur eben zum Bloggen über andere Leute Urlaube und andere Leute Kinder? Später kommen die Häftlinge dann zur Reha ins Blog der alleinerziehenden Mütter und Väter.
Achwas, ich sage Ihnen was: Schickt sie alle zu uns! Bei uns müssen die Missetäter richtig leiden! Wer die ersten Redaktionssitzungen überlebt hat, schleppt zumindest eine lebenslange Depression davon, wird immerwährend zermalmt zwischen bissiger interner Kritik und der eisigen Zuneigung der RSS-Reader, die einem sagen: "Siehe, wir sind jeden Tag da, wir fahren durch Deine Texte, aber wisse: Durch uns fließt kein Tropfen Blut!"
Und Google sekundiert: "Da bin ich, zeig mir alles was Du hast und hauche Deine Gedanken ins ewige Eis meiner Datenfriedhöfe. Nur eine unbekannte Zauberformel aus mehr als dreizehn Worten bringt dich wieder an die Oberfläche. Niemand wird Deine Gedanken je finden!"
Bloggen ist hart. Kerker ist hart. Aber Bloghaftstrafen? Alle Achtung! Der Staat weiss, was weh tut! Welch verzückender Zufall, dass gerade Google-Manager bald in Bloghaft genommen werden. Rache ist süß ...
Wartet schon sehnsüchtig auf den Antransport der Delinquenten
Optimist
Montag, 9. Februar 2009
Kabarett/ausgeträumt: Dieter Hildebrandt
Der Abend ist gekommen, die Vorfreude ist groß. Der betagte Großmeister der halbfertigen Sätze und intelligenten Bemerkungen ist eingetroffen. Er nähert sich seitlich der Bühne, steigt die Treppe zur Bühne hinauf, hält inne, knickt zusammen und stirbt auf der Stelle. Einfach so.
Lieber Dieter Hildebrandt:
Ich bitte von vorzeitgem Ableben dringend Abstand zu nehmen! Wenn es unbedingt sein muss, besuchen Sie mich weiter in meinen Träumen, machen Sie da was Sie wollen, gestehen Sie ihre heimliche Liebe zu Angela Merkel, outen Sie sich als Fan von Mario Barth, egal was, aber sterben geht jetzt nicht! Ich habe die Karten schließlich schon bezahlt! Vorkasse, Sie verstehen?
Freut sich auf eine lebendige Vorstellung
Optimist
Sonntag, 8. Februar 2009
Presseschau: Schreckliche Dinge
Die »Wörter des Tages« zeigen, welche Begriffe heute besonders aktuell sind. Dazu werden verschiedene Tageszeitungen und Newsdienste täglich ausgewertet. Die »Wörter des Tages« stehen morgens ab etwa 7 Uhr zur Verfügung.
Die Aktualität eines Begriffs ergibt sich aus seiner Häufigkeit heute, verglichen mit seiner durchschnittlichen Häufigkeit über längere Zeit hinweg.
In der Kategorie "Ereignis" stehen heute folgende Wörter:
Da sehen Sie wieder den Beweis: Die Presse berichtet ausschließlich über schreckliche Dinge.
Freut sich auf die Fastenzeit
Optimist
PS: Bedauerlich ist ferner, dass nicht nur "Feuerkatastrophe" sondern auch "Fasnet" in dieser Liste fehlt.
Intern: Heidi und das Schnitzeleck
Aber wenn Sie schonmal da sind, erzähle ich Ihnen eine, ach, was sage ich, zwei kurze Geschichten. Vielleicht sogar drei, wenn Sie mitmachen. Alle haben mit Heidi zu tun.
Die erste Geschichte ist, dass ich mich vor geraumer Zeit in der Wenigkeit eines Nebensatzes dazu verstiegen habe, "Heidi's Schnitzeleck" zu erwähnen. Ohne großartigen Sinnzusammenhang. Einfach so. Und seitdem besuchen uns Leute, die Statistik beweist es, die eigentlich zu Heidi wollen. Hartnäckig. Woche für Woche. Mal mit, mal ohne Deppen-Apostroph.
Und das führt mich zur zweiten Geschichte: Denn Heidi hat scheinbar kein Zuhause, also kein digitales zumindest. Und deswegen kommen alle zu uns. Es sind zwar nicht so viele, dass wir uns blind in die Schnitzelgastronomie stürzen und ihr alle Kunden abjagen würden, aber die Zahlen sind stabil.
Da stellt sich uns natürlich die Frage: Was wollen Sie von Heidi? Oder von ihrem Schnitzeleck?
Die Speisekarte? (Schnitzel!)
Die Öffnungszeiten? (mittags!)
Die aufwändigen Zubereitungsmethoden? (Pfanne, Micro und Friteuse!)
Was noch? Die Adresse? Ein Foto vom Schnitzel? Ein Foto von Heidi? Sagen Sie es uns! Wir sagen es Heidi. Wir kennen Heidi nicht, aber wir werden sie suchen und wir werden sie finden und dann sagen wir es ihr - alles. Versprochen! Und vielleicht bekommt Heidi ja dann ein digitales Zuhause. Mit allem, was Sie sich wünschen. Das würde dann die dritte Geschichte werden, die ich Ihnen schon versprochen habe.
Also, Ihre Nachricht an Heidi im Kommentar hinterlassen. Sonst wird sie es nie erfahren, was Sie hier eigentlich wollten!
Hat da mal aus reiner Schnitzel-Opposition die Currywurst probiert
Optimist
Samstag, 7. Februar 2009
Kabarett: René Marik, "Autschn! Ein Abend über die Liebe"
Ich sage Ihnen, so viele junge Leute waren schon lange nicht mehr im Kabarett-Theater. Aber zum Inhalt: Das Programm ist eine Art bunter Abend mit Gesang, Gitarre, Prosa und Handpuppentheater. Gesang? Prosa? Wer sich auf einen Abend mit 120 Minuten Maulwurf-Handpuppe eingestellt hat, wird überrascht sein, aber nicht enttäuscht. René Marik ist ein ausgezeichneter Sänger und durchmischt seine Handpuppenspiele mit Maulwurf, Frosch und Eisbär immer wieder mit einzelnen Interpretationen von Liebesliedern. Aber keine Angst, man kommt auf seine Kosten, gerade weil es abwechslungsreich ist. Den Maulwurf kennt eh fast jeder (wenn nicht: hier gucken), die Überraschung kommt aus anderen Ecken.
Die "Strafprosa", vorgetragene kurze Verse einer Künstlerin, deren Name mir zu Recht wieder entfallen ist, sind bodenlos schlecht und Marik trägt sie mit soviel übertriebenen Pathos vor, dass man seinen Spaß damit hat. Während seiner Songs streift er nach schmierigster Schlagersängermanier durch die Gänge im Zuschauerraum und übt die vollkommene Verschmelzung mit dem gesungenen Herzschmerztext der vortgetragenen Lieder - und irgendwie ist das richtig witzig. Dieter Thomas Kuhn würde vor Neid erblassen.
Kalle hätte ich fast vergessen - seine berliner Asso-Figur mit Lidl-Tasche und Trainingsanzug, der mal wieder im Soz (Arbeitsamt) seine Kohle holen will und statt seiner Sachbearbeiterin dort unerwartet Catwoman antrifft. Außerdem hat Kalle noch ein paar Minuten Video aus Berlin dabei - Loveparade und Dr. Motte, sensationelles Material.
Wer Eisbär, Frosch und Maulwurf erwartet, der wird freundlich bedient, aber der Abend hat durchaus Mehrwert durch den Rest seines Repertoires. Schenkelklopfer bleiben großflächig aus, aber aus dem Schmunzeln und Kichern kommt man selten heraus.
Ein schöner, unterhaltsamer und irgendwie sehr charmanter Abend. Wärmstens zu empfehlen.
Optimist